| Pressemeldung | Nr. 075

Universität Bochum präsentiert Forschungsergebnisse zur konfessionellen Heimerziehung

EKD und Deutsche Bischofskonferenz hoffen auf rasche Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung

Heute sind an der Ruhr-Universität Bochum die Ergebnisse des Forschungsprojektes Konfessionelle Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik (1949-1972) vorgestellt worden. Mit dieser wichtigen Studie sei es nun erstmals möglich, ein wissenschaftlich fundiertes Gesamturteil über die Heimerziehung in konfessioneller Trägerschaft im benannten Zeitraum zu treffen, sagte der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Hans Ulrich Anke, bei der Präsentation der Studienergebnisse in Bochum. „Mit den ersten Veröffentlichungen über die zum Teil furchtbaren Erfahrungen der Betroffenen war für uns klar, dass die Zustände in kirchlichen Heimen gründlich und schonungslos untersucht werden mussten“, so Dr. Anke. Die EKD, die Deutsche Bischofskonferenz, der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der EKD und die Deutsche Ordensobernkonferenz hatten das Forschungsprojekt, das 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Damberg (Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr- Universität) und Prof. Dr. Traugott Jähnichen (Evangelisch-Theologische Fakultät) begonnen wurde, mit Drittmitteln unterstützt. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, betonte, dass eine nur akademische Aufarbeitung nicht ausreiche: „Denn es geht um Menschen, denen Unrecht geschehen ist.“

Die Vertreter der beiden Kirchen sprachen sich erneut für eine schnelle Hilfe für ehemalige Heimkinder aus: „Der Runde Tisch Heimerziehung hat zum Jahreswechsel konkrete Empfehlungen dazu ausgesprochen, von denen die Schaffung eines Fonds für ehemalige Heimkinder nur ein Teil ist. Die Kirchen haben von vornherein betont, dass wir uns der Verantwortung stellen und bereit sind, unseren Beitrag zu dem gemeinsamen Fonds mit dem Bund und den Ländern zu leisten“, sagten Dr. Anke und P. Dr. Langendörfer. „Wir hoffen, dass dies in den laufenden Verhandlungen im Bund und in den Ländern ebenfalls in der zu erwartenden Klarheit ausgesprochen wird, damit die Empfehlungen rasch umgesetzt werden.“ Aber auch damit werde das Thema nicht abgeschlossen sein, betonten die beiden Kirchenvertreter. „Wir stehen auch weiterhin in der Verantwortung, die Praxis der Heimerziehung in den einzelnen Einrichtungen zu erforschen, das Gespräch mit den Betroffenen zu führen und sie bei ihrer Suche nach Unterlagen und ihrem Bemühen um Klärung ihrer Biografie nach Kräften zu unterstützen.“

Die Studie der Ruhr-Universität Bochum zeige Missstände in Heimen und das Leid der Betroffenen in beschämender Klarheit. Zugleich seien sie so differenziert, dass auch die hohe Motivation und die positiven Absichten der meisten Erzieher und Verantwortungsträger deutlich würden. P. Dr. Langendörfer verwies darauf, dass verschiedene kirchliche Einrichtungen schon länger im Kontakt mit ehemaligen Heimkindern stehen. Sie wurden darin bestärkt, diese Verbindungen zwischen und zu den ehemaligen Heimbewohnerinnen und –bewohnern zu fördern.

Weitere Maßnahmen zur Entstigmatisierung und Unterstützung ehemaliger Heimkinder, die bereits  unternommen wurden, sind nach P. Dr. Langendörfer der Appell an alle kirchlichen Träger von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die Anliegen ehemaliger Heimkinder konstruktiv aufzugreifen, sie bei der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit zu unterstützen und ihnen insbesondere die Einsicht in sie betreffende Akten zu ermöglichen (April 2009). Außerdem habe es mehrere Gespräche des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und des Ratsvorsitzenden der EKD mit ehemaligen Heimkindern und die Einrichtung der katholischen Hotline für ehemalige Heimkinder (gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband und der Deutschen Ordensobernkonferenz) im Januar 2010 gegeben. 

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