| Pressemeldung | Nr. 186

Bischof Bätzing zum Fest Allerheiligen

Entscheidungsfreiheit, Wert- und Gewissensbildung

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, warnt davor, sich beim Blick auf die Realität von Fotos und Bildern blenden zu lassen. Es sei deshalb wichtig, die Wirklichkeit eigenhändig und eigenständig wahrzunehmen und möglichst nah ans Original heranzukommen. „Der Maßstab unseres Urteilens sollte eine gesunde Mischung aus solider Information, aus Entscheidungsfreiheit und Wert- und Gewissensbildung sein“, sagte Bischof Bätzing in seiner Predigt am heutigen (1. November 2021) Allerheiligen-Fest in Limburg.

Bilder und Fotos kaschierten, relativierten Makel und Fehler und zeigten die Details, die der Fotograf damit hervorheben möchte. Dies gelte nicht nur für Aufnahmen, die man heute in verschiedenen Medien sehe, sondern auch bei Bildern von Heiligen der Kirche. Wenn man Namen wie Maria, Petrus, Franziskus, Hildegard, Edith Stein, Katharina Kasper oder Johannes Paul II. höre, habe man direkt Bilder, Szenen, Geschichten oder besondere Worte dieser Heiligen vor Augen. „Auch hier gilt: Die Nachwelt hat Bilder gezeichnet, deren Konturen vermutlich klarer, deren Farben bunter, deren Formen weicher, deren Ausdruck kraftvoller sind als die Wirklichkeit“, so Bischof Bätzing. Das helfe dabei, dass man sich das Lebenszeugnis dieser Menschen leichter einprägen könne. Es habe aber auch dazu beigetragen, sie weiter von der Lebenswirklichkeit der Menschen wegzurücken und den Unterschied zu ihnen zu vergrößern. „Denn für mich selbst weiß ich ja, wie zaghaft, unentschlossen, gebrochen und wenig strahlend oft mein eigener Glaube und mein Handeln sind. Heilig? Für mich kommt das doch gar nicht in Frage. So heißt dann oft die Schlussfolgerung, und das ist auch eine Folge der überzeichneten Bilder von den großen Gestalten unserer Kirche.“ Auch darum sei es wichtig, möglichst nah ans Original heranzukommen, bei den Heiligen und beim Urteilen über sich selbst.

Das Fest Allerheiligen rege genau dazu an. Es mache deutlich, dass es viel mehr heilige Menschen gebe, als man denke oder selbst kenne. Ihre Schar sei ungezählt und jede und jeder, der in seinem Leben Jesus aufrichtig gefolgt sei, gehöre dazu. An Allerheiligen würden im Schrifttext der sogenannten Seligpreisungen der Bergpredigt zudem die Kriterien benannt, was ein Original ausmache und wie man dazu werden könne. Jesus spreche darin viele Menschen an. Wer die Seligpreisungen lese, dem kämen direkt Menschen in den Sinn, die Jesus damit meine und preise. „Mit jeder seiner Seligpreisungen nennt Jesus ein Samenkorn, aus dem Heiligkeit vor Gott wachsen kann. Es sind die verschiedenen Charismen, Gaben, besonderen Eigenschaften, die in Menschen schlummern, nur um geweckt zu werden und für das Reich Gottes fruchtbar zu sein, den neuen Himmel und die neue Erde, die wir ersehnen“, so Bischof Bätzing.

Er ist sich sicher, dass jede und jeder, der die Seligpreisungen an Allerheiligen höre, an der ein oder anderen Stelle stutze, weil sie und er denke, jetzt könnte Jesus sie oder ihn meinen und von ihr oder ihm sprechen. „Wenn das so ist, dann lassen Sie diese besondere Gabe in sich wachsen; achten Sie darauf, pflegen Sie sie, setzen Sie sie ein, wo immer Sie können. Und Jesus verspricht Ihnen: Sie werden zum Original – überzeugender als jedes schön gefärbte Foto.“
 

Hinweis:

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing im Wortlaut ist als pdf-Datei untenstehend sowie unter www.bischof.bistumlimburg.de verfügbar.

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