| Pressemeldung | Nr. 077

Bibelarbeit von Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm beim Katholikentag

„Es gibt keinen Frieden ohne den Blick auf die Armen“

Erstmals findet auf dem 101. Katholikentag in Münster ein Europatag statt. Er steht unter dem Leitwort „Suche Frieden – finde Europa“. Eröffnet wurde er heute (12. Mai 2018) mit einer Bibelarbeit vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Im Mittelpunkt der Bibelarbeit stand ein Text aus dem ersten Petrusbrief, der Aufruf zur Eintracht (1 Petr 3,8–18).

Die hoffnungsfrohe Grundstimmung der Gelassenheit, die im Petrusbrief zum Ausdruck komme, müsse sich auch in der Kirche zeigen, erklärte Kardinal Marx. „Hoffnung ist ein Kernelement des christlichen Lebens. Hoffnung richtet sich auf Zukunft aus, Hoffnung schaut auf die Gestaltung der Welt.“ Kardinal Marx appellierte an die Katholikentagsteilnehmer, die Dynamik des eigenen Lebens aufzugreifen, die von einer Grundhoffnung geprägt sei. „‚Gebt Zeugnis von der Hoffnung‘ wie der Petrusbrief sagt, ist Ansporn für uns. Ohne Hoffnung keine Zukunft!“ Dabei sei das Suchen nach Eintracht und Einheit nicht immer einfach, sondern ein stetes Ringen. Die Suche nach Einheit bedeute jedoch nicht Uniformität, betonte Kardinal Marx.

Der Text des Petrusbriefes erinnere daran, auch die Armen und Schwachen nicht zu vergessen: „Es gibt keinen Frieden und keine Gerechtigkeit ohne den Blick auf die Armen. Wie wollen wir lebendige Pfarrgemeinden sein, wenn wir versäumen, diesen Blick auf die Armen, Schwachen, Verletzten und Ausgestoßenen zu richten“, fragte Kardinal Marx. Es gelte eine vielfach spürbare Perspektive der Angst zu überwinden: „Christus kommt von vorne auf uns zu, nicht aus der Vergangenheit. Das ist christliche Hoffnung: der Blick nach vorne. Das ist christlicher Auftrag in der Gesellschaft: dass die Kirche Hoffnung in die Welt trägt.“ Kardinal Marx warnte vor Verschwörungstheorien und einem Kleinreden des Glaubens, die zum Ziel hätten, Hoffnungen für die Menschen zu zerstören. Der Katholikentag mit den über 50.000 Teilnehmern sei ein kraftvolles Zeugnis des Glaubens in der Öffentlichkeit. „Und dieser Katholikentag zeigt, dass Religion nicht politisch vereinnahmt werden darf. Das braucht unsere Aufmerksamkeit“, so Kardinal Marx.

Landesbischof Bedford-Strohm hob in der Bibelarbeit die Begriffe „barmherzig“ und „demütig“ hervor: „Was heißt barmherzig und demütig sein in einem Europa, das sich seiner kulturellen Überlegenheit rühmt und all das Unheil, das von ihm ausgegangen ist, am liebsten vergessen möchte und in dem an seiner Ostgrenze, auch noch unter Berufung auf das Kreuz, Stacheldrahtzäune gebaut werden, um Menschen mit anderem religiösen Bekenntnis fernzuhalten und die eigene Kultur ‚christlich rein‘ zu halten“, so Landesbischof Bedford-Strohm. „Böses nicht mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung vergelten, was heißt das in einem Europa, in dem, unterstützt durch soziale Medien, die Beschuldigung den Diskurs zu ersetzen droht? Den Frieden suchen und ihm nachjagen – ja, das tut Not in diesem Kontinent, der nach allem Leid der Vergangenheit und aller Versöhnungsarbeit, die ihm folgte, doch so viel Gutes erfahren hat und so viel Grund zur Dankbarkeit hat“, sagte Landesbischof Bedford-Strohm.

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