| Pressemeldung

Interview mit Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, zur bevorstehenden Ministrantenwallfahrt nach Rom

(als Anlage zur Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz vom 28. Juni 2001)
Frage:
Über 16.000 deutsche Ministrantinnen und Ministranten werden sich Ende Juli auf den Weg nach Rom machen. Die Veranstaltung trägt das Etikett ,Wallfahrt'. Manche fragen sich leicht spöttisch, ob die deutschen Jugendlichen plötzlich fromm geworden sind.
Bischof Bode:
Triumphalismus ist jedenfalls sicher nicht angebracht. Alle fünf Jahre lädt der Internationale Ministrantenbund CIM (Coetus Internationalis Ministrantium) zu diesem Großereignis ein. Neu ist allerdings der besonders starke Zuspruch aus Deutschland; rund dreiviertel aller Teilnehmer kommen aus deutschen Diözesen. Darüber freue ich mich sehr. Wir beobachten schon seit einiger Zeit, dass junge Leute zunehmend unbefangener Orientierungen suchen und dabei auch spirituelle Angebote annehmen.
Frage:
Warum geschieht das dann ausgerechnet mit einer Wallfahrt?
Bischof Bode:
Wallfahrten sind nicht schon deshalb antiquiert oder überholt, weil sie alte Traditionen aufgreifen. Es kommt darauf an, sie zeit- und jugendgerecht zu gestalten. Dabei ist es immer sehr spannend mitzuerleben, wie Jugendliche in dieser Tradition ihr eigenes Flair und ihren eigenen Stil entwickeln und Kirche neu entdecken. Wallfahren kann auch heute etwas bewegen und Menschen wirklich ,in Gang' bringen.
Natürlich reizen auch die Ewige Stadt Rom, das mediterrane Klima, die Hoffnung auf schöne Erlebnisse in Gemeinschaft oder das weltberühmte italienische Eis zur Teilnahme. Aber das alles ist eingebunden in ein großes Glaubensfest. Es gibt keine Bistumsgruppe, die nicht täglich Gottesdienst feiert, Stätten der Kirchengeschichte aufsucht und Rom als geistlichen Ort in den Blick nimmt. Der Gottesdienst der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland am 31. Juli in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern wird da ein erster Höhepunkt sein.
Frage:
Worin sehen Sie die Chance eines solchen "Wallfahrt-Events"?
Bischof Bode:
Ich sehe sie besonders darin, dass Glaube erfahrbar werden kann. Dazu sind Highlights wichtig wie der genannte Gottesdienst oder der große Abend der Begegnung auf dem Petersplatz und ganz besonders die gemeinsame Audienz bei Papst Johannes Paul II. Da wird unsere katholische Weltkirche tatsächlich sichtbar und greifbar.
Glaube kann erfahren werden in den vielen Kontakten der Jugendlichen untereinander, die aus einer gemeinsamen Motivation, aus dem verbindenden ,Messdienersein' erwachsen. Glaube kann erfahrbar werden in den Alltäglichkeiten der Wallfahrt: im Verzicht auf manche persönliche Annehmlichkeit um der Gemeinschaft willen; in der einzelnen oder gemeinsamen Beschäftigung mit dem eigens für diesen Anlass zusammengestellten Wallfahrtsbuch, das eine Redaktionsgruppe unter Verantwortung des Ministrantenreferates der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit Fachleuten aus der Jugendpastoral erarbeitet hat.
Und Glaube kann erfahrbar werden in direkten Glaubenszeugnissen. Jede Bistumsgruppe wird beispielsweise von zahlreichen Ehrenamtlichen begleitet, die ihre Freizeit und ihren Urlaub opfern, um den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Diese Begleiter können zu lebendigen Zeugen werden inmitten all der Denkmäler Roms, wenn sie etwa angesichts einer Katakombe von eigenen Erfahrungen mit Leben und Tod zu erzählen beginnen und so die vielbeklagte religiöse Sprachlosigkeit einer unaufdringlichen, ehrlichen Alltagsspiritualität weicht.
Frage:
Wie stehen Sie zum diesjährigen Wallfahrtsmotto "Unterwegs in eine neue Welt"?
Bischof Bode:
Ich finde es gut und mutig. Niemand erwartet, dass 21.000 Jugendliche aus Europa eine ,neue Welt' oder gar ein ,himmlisches Jerusalem' erbauen könnten. Aber das Bild von der "Neuen Stadt" hat schon immer Sehnsüchte und Kräfte freigesetzt im Einsatz für eine bessere Welt. Es ist doch bemerkenswert, wenn sich so viele junge Leute unter einem Motto zusammenfinden, das Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt.
Die Fragen stellte Dr. Peter Hahnen (afj Düsseldorf)

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