| Aktuelle Meldung | Nr. 004

„Placuit deo“ – Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre zu Fragen der christlichen Heilslehre

Die Kongregation für die Glaubenslehre hat heute (1. März 2018) unter dem Titel „Placuit deo“ ein Schreiben zu Fragen der christlichen Heilslehre veröffentlicht. Es handelt sich dabei um den ersten Text, den die Kongregation unter der Leitung ihres neuen Präfekten Erzbischof Luis Ladaria Ferrer SJ herausgegeben hat. Wir veröffentlichen hierzu eine Stellungnahme von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz:

„Der Text geht auf zwei Tendenzen der gegenwärtigen geistigen Entwicklung ein. Er beurteilt und kritisiert diese beiden Denkrichtungen aus der Sicht des christlichen Menschenbildes. Bei beiden Tendenzen geht es um die Frage des menschlichen Heils: Wie kann der Mensch sein Glück und sein Heil erreichen?

Die eine Tendenz, von der hier gesprochen wird, geht dahin, dass es alleine am Menschen selbst liegt, sein Heil aus eigenem Willen und eigener Kraft zu bewerkstelligen. Man kann hier an viele geistige Strömungen der Gegenwart denken, die dem Menschen und insbesondere seinem technologischen Fortschritt zu viel zutrauen, wenn es darum geht, das menschliche Glück zu erreichen.

Die zweite Tendenz richtet sich darauf aus, das Heil des Menschen in der reinen Innerlichkeit der geistigen Versenkung zu suchen, die sich von der Welt und auch von der Leiblichkeit des Menschen abwendet. Hier ist an letztlich leibfeindliche spiritualistische Strömungen zu denken.

Der Text setzt die beiden Tendenzen mit den altkirchlichen Häresien des Pelagianismus und des Gnostizismus in Beziehung. Damit sollen keine Reduktionen oder Stigmatisierungen geistiger Strömungen bewirkt werden. Vielmehr geht es um das Signal, dass die Kirche sich in ihrer Geschichte schon mit durchaus vergleichbaren geistigen Vorstellungen und Strömungen befasst hat und sich ihre Ablehnung dieser Gedanken auf ein solides Erfahrungs- und Reflexionsfundament gründet. Den beiden geistigen Tendenzen wird von der Kirche ihre Erlösungshoffnung in Christus gegenübergestellt, in dem Gott den Menschen mit seiner befreienden und erlösenden Gnade entgegenkommt und ihr menschliches Bemühen um Glück und Erlösung in seine Vollendung mit hineinnimmt. In Christus, so betont der Text, hat Gott die ganze Menschennatur in leib-geistiger Einheit angenommen und so ist in ihm auch der ganze Mensch mit Leib, Geist und Seele in die Erlösung mit hineingenommen. Deshalb dürfen und sollen Menschen auch ihre Leiblichkeit und ihre Beziehung zu den Mitmenschen, die untrennbar damit verbunden ist, in ihre Erlösungshoffnung mit aufnehmen, die in der Gemeinschaft der Kirche auf Christus gerichtet ist. Von diesem gemeinsamen Glauben der Kirche aus möchte der Text einen Impuls geben, der als Plädoyer für ein umfassendes Heilsverständnis zu verstehen ist. Der Kirche geht es um ein Heilsverständnis, das zeitgenössischen Verengungen widersteht und den Menschen in seiner leib-geistigen Einheit sieht, in seinem Bezug zur Welt und den Mitmenschen und in seiner Sehnsucht nach Heil und Glück, das er nicht selbst herstellen kann.“

Zum Schreiben Placuit Deo der Kongregation für die Glaubenslehre

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