| Pressemeldung | Nr. 057

Karl Kardinal Lehmann fordert breite öffentliche Debatte über Gewalt in den Medien

Rede bei der Verleihung des Katholischen Medienpreises 2007

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat Angela Graas und Bastian Obermayer mit dem Katholischen Medienpreis 2007 ausgezeichnet. Bei der feierlichen Preisverleihung am Montagabend (10. September 2007) im Rheinischen Landesmuseum in Bonn würdigte er die ausgezeichneten Beiträge als Beispiele dafür, wie Medien Anstöße geben, „sich mit den eigenen existentiellen Fragen zu beschäftigen“ und „bereichernde Zugänge zur Wirklichkeit“ eröffnen.

Angela Graas erhält den Preis in der Kategorie elektronische Medien für ihre Dokumentation „Von wegen ewiger Ruhe. Geschichten auf dem Münchner Ostfriedhof“ (Bayerisches Fernsehen/Kirche und Welt). In der Kategorie Printmedien wird die Auszeichnung an Bastian Obermayer verliehen für seinen Beitrag „Spiel mir das Lied vom Tod« (Süddeutsche Zeitung Magazin). Der Katholische Medienpreis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.

Kardinal Lehmann rief dazu auf, die aktuelle Debatte über mögliche schädliche Wirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Killerspiele, im Internet veröffentlichte Videos von Terrorakten und Hinrichtungen, Handyvideos von Schlägereien oder zum Zweck von Mobbing stellten ebenso wie sadistische Folterszenen in Film und Fernsehen höchst problematische Dimensionen der Mediennutzung dar. Solche Phänomene von Gewalt zu überwinden sei ein „Anliegen von gesamtgesellschaftlichem Interesse“, dem sich auch die Medien stellen müssten. Anders als im Umweltbereich oder bei Lebensmitteln habe „die Gesellschaft noch zu wenig Sensibilität für die möglichen ,Schadstoffe' in den Medien entwickelt“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Kardinal Lehmann kritisierte, dass die Ergebnisse aus den Prüfverfahren der freiwilligen Selbstkontrolle häufig unter Verschluss blieben. Bei der gegenwärtigen Evaluation der Jugendmedienschutzgesetze sei zu prüfen, auf welche Weise auch Eltern und Jugendlichen diese Informationen zugänglich gemacht werden könnten. In der Medienerziehung sollte es nicht um Verbote, sondern um Freiheit in Verantwortung gehen, damit aus medien- und lebenskompetenten Kindern und Jugendlichen Mediennutzer werden, die „Beiträge von Qualität zu schätzen wissen“. Auch dazu wolle die Katholische Kirche unter anderem mit ihrem Medienpreis beitragen. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), hob hervor, dass „Sinn- und Glaubensfragen heute nicht mehr nur im Kirchenraum oder im privaten Bereich diskutiert werden, sondern auf der öffentlichen Agenda stehen“. Deshalb müsse die Kirche ihre eigene Medienarbeit immer wieder kritisch überprüfen, wie sie es derzeit im Blick auf die Herausforderungen der Digitalisierung tue. Der Katholische Medienpreis bilde einen wichtigen Baustein der kirchlichen Medienarbeit. Mit ihm sollen Journalisten ausgezeichnet und ermutigt werden, „die Zusammenhänge erkennen und nicht nur Schlagzeilen produzieren, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung rücken und nicht sich selbst“, so Bischof Fürst in Bonn.

Der Festakt mit rund 200 Gästen aus Kirche, Politik und Medien wurde von Michaela Pilters, ZDF, moderiert. Die Laudatio auf Angela Graas in der Kategorie elektronische Medien hielt die ZDF-Moderatorin Gundula Gause. Laudator auf den Beitrag von Bastian Obermayer in der Kategorie Print war Professor Dr. Johannes Reiter, Moraltheologe der Universität Mainz.


Hintergrund

Der Katholische Medienpreis wird in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten, die in diesem Jahr die Preisverleihung organisiert hat, und dem Katholischen Medienverband verliehen.


Hinweis:

Weitere Informationen sind auf der Themenseite Katholische Medienpreis verfügbar.

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