| Pressemeldung | Nr. 177
Bischof Bätzing ermutigt an Allerseelen zum Sprechen über den Tod
Anlässlich des Festes Allerseelen hat heute (2. November 2025) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, daran erinnert, den Verstorbenen zu gedenken. Dabei rief er dazu auf, mehr von einer Erwartungs- als von einer Erinnerungskultur zu sprechen: „Das Gedenken an die Verstorbenen ist für mich … weit mehr als Erinnerungskultur, es ist Erwartungskultur“, so Bischof Bätzing. Nach dem Tod komme eine ganze Welt und dies sei wunderbar. Einerseits habe die Vorstellung, sterben zu müssen, etwas Ernstes und Bedrückendes. Andererseits stellte Bischof Bätzing die Frage, ob die Vorstellung, nicht sterben zu müssen, nicht noch bedrückender sei. „Warum sollte dann ein Tag es wert sein, morgens früh aufzustehen und ihn anzupacken, wenn es einfach ewig so weiterginge? Viele Menschen haben sich mit der Perspektive abgefunden, dass es mit der Lebenszeit hier auf Erden sein Bewenden hat – und dass es damit auch gut ist. Darum gilt es, hier und jetzt sinnerfüllt zu leben.“
Bischof Bätzing betonte, dass eine solche Auffassung vom Leben keineswegs bedeute, dass alle in purem Hedonismus ihre Zeit auskosteten, sondern dass viele trotzdem verantwortungsvoll und zukunftssensibel lebten. Im Glauben an die Auferstehung der Toten erklärte Bischof Bätzing, wie er sich die Begegnung mit Gott vorstellt. „Gott schauen, das stelle ich mir so vor: nicht langweilig, nein, atemberaubend; kein Stillstand, sondern pure Dynamik; nicht abgestandenes Einerlei, vielmehr großes Abenteuer; vor allem nicht leistungsorientiert und berechnend, sondern alles unverbraucht und gratis.“ Und weiter sagte er: „Wenn wir die Gräber besuchen, für unsere Lieben beten und ihrer bei der Heiligen Messe gedenken, dann sind das doch bereits Konsequenzen, weil wir glauben, dass der Tod uns nicht endgültig trennen kann und dass unsere Verstorbenen bereits die kommende Welt erreicht haben.“ Dass Gott die Toten nicht vergesse, das lasse für die Verstorbenen hoffen, so habe es der frühere Bischof von Limburg, Dr. Franz Kamphaus, zum Ausdruck gebracht, der vor einem Jahr verstarb.
Hintergrund
Im November gedenken Katholikinnen und Katholiken rund um das Fest Allerseelen (2. November) ihrer Verstorbenen. In den Pfarreien finden anlässlich der Hochfeste Allerheiligen und Allerseelen Friedhofsgänge und Gräbersegnungen statt. Das Gedächtnis der Verstorbenen wurde schon früh gefeiert, es geht auf das Jahr 998 zurück, als Odilo, Abt der französischen Benediktinerabtei Cluny, das festliche Gedächtnis der Verstorbenen für alle ihm unterstellten Klöster am 2. November anordnete. Von dort verbreitete es sich in der gesamten Kirche. Papst Benedikt XV. führte Allerseelen 1915 verbindlich als Hochfest für die Gesamtkirche ein.
Hinweis:
Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing an Allerseelen ist untenstehend als PDF-Datei verfügbar.
