| Pressemeldung | Nr. 055

"Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen"

Wort der deutschen Bischöfe zu Aufgaben und Zielen des katholischen Religionsunterrichts

Der Religionsunterricht steht durch die Schulreform und die veränderte religiöse Situation von Kindern und Jugendlichen heute vor neuen Herausforderungen. Um die Aufgaben und Ziele des katholischen Religionsunterrichts vor diesem Hintergrund konkreter zu beschreiben und sein Profil im Fächerkanon der Schule zu stärken, haben die deutschen Bischöfe den Text "Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen" verfasst, der heute als Broschüre veröffentlicht wird. Er richtet sich in erster Linie an die Religionslehrerinnen und Religionslehrer sowie an die Verantwortlichen in der Religionslehreraus- und -fortbildung. Ihre Arbeit will das Bischofswort unterstützen und "Impulse für die Weiterentwicklung des Religionsunterrichts geben", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, im Vorwort.
Viele Kinder und Jugendliche sind heute kaum mehr religiös sozialisiert. Deshalb ist für sie der Religionsunterricht in der Schule der wichtigste und oft einzige Ort, an dem sie den christlichen Glauben kennen lernen. Religionslehrerinnen und -lehrer können dabei häufig nicht mehr an religiöse Erfahrungen anknüpfen, die die Schülerinnen und Schüler in der Familie und in der Gemeinde gemacht haben. Umso wichtiger ist es, dass die Schüler im Religionsunterricht die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen lernen und im Sinne des aufbauenden Lernens einen Einblick in die innere Struktur und Logik des christlichen Glaubens erhalten. Damit entspricht der konfessionelle Religionsunterricht auch einer Forderung der gegenwärtigen Schulreform, die eine Stärkung des Grundwissens in allen Fächern anzielt.
Der gelehrte Glaube erfordert zugleich den gelebten Glauben. Deshalb ist es eine Aufgabe des Religionsunterrichts, Schülerinnen und Schüler mit Formen gelebten Glaubens vertraut zu machen. Das kann im Unterricht geschehen. Es erfordert aber vor allem eine stärkere Zusammenarbeit mit den kirchlichen Orten gelebten Glaubens, der Pfarrgemeinde, dem nahe gelegenen Kloster, der Caritas-Station oder einer kirchlichen Jugendgruppe.
Gesprächsfähigkeit und Toleranz sind unverzichtbare Voraussetzungen für das Zusammenleben und die Verständigung mit Menschen unterschiedlicher religiöser oder säkularer Überzeugungen und Lebensstile. Schülerinnen und Schüler sollen deshalb im Religionsunterricht lernen, einen eigenen Standpunkt einzunehmen und ihn argumentativ zu vertreten. "Echte Dialogbereitschaft ist eine Kardinaltugend der pluralistischen Gesellschaft", so die Bischöfe.
Die Einführung von Bildungsstandards, die genauer als herkömmliche Lehrpläne beschreiben, was Schülerinnen und Schüler am Ende einer Jahrgangsstufe oder am Ende ihrer Schulzeit wissen und können sollen, sowie die größeren Gestaltungsspielräume der einzelnen Schulen in der pädagogischen Schwerpunktsetzung, bei der Verwendung der Finanzmittel und in Personalfragen erfordern ebenfalls eine Weiterentwicklung des Religionsunterrichts, für die das Bischofswort Anregungen gibt. Es ermutigt Lehrer, Eltern und Schüler, sich im gegenwärtigen Prozess der Schulreform für eine humane Gestaltung des Schullebens einzusetzen und unterstreicht den Beitrag von Religionsunterricht und Schulpastoral zur Schulkultur.

Hinweis:Einzelexemplare des Wortes der deutschen Bischöfe Nr. 80 "Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen" können beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz kostenlos bezogen werden (Tel.: 0228/103-205, Fax: 0228/103-330, E-Mail: ).

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