| Pressemeldung | Nr. 185

Deutsche Bischofskonferenz organisiert Fortbildungstagung für kirchliche Mitarbeiter

„Opfergerechter Umgang mit Tätern“

Mit einer weiteren Fortbildungstagung hat die Deutsche Bischofskonferenz ihre Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich fortgesetzt. Im Katholisch-Sozialen Institut in Bad Honnef trafen sich dazu heute mehr als 100 Teilnehmer zum Thema „Opfergerechter Umgang mit Tätern“. Zielgruppe der Veranstaltung waren Generalvikare, Personalverantwortliche sowie Missbrauchs- und Präventionsbeauftragte im kirchlichen Bereich.

Nach einer Einführung in das Thema durch Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich, gaben die Referenten Msgr. Edward J. Arsenault (Präsident des Saint Luke Institute Silver Spring in Washington/USA), Prof. Dr. Norbert Leygraf (Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen), Monika Egli-Alge (Forensisches Institut Ostschweiz in Frauenfeld/Schweiz) und Diplom Psychologe Dr. Ulrich Kobbé (Institut für subjektpsychologische Wissenschaften, interdisziplinäre Forschung & institutionelle Therapie iwifo in Lippstadt) den Teilnehmern einen Überblick zu aktuellen Fragestellungen und Erkenntnissen im opfergerechten Umgang mit Tätern.

„Selbstverständlich müssen wir uns zunächst um die Opfer kümmern, sind aber auch verpflichtet, uns mit den Tätern und ihrem Verbleib auseinanderzusetzen – nicht zuletzt unter Wiedereingliederungs- und Rückfallgesichtspunkten sowie vor dem Hintergrund der Rechte eines jeden Menschen. Unsere langfristige Arbeit mit sexuellen Missbrauchstätern aus dem kirchlichen Umfeld ist eine herausfordernde, aber notwendige Arbeit“, so Msgr. Edward J. Arsenault. „Ein Behandlungsprogramm muss sowohl die verhaltens- und psychodynamische Perspektive, aber auch die kirchlich spirituelle Dimension eines Täters berücksichtigen“, sagte Arsenault und unterstrich dabei auch die Bedeutung eines länderübergreifenden Austauschs.

Die Teilnehmer diskutierten gemeinsam mit Fachexperten in Workshops über unterschiedliche Aspekte wie einen angemessenen Umgang mit Tätern, deren Bestrafung und Verbleib im kirchlichen Dienst, eine mögliche Gefahrenminimierung, die Verantwortung der Kirche sowie den Umgang mit Tätern in Öffentlichkeit und Medien. „Es geht darum, für die kirchlichen Verantwortlichen Handlungsmöglichkeiten zu einer Problematik aufzuzeichnen, zu der es bisher keine fest vorgezeichneten und positiv bewährten Konzepte gibt. Die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass wir uns gezielter als bisher auch der Frage zuwenden müssen, wie wir mit Priestern verfahren, die zu sexuellen Missbrauchstätern geworden sind“, erklärte Bischof Ackermann. „Diese Tagung gibt uns einerseits einen Zuwachs an Perspektiven für diese besonders schwierige Problematik, andererseits auch eine Schärfung der Position, die wir zukünftig als katholische Kirche in Deutschland insgesamt einnehmen wollen.“

Im Sommer 2010 hat die Deutsche Bischofskonferenz die „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ herausgegeben und unmittelbar danach eine Rahmenordnung Prävention verabschiedet, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Ordensobernkonferenz erarbeitet wurde und sich an alle richtet, die in Diözesen, kirchlichen Institutionen und Verbänden in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind. Beide Dokumente wurden für zunächst drei Jahre in Kraft gesetzt und werden dann einer Überprüfung unterzogen.

Die Planung der Tagung in Bad Honnef erfolgte mit fachlicher Beratung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und  vernachlässigung e. V. (DGfPI).


Hinweise:

Weitere Informationen zum Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“ erhalten Sie auf der Themenseite „Sexueller Missbrauch“ sowie unter www.praevention-kirche.de, einem gemeinsamen Portal der Deutschen Bischofskonferenz und diverser Kooperationspartner. Dort finden Sie auch die „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“.

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