| Pressemeldung | Nr. 134

Kardinal Marx würdigt 25-jähriges Bestehen des Bistums Magdeburg

„Dem Ruf nach Freiheit konnte damals auch die Kirche folgen“

Mit einem Festakt ist heute (31. August 2019) in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg der Gründung des Bistums Magdeburg vor 25 Jahren gedacht worden. Unter dem Motto „25 Jahre couragiert unterwegs“ hatte Bischof Dr. Gerhard Feige eingeladen, der in seiner Ansprache hervorhob, dass sich keine Ortskirche selbst genügen dürfe oder könne, wenn sie nicht ins Abseits geraten wolle. „Das betrifft nicht nur ihr Selbstverständnis und ihre Kontaktpflege, sondern meint auch ihre Verantwortung und Bereitschaft, anderen Bistümern zu Hilfe zu kommen“, so Bischof Feige. „Wir leben von solcher Solidarität und sind dankbar dafür.“ Zugleich hoffe er, dass die Kirche von Magdeburg mit ihren Erfahrungen und ihrem Glaubenszeugnis auch andere Ortskirchen anregen und bereichern könne. Bischof Feige ermutigte dazu, Pfarreien noch stärker als großräumige Netzwerke zu verstehen und mehr Gläubige an der Leitung zu beteiligen. Zukunftsweisend sei, dass sich Kirche nicht nur in den Pfarreien und Gemeinden ereignen könne, sondern „auch an anderen Orten und über die bisher schon üblichen Formen hinaus, ja überall da, wo Menschen mit Gott in Berührung kommen“, sagte Bischof Feige.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erinnerte während des Festaktes an die Rede von Papst Johannes Paul II. am Brandenburger Tor 1996, der damals eindringlich den Ruf nach Freiheit betont und Solidarität und Verantwortung zum Schutz der Freiheit angemahnt hatte. Die Geschichte des Bistums Magdeburg sei älter als das jetzige Jubiläum, sagte Kardinal Marx, die Feier sei aber Ausdruck dessen, was damals geschehen sei: „Der Ruf nach Freiheit hat sich für diesen Teil unseres Vaterlandes endlich verwirklicht. Diesem Ruf nach Freiheit konnte damals auch die Kirche folgen, die seitdem trotz aller Krisen und täglichen Herausforderungen in Freiheit ihren Glauben lebt und einen sichtbaren Beitrag zum Zusammenleben in der Gesellschaft leistet.“ Kardinal Marx erinnerte an den ersten Bischof des neu gegründeten Bistums Magdeburg, Bischof Leo Nowak, und würdigte zugleich Bischof Gerhard Feige. Er bringe neben seinem großen ökumenischen Engagement stets die Perspektive des Ostens – aus pastoraler und gesellschaftlicher Sicht – mit in die Beratungen der Bischofskonferenz ein. „Für ihn, der das Regime der Unfreiheit in der früheren DDR erlebt hat, ist der Begriff Freiheit ebenso bedeutend geworden wie für seinen Vorgänger“, so Kardinal Marx. Die Geschichte des Bistums Magdeburg sei noch lange nicht abgeschlossen. „Leben Sie diese Freiheit, die Ihnen als Christen geschenkt wurde. Wirken Sie mit in dieser Kirche, die sich in Freiheit entfalten kann. Gestalten Sie die Gesellschaft mit, die ohne den christlichen Glauben und christliche Werte ärmer wäre. Hier bei Ihnen sind jene Türöffner, von denen Papst Johannes Paul II. sprach, Menschen, die die Freiheit schützen durch Solidarität und Verantwortung“, betonte Kardinal Marx.

Der frühere Kirchengeschichtsprofessor an der Universität Erfurt, Prof. Dr. Josef Pilvousek, ging in seinem Festvortrag auf die Geschichte und Entwicklung des Bistums Magdeburg ein. Die Kirche von Magdeburg habe „manche überhasteten Entscheidungen des Einigungsprozesses auf staatlich-gesellschaftlicher Ebene nicht wiederholt. So wurden der Eigenwert der ostdeutschen Kirchengeschichte und die damit verbundene Lebensleistung der hier lebenden Christen anerkannt. Ob dahinter Kalkül stand, ist natürlich schwer zu sagen. Den Gemeinden und den Gläubigen scheint dies aber gut getan zu haben“, so Prof. Pilvousek.


Hinweis:

Das Grußwort von Kardinal Reinhard Marx ist untenstehend als pdf-Datei verfügbar. Weitere Informationen zum Bistumsjubiläum Magdeburg finden Sie unter www.bistum-magdeburg.de.

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