| Pressemeldung

„Entscheidender Schritt zu umfassender Einheit der Kirchen“

Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, zur Veröffentlichung der „Antwort der katholischen Kirche auf die gemeinsame Erklärung zwischen der katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund über die Rechtfertigungslehre“

Die Antwort der Katholischen Kirche auf die Gemeinsame Erklärung zwischen der Katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund zur Rechtfertigungslehre entspricht im Kern der Stellungnahme des Lutherischen Weltbundes, daß man einen „Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre“ (vgl. Nr. 5, 13, 40, 43) erreicht habe. Es ist ein wichtiger ökumenischer Schritt, daß beide Partner diese substantielle Übereinstimmung, die seit Jahrzehnten durch viele theologische Untersuchungen vorbereitet wurde, offiziell bekräftigen. Dies ist ein lange erhoffter, jetzt nun verbindlicher Schritt.

Diese grundsätzliche Übereinkunft hat gewiß viele Wirkungen, auch wenn damit noch kein umfassender Konsens erreicht worden ist. Dies bezieht sich auf die Vertiefung des Glaubens, das gemeinsame Lesen und Auslegen der Bibel für das Leben, die theologische Arbeit, viele Gottesdienste außerhalb der Eucharistiefeier, das gemeinsame Zeugnis der Kraft des Glaubens vor der Welt. Wenn die Bande der Einheit so noch enger geknüpft werden, wird eines Tages am Ende eines wohl längeren Weges die eucharistische Gemeinschaft Wirklichkeit werden.

Ähnlich wie der Lutherische Weltbund formuliert auch die Antwort des römischen Einheitsrates, die mit der Glaubenskongregation ausgearbeitet wurde, die Grenzen des erreichten Konseses. Man erblickt noch ungelöste Probleme in der Wertung der inneren Verwandlung des Menschen durch die Rechtfertigung, im Verständnis der Formel „Gerecht und Sünder zugleich“ und der Verdienste. Die Buße müßte einen größeren Rang einnehmen. Die Antwort formuliert auch einige wichtige hermeneutisch-theologische Grundsätze für die Auslegung der verbleibenden Differenzen. Es genügt nicht, dabei nur andere Akzente, verschiedene Anliegen und wechselnde Perspektiven anzunehmen. Sonst verbleiben unlösbare Zweideutigkeiten. Schließlich muß der Rang der Rechtfertigungslehre mit ihren Auswirkungen vor allem auf das Verständnis der Sakramente, der Ämter und besonders der Kirche neu zur Sprache gebracht werden.

Das erreichte gemeinsame Verständnis ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Einheit der Kirchen. Es gibt keinen ernsthaften Grund zu Enttäuschung und Resignation. Was sich in mehr als 450 Jahren theologisch, spirituell, kulturell und oft auch politisch auseinandergelebt hat, braucht bei allem hohen Einsatz Zeit der Reifung für ein verantwortliches Zusammenwachsen. Es ist deshalb notwendig, bald die z. T. auch vom Lutherischen Weltbund geforderten theologischen Klärungen in weiteren ökumenischen Gesprächen entschieden anzugehen und in einem auch spirituellen Prozeß glaubwürdig zu vollenden.

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