| Pressemeldung | Nr. 194

Deutsche Bischofskonferenz verleiht zum 13. Mal den Katholischen Medienpreis

„Eine Gesellschaft braucht Menschen, die die Macht von Worten und Bildern kennen und verantwortungsvoll damit umgehen.“

Der Katholische Medienpreis ist heute (2. November 2015) zum 13. Mal verliehen worden. Bei einem Festakt in München zeichnete die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e. V. (KM.) die Journalistinnen Nataly Bleuel (Kategorie Printmedien) sowie Natalie Amiri und Ellen Trapp (Kategorie Elektronische Medien) aus. Eine sechsköpfige Jury hatte aus 176 Einreichungen die Preisträger ermittelt.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten, Joachim Frank, begrüßte die rund 300 Gäste aus Kirche, Politik und Medien auch im Namen des Vorsitzenden der Jury und der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), der aufgrund einer Erkrankung nicht teilnehmen konnte. „Wir Journalisten, die Leute von der ‚Lügenpresse‘, sollten nicht den Fehler vieler Kirchenleute wiederholen: weghören und die Schuld bei anderen suchen. Was wir sonst immer den Bischöfen und Pfarrern geraten haben, gilt jetzt auch für unsere Arbeit: Glaubwürdigkeit durch Qualität, Sorgfalt, klare Werte. Die Träger des Katholischen Medienpreises zeigen es uns beispielhaft. Vertrauen können wir nicht verlangen, sondern nur verdienen“, so Frank.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), würdigte in seiner Ansprache die Preisträger und ihre Beiträge. Er hinterfragte den Maßstab der Verantwortung, die Journalisten tragen: „Zum einen ist es natürlich die Wahrhaftigkeit allen publizistischen Handelns: ,Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein‘ (Mt 5,33). Wer gewissenhaft recherchiert, Zusammenhänge sachlich richtig darstellt und unmissverständlich publiziert, kann jede Qualifizierung als ,Lügenpresse‘ getrost und souverän ignorieren. Wer einen wahrhaftigen Journalismus der Lüge bezichtigt, hat dann selbst ein Problem mit der Realität. Wahrheit und Menschenwürde schließen sich aber nicht aus, sondern im Gegenteil: Seine wichtigsten Stunden hatte Journalismus in der Geschichte immer dann, wenn er seine Stimme gegen Unwahrheit, gegen Unterdrückung und gegen Unmenschlichkeit erhoben hat“, so Kardinal Marx.

In seiner Ansprache hob Kardinal Marx die Bedeutung von Kommunikation hervor: „Eine von Nächstenliebe und Wahrhaftigkeit getragene Kommunikation schafft Gemeinschaft, überwindet Distanzen zwischen Menschen und schafft ein gemeinsames Verständnis der Welt, in der wir leben. Eine Gesellschaft braucht deshalb Menschen wie Sie, liebe Preisträger und liebe Gäste, die eine Berufung zum Journalismus spüren. Eine Gesellschaft braucht Menschen, die die Macht von Worten und Bildern kennen und verantwortungsvoll damit umgehen.“

Kardinal Marx dankte auch besonders den Journalisten, die über die aktuelle Flüchtlingssituation berichten: „Wir sind froh über die Haltung der Journalistinnen und Journalisten im aktuellen Flüchtlingsdrama, denn Sie gestalten ein menschenwürdiges und den Menschen gerechtes Gemeinwesen wesentlich mit. Und auch wenn wir in Zukunft Bilder wie das des toten Jungen Ailan ertragen müssen, weil wir Menschen unsere Freiheit auch zum Bösen ausnutzen, so helfen uns die Medien doch auch, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass Menschen guten Willens mit ihrer Solidarität untereinander und dem Vertrauen zueinander eine bessere Welt schaffen können.“

