| Pressemeldung | Nr. 129

Erzbischof Heße beendet viertägige Reise in den Libanon

„Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz ist auch in Deutschland ein entscheidender Faktor für gelingende Integration“

Der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), hat heute einen viertägigen Besuch (15. bis 18. Juli 2016) im Libanon beendet. Ziel der Reise war es, kirchliche Hilfsprojekte für syrische und irakische Flüchtlinge zu besuchen, sich aus erster Hand über die humanitäre und politische Situation vor Ort zu informieren und den geflüchteten Menschen Solidarität zu zeigen. „Am meisten berührt haben mich die Besuche gemeinsam mit der Caritas bei Flüchtlingen in einer Zeltsiedlung in der Bekaa-Ebene und der Gottesdienst mit assyrisch-orthodoxen Christen in Beirut, die aus dem Nordosten Syriens vor dem so genannten ‚Islamischen Staat‘ geflüchtet sind“, so Erzbischof Heße. „Den leeren Blick einer jungen Mutter, die mir nach dem Gottesdienst berichtete, wie sie mitsamt aller 85 Einwohner ihres Dorfes vom IS entführt und ein Jahr gefangen gehalten wurde – den werde ich nicht vergessen. Bei der psycho-sozialen Begleitung traumatisierter Flüchtlinge, besonders von Frauen und Kindern, müssen wir in allen Aufnahmeländern, auch bei uns in Deutschland, das Engagement noch weiter verstärken.“

„Die Lage im Libanon ist insgesamt eine ganz andere als in Europa: Seit Beginn des Krieges haben mehr als 1,2 Millionen Syrer hier Zuflucht gefunden – wobei man bedenken muss, dass der Libanon bis vor zehn Jahren von syrischen Truppen besetzt war. Auch wenn noch nicht alle damaligen Wunden der Libanesen verheilt sind, leisten die hiesigen Kirchen und andere Hilfsorganisationen großartige Unterstützung“, erklärt Erzbischof Heße. Da längst nicht alle Flüchtlinge Zugang zur staatlichen Gesundheitsversorgung haben, sind die Malteser in den Gebieten nahe der syrischen Grenze mit mobilen Kliniken unterwegs. „Wenn ein Imam durch die Lautsprecher der Moschee die Ankunft der mobilen Klinik ankündigt und das Malteser-Kreuz auf dem Fahrzeug und der Halbmond auf der Moschee gemeinsam zu sehen sind, so ist das ein Beispiel gelungener interreligiöser Zusammenarbeit.“

Im Austausch mit Pater Prof. Dr. Fadi Daou und Dr. Nayla Tabbara von der Adyan-Stiftung für den interreligiösen Dialog wurde deutlich, wie durch Bildungsprogramme ein Beitrag zur Wertschätzung von religiöser und kultureller Diversität geleistet werden kann. „Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz ist auch in Deutschland ein entscheidender Faktor für gelingende Integration“, so Erzbischof Heße zum Abschluss seiner Reise. „Hier können wir einiges von den Libanesen lernen.“ In Gesprächen mit dem Apostolischen Nuntius im Libanon, Erzbischof Gabriele Caccia, dem stellvertretenden deutschen Botschafter, Carsten Meyer-Wiefhausen, Vertretern verschiedener kirchlicher Hilfswerke sowie Mitgliedern der libanesischen Regierung und zivilgesellschaftlichen Akteuren informierte sich Erzbischof Heße über laufende Projekte und Strategien zur nachhaltigen Stabilisierung der politischen und religiösen Situation in der Region. Mit dem maronitischen Patriarchen, Kardinal Bechara Boutos Raї, sprach er über die komplexen Zusammenhänge in den Beziehungen zwischen Christen und Muslimen verschiedener Denominationen im Libanon. Kardinal Raї betonte die Bedeutung der Kirchen für eine werteorientierte Politik und den sozialen Frieden im Land.


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