| Aktuelle Meldung | Nr. 014

Statement von Weihbischof Ansgar Puff

Appell gegen Ausbeutung und sklavereiähnliche Praktiken

Aus Anlass von Berichten über Covid-19-Infektionen in mehreren Fleischbetrieben in Deutschland erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenhandel, Weihbischof Ansgar Puff (Köln):

„Ausbeutung und sklavereiähnliche Praktiken halten manche bei uns für Phänomene weit entfernter Länder und lange vergangener Zeiten. Dabei werden Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa mitten in Deutschland als billige Arbeitskräfte missbraucht und in menschenunwürdigen Behausungen untergebracht. Die ausbeuterischen Beschäftigungsverhältnisse in der Fleischindustrie sind ein Skandal. Zwar gab es immer wieder Stimmen, die auf die desaströsen Bedingungen hingewiesen haben, und durchaus auch Reaktionen des Gesetzgebers. Doch insgesamt muss man eingestehen: Vor den Corona-Fällen in den Schlachthöfen hat das Thema in der breiten Öffentlichkeit kaum jemanden interessiert. Es war für viele einfach zu bequem, die Augen zu verschließen.

Deshalb fehlte es bislang auch am gesellschaftlichen Willen, ein auf Ausbeutung basierendes Geschäftsmodell wirksam zu durchbrechen. Faulen Tricks zur Umgehung des Mindestlohns, mangelnden Arbeitsschutzmaßnahmen und überfüllten Unterkünften muss nun dringend politisch ein Riegel vorgeschoben werden. Und jeder, dem an Menschenwürde und Solidarität gelegen ist, muss sich fragen lassen, ob das, was er konsumiert, das Ergebnis von Ausbeutung ist. Uns muss bewusst sein, dass unser Konsumverhalten Einfluss auf Arbeitsbedingungen und Löhne hat. Wirtschaftsformen, die den Menschen letztlich zum Gebrauchsgegenstand degradieren, hat Papst Franziskus in den vergangenen Jahren immer wieder mit deutlichen Worten als unchristlich gebrandmarkt. Wir alle sind aufgerufen, konkrete Maßnahmen gegen die Ausbeutung zu ergreifen.“

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