| Pressemeldung | Nr. 147

75 Jahre Lutherischer Weltbund und Deutsches Nationalkomitee

Bischof Feige: Christlicher Glaube ohne Früchte ist ein toter Glaube

Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums des Lutherischen Weltbundes und seines Deutschen Nationalkomitees hat heute (7. Oktober 2022) Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg), die ökumenischen Verdienste beider Einrichtungen gewürdigt. Weltbund und Nationalkomitee ständen nicht nur für Zusammenarbeit und Zusammenhalt innerhalb des Luthertums, sondern seien als institutionelle Verkörperungen der lutherischen Tradition für die katholische Kirche weltweit und zugleich für die Deutsche Bischofskonferenz wichtige ökumenische Partner.

Bei einem Festakt auf der Wartburg bei Eisenach würdigte Bischof Feige als Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999 als die hervorragendste Frucht des katholisch-lutherischen Dialogs: „Selbst wenn unser bilateraler Dialog nicht immer einfach war und ist und die beiderseitigen Beziehungen bis in die jüngste Zeit durch manche Entwicklungen und Äußerungen … belastet wurden, hoffe und wünsche ich, dass auch die Ergebnisse anderer Dokumente der Lutherisch/Römisch-katholischen Kommission für die Einheit sowie nationaler Dialoge und insbesondere die dort formulierten Annäherungen und Übereinstimmungen im Themenfeld ‚Eucharistie – Kirche – Amt‘ bald zu einem Reifegrad gelangen, der eine weitere kirchenamtliche Rezeption möglich macht und neue Schritte auf dem Weg zur Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft eröffnet“, so Bischof Feige.

Eingebettet in die internationalen Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Lutherischen Weltbund gebe es auch in Deutschland „eine lange und verlässliche katholisch-lutherische Weggemeinschaft“. Seit rund 50 Jahren hätten bilaterale Arbeitsgruppen, die von der Deutschen Bischofskonferenz und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands eingesetzt wurden, verschiedene Dialogpapiere erarbeitet. Dazu gehöre vor allem die Anfang 2017 veröffentlichte Studie „Gott und die Würde des Menschen“. Hier, so Bischof Feige, sei Pionierarbeit geleistet worden: „Entgegen der These eines ethischen Grunddissenses und der daraus bisweilen gezogenen Konsequenz einer grundsätzlichen Infragestellung des Dialogs kommt die Studie zu der Einsicht, dass es zwischen Katholiken und Lutheranern eine tiefreichende Gemeinsamkeit in der Anthropologie und in der Ethik gibt und Unterschiede in manchen ethischen Einzelfragen als begrenzte Dissense zu bewerten sind, die den Grundkonsens nicht aufheben. Die Studie ist von der Erfahrung eines gemeinsames sozialen Einsatzes in verschiedenen Handlungsfeldern getragen, der Ausdruck der bestehenden Übereinstimmung ist und trotz des ein oder anderen Dissenses in der Ethik auch künftig nicht infrage gestellt werden darf.“

In seinem Grußwort fügte Bischof Feige hinzu: „Christlicher Glaube, der nicht auch gute Früchte hervorbringt, ist toter Glaube. Die Rede von den guten Werken war lange ein Reizwort in den kontroverstheologischen Auseinandersetzungen.“ Umso erfreulicher sei es, dass in der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre beide Seiten einen Konsens formulieren konnten, der schon lange zuvor Niederschlag in dem großen sozialen Engagement des Lutherischen Weltbundes und des Deutschen Nationalkomitees mit den zahllosen humanitären Hilfsprojekten für Vertriebene, Flüchtlinge, Hungernde und andere, die Unterstützung brauchen, gefunden habe.
 

Hinweis:

Das Grußwort von Bischof Dr. Gerhard Feige auf der Wartburg finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen.

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