| Pressemeldung | Nr. 077

Bischof Bätzing beim 39. Evangelischen Kirchentag in Hannover

„Ökumene ist unumkehrbar“

Mit einem klaren Bekenntnis zur Ökumene, die für ihn unumkehrbar sei, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, heute (3. Mai 2025), für sichtbare Fortschritte im Dialog zwischen den Konfessionen geworben. Auf dem 34. Evangelischen Kirchentag in Hannover, an dem Bischof Bätzing seit gestern teilnimmt, betonte er bei einer Bibelarbeit, dass es die Frauen waren, die bei Jesus unter dem Kreuz standen und die die ersten Verkündigerinnen der Auferstehung am leeren Grab gewesen seien. Er erinnerte dabei an die Erfahrungen der beiden Sitzungen der Weltsynode, die Papst Franziskus 2023 und 2024 im Vatikan zusammengerufen hatte: „Danke, Franziskus, für die Weltsynoden! Du hast 70 Frauen in die Synode mit Stimmrecht berufen. Das war etwas Neues. Und im Ergebnis haben wir einen Text, der die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche anfragt und fortschreiben will. Das ist doch eine Perspektive, ein sehr ermutigender Schritt für die Kirche und für mich persönlich. Frauen wollen etwas für die Kirche bewirken, nicht für sich selbst. Das ist doch der entscheidende Punkt, den wir stark machen müssen. Und das haben letztlich auch die Frauen unter dem Kreuz gespürt“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu: „Ich wünsche mir und tue alles dafür, dass Frauen in der Kirche unterschiedslos leiten und Entscheidungen treffen können. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit und das wiederum ist ein hoher Wert in unserer europäischen Kultur.“

Bischof Bätzing ermutigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kirchentags, die Botschaft von Ostern ins tägliche Leben zu integrieren. „An Ostern zu glauben, dass das Leben siegt, ist keine Selbstverständlichkeit. Die wunderbare Zusage ist: Jesus gibt mir das Versprechen, dass ich leben werde, dass ich glauben kann. Und das wiederum zeigt, dass es Gott in unserem Leben – nicht nur an Ostern – gibt. Für mich ist Ostern nicht Triumph, sondern der Auftrag, beharrlich und mit Vernunft an der Seite der Armen und Unterdrückten nach einem Licht zu suchen und diesem Licht entgegenzugehen“, so Bischof Bätzing, der die Bibelarbeit zur Schriftstelle Matthäus 28, 1–10 unter dem Leitwort „Mut zum Aufbruch“ mit der Präsidentin des Bundesgerichtshofs, Bettina Limperg, und der ZEIT-Redakteurin Elisabeth von Thadden gestaltete.

„Der Evangelische Kirchentag ist eine wunderbare Möglichkeit der Begegnung und des inhaltlichen Austauschs. Dieser Kirchentag zeigt – wie auch unsere Katholikentage –, dass Kirche mit einem breiten theologischen aber auch politischen Anspruch in der Öffentlichkeit auftritt. Es ist gut, wenn sich Christinnen und Christen mit ihrem Glaubenszeugnis öffentlich äußern, auch in unserer Gesellschaft. Deshalb bin ich dankbar, dass an diesem Evangelischen Kirchentag viele Katholikinnen und Katholiken teilnehmen, denn für uns als Christen gilt: wir gehören zusammen. Dafür ist ein Kirchentag ein beeindruckendes Erlebnis“, betonte Bischof Bätzing. „Man kann nicht überspringen, was in 500 Jahren auseinander gegangen ist. Deshalb bin ich dankbar für die wirksame und sensible Arbeit beim Ökumenischen Kirchentag 2021: Wir müssen da dranbleiben, als Geschwister uns zu begegnen, uns zu fragen, was eint und was trennt uns, was können wir gemeinsam tun – als Zeichen für die vielen.“