| Pressemeldung | Nr. 185

Jugendpastoral zukunftsfähig gestalten

Jahreskonferenz Jugendseelsorge diskutiert Herausforderungen für Jugendpastoral in postchristlicher Gesellschaft

In einer zunehmend säkularen Gesellschaft erreicht Jugendastoral in Deutschland nach wie vor viele junge Menschen. Um zukunftsfähig zu werden, braucht es jedoch auch weiterhin einen aufmerksamen Blick auf die Zielgruppen und die Sicherstellung von Ressourcen für Jugendarbeit unter sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das wurde beim Forum Jugendpastoral deutlich, zu dem die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz eingeladen hatte. Vom 3. bis 4. November 2020 trafen sich rund 150 Akteurinnen und Akteure der Jugendpastoral in einer digitalen Konferenz, um gemeinsam Ideen zur Weiterentwicklung von Jugendpastoral zu erarbeiten.

In seinem Eröffnungsvortrag berichtete Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau), Vorsitzender der Jugendkommission, von seinen Eindrücken der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode in Rom, die im Oktober 2018 unter dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“ stattfand. Diese habe herausgestellt, dass Kirche nicht nur für junge Menschen da sein sollte, sondern eine Kirche mit jungen Menschen sei. „Die Synode hat ein Bild von Kirche beschrieben, die zuhört, lernt und unterscheidet“, so Bischof Oster. Er appellierte an die Teilnehmenden: „Als Glaubensfamilie sind alle Christinnen und Christen aufgefordert, sich jungen Menschen zuzuwenden und sie als ihre Nächsten nicht nur wahr-, sondern auch ernst zu nehmen.“

Björn Szymanowski, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für angewandte Pastoralforschung Bochum (ZAP), betonte, dass Jugendpastoral sich mit Trends auseinandersetzen müsse, um zukunftsfähig zu bleiben. „Wir befinden uns mitten in Trendentwicklungen und müssen dieses Zukunftswissen ernst nehmen. Denn mit den Routinen von gestern kommt man morgen nicht mehr weiter“, so Szymanowski.

Prof. Dr. Katharina Karl (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Prof. Dr. Matthias Sellmann (ZAP) stellten unter dem Titel „Jugendpastoral in postchristlicher Gesellschaft: Geistliche Deutungen, die fitter machen“ Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Jugendpastoral vor. Es gelte, auf das Potenzial der Jüngeren zu schauen und von ihnen zu lernen, in welchen Kontexten Christsein sich heute bewähren müsse. Sie regten dazu an, Kirche nicht primär als Ort und Raum zu verstehen, sondern sie gemeinsam mit jungen Menschen als Weg und Stil zu entdecken. „Jugendpastoral bedeutet zu lernen, was los ist, zu fördern, was los wolle und zu lassen, was los gehe“, so Sellmann.

Bianka Mohr, Leiterin der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), zeigte sich am Ende der Konferenz zuversichtlich: „In einer sich wandelnden Gesellschaft kann Jugendpastoral auch zukünftig Angebote machen, mit der sie Jugendliche erreicht.“ Dies liege vor allem auch an der Vielfalt der Angebote, beispielsweise in den Jugendkirchen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, den Freiwilligendiensten, den Jugendverbänden, Ministrantengruppen und der Politischen Bildung. „Zu uns finden junge Katholikinnen und Katholiken ebenso wie Jugendliche, die wenige oder keine Anknüpfungspunkte zur Kirche und zum Glauben haben“, so Mohr weiter. „Somit sind und bleiben wir ein wichtiger Teil der Gesellschaft.“

Bischof Oster betonte: „Einmal mehr ist deutlich geworden, worauf wir uns auch in der Jugendpastoral in Deutschland verständigen können – wir evangelisieren durch die Qualität unserer Beziehungen. Beziehungen zu und Begegnungen mit jungen Menschen sind daher auch der Schlüssel einer zukunftsfähigen Jugendpastoral.“ Die Impulse der Tagung stellten eine wertvolle Grundlage für die nun anstehende Weiterentwicklung der Leitlinien zur Jugendpastoral aus dem Jahr 1990 dar, so Bischof Oster weiter.


Hintergrund

Die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) ist als Fachstelle für Jugendfragen in die Arbeit der Jugendkommission und des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz eingebunden. Die Jugendkommission hat zur Aufgabe, aktuelle Entwicklungen in der Jugendpastoral zu beraten und große jugendpastorale Veranstaltungen zu begleiten.

Das Forum Jugendpastoral findet auf Einladung der Jugendkommission anlassbezogen statt. Dabei werden jeweils aktuelle und grundsätzliche Themen der Pastoral in Deutschland bearbeitet. Dieses Format der Reflexion, Weiterentwicklung und Vernetzung der Jugendpastoral wurde im April 2009 eingeführt. Das letzte Forum Jugendpastoral hat 2015 unter dem Thema „An Jesus Christus Maß nehmen“ stattgefunden. Alle Fachkräfte und Verantwortlichen der Jugendpastoral in Deutschland auf Diözesan- und Bundesebene waren eingeladen, am Forum teilzunehmen und bei der inhaltlichen Vorbereitung mitzuwirken.

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