| Pressemeldung | Nr. 099

Bischof Bätzing predigt zu Pfingsten

„Nicht dafür gemacht, um uns selbst zu kreisen“

Der Atem und die Kostbarkeit des Atmens – dieses Bild hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, heute (8. Juni 2025) in seiner Predigt am Pfingstsonntag in Limburg thematisiert. Leben heiße atmen und atmen heiße leben. Ohne Atem ist es für den Menschen nicht möglich, zu sprechen, zu singen, zu lachen oder zu rufen. „Was unseren menschlichen Leib lebendig hält, dient also darüber hinaus der Pflege unserer Beziehungen und dem sozialen Miteinander“, sagte Bätzing. Er fügte hinzu: „Denn wir Menschen sind nicht dafür gemacht, um uns selbst zu kreisen und unser Dasein zu sichern; sich entfalten, wachsen, kommunizieren und Gemeinschaft erfahren, das macht das Leben erst wirklich lebenswert.“ Auch die Gottesbeziehung lebe davon, mit dem Atem zu Gott zu sprechen, ihn singend zu preisen oder still zu beten.

„Erst wenn wir geboren sind, beginnen wir zu atmen“, betonte Bischof Bätzing. „Der erste und der letzte Atemzug, daran macht man die Lebensspanne eines Menschen fest.“ Gott habe den Menschen aus Erde geformt, aber erst durch den Atem Gottes sei er zu einem Lebewesen geworden, wie es im Schöpfungsbericht der Bibel heißt. „Gott atmet also auch, und indem er uns seine Lebensenergie einhaucht, werden wir lebendig. So sind wir als Ebenbilder Gottes geschaffen. Das gibt uns Würde und Gott-Verwandtschaft.“

Bischof Bätzing machte deutlich, dass das Leben jedoch flüchtig und hinfällig sei. „Gott gibt nicht nur unser Leben, er lässt es auch vergehen. Wenn der letzte Atemzug gehaucht ist, kehren wir zurück zum Staub der Erde. So ist der natürliche Vorgang von Werden und Vergehen, der alles Irdische prägt. Und doch regt sich in uns Widerstand, wenn wir daran denken und es selber erfahren.“ Wie ist es möglich, dass Gott etwas, was er liebt, einfach vergehen lasse? „Die Antwort, die im Glauben und in der Theologie auf diese Diskrepanz entwickelt wurde, lautet: Die freie Entscheidung von Menschen, sich von Gott abzusetzen, ohne ihn sein zu wollen, hat den Lebensfaden der Gottesbeziehung gekappt“, so Bischof Bätzing. Der Tod und die Auferstehung Jesu hätten jedoch die erlösende Wende gebracht. „Jesus, der in seinem Sterben den Geist aushauchte, haucht nach seiner Auferstehung den neuen Geist und neues Leben in die Jünger ein. Und so wurde die Kirche geboren.“
 

Hinweis: 

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing zum Pfingstsonntag ist untenstehend als PDF-Datei verfügbar.