In der Kategorie „Elektronische Medien“ erhalten Natalie Amiri (Jahrgang 1978) und Ellen Trapp (Jahrgang 1975) den Preis für ihren Fernsehbeitrag „Tod vor Lampedusa. Europas Sündenfall“, der in der ARD am 6. Oktober 2014 ausgestrahlt wurde. Der Beitrag nimmt die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa am 3. Oktober 2013 zum Anlass, um über den Weg der Flüchtlinge von Afrika nach Europa zu berichten. Er ist das Plädoyer für ein Überdenken der europäischen Flüchtlingspolitik und ein Appell, diese Flüchtlinge als Menschen zu behandeln, so die Jurybegründung. Laudator Michael Hirz, Programmgeschäftsführer des Dokumentations- und Ereigniskanals Phoenix, würdigte bei der Preisverleihung den Beitrag, der weder Antwort auf das zahllose Unglück habe noch Fragen. „Aber: Er lässt uns Fragen stellen. Fragen, die quälen.“ Fragen, die notwendig seien, um ernsthaft Antworten zu suchen. „Wenn aus Zahlen Gesichter werden, wenn Statistiken in Einzelschicksalen konkret werden, dann begreifen wir überhaupt erst wirklich, worum es bei einem so großen Menschheitsdrama wie der Flüchtlingsfrage geht. Den Autorinnen ist das gelungen. Dafür haben sie Ausdauer, Mut und Überzeugungskraft gebraucht – auch im Journalismus nicht unbedingt etwas, was im Überfluss vorhanden wäre. Sie haben sich vom Drehverbot in Eritrea nicht davon abhalten lassen, Aufnahmen zu machen. Sie haben persönlich etwas riskiert für ihr Anliegen“, so Hirz.

Nataly Bleuel (Jahrgang 1967) erhält den Katholischen Medienpreis für ihren Artikel „Herzenssache“, erschienen im ZEIT–Magazin am 15. Mai 2014, in der Kategorie „Printmedien“. Darin berichtet sie über ein 14-jähriges Mädchen, das bei einem Verkehrsunfall so schwer verletzt wird, dass es einen Hirntod erleidet. Für die Eltern beginnt von einem Moment auf den anderen ein Schnelldurchlauf von wenigen Stunden durch die ethischen Problematiken des Lebensendes. Wann ist ein Mensch tot? Mit hoher Sensibilität und Gespür für die moralischen Dilemmata wird das Thema Organspende mehrdimensional beleuchtet. Die Gründlichkeit der Recherche und die sprachlichen Mittel prägen den Artikel. Er ist ein wichtiger Beitrag für eine Debatte, die in Deutschland nicht abgeschlossen werden darf, so die Jurybegründung. Laudator Prof. Dr. Heribert Prantl (Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung) betonte bei der Preisverleihung, dass das Thema Organspende zu den schwierigsten und heikelsten Fragen gehöre, die es für den Journalismus gebe. „Natalie Bleuel nähert sich dem Thema mit großer Sensibilität und ohne fertige Antworten. Sie lässt den Leser denken. Das ist die besondere Qualität ihres preisgekrönten Textes“, so Prantl.

Neben den Hauptpreisen vergab die Jury auch in diesem Jahr mehrfach die Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“: im Bereich „Printmedien“ für Andreas Unger („Die Kraft der Vergebung“, Stern vom 17. Dezember 2014) und im Bereich „Elektronische Medien“ für Christian Heynen („Schnitzeljagd – Finde den Schatz von Polen“, KiKA, 31. August 2014).


Hintergrund

Der Katholische Medienpreis, der in der Kategorie „Printmedien“ und „Elektronische Medien“ mit jeweils 5.000 Euro dotiert ist, wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e. V. (KM.) ausgeschrieben. Die Preisträger wurden aus insgesamt 176 Einreichungen – 61 in der Kategorie „Printmedien“, 115 in der Kategorie „Elektronische Medien“ und darunter neun Internetbeiträge – von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt.

Zur Jury gehören Dr. Andrea Rübenacker (Deutsche Welle, Bonn), Wolfgang Küpper (Bayerischer Rundfunk, München), Albert Herchenbach (stadtgottes, Nettetal), Stefan Kläsener (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg) und Anian Christian Wimmer (Chefredakteur der deutschen Ausgabe der Catholic News Agency (CNA), München) unter Leitung des Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart).


Hinweise:

Die die Ansprache von Kardinal Reinhard Marx sowie die Laudationes von Michael Hirz und Prof. Dr. Heribert Prantl finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen. Unter der Initiativseite „Katholischer Medienpreis“ sind weitere Informationen und die Jurybegründungen zu finden.

Über den Katholischen Medienpreis und den Festakt in München informieren auch www.gkp.de, www.katholischer-medienverband.de und www.katholisch.de.

Fotos der Preisträger sind abrufbereit bei KNA-Bild, Tel. 0228/26000-0, E-Mail: redaktion(at)dbkkna-bild.dbkde oder www.kna-bild.de.

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