| Pressemeldung | Nr. 017

Fachtagung anlässlich des Internationalen Tags des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel

„Menschenhandel erzielt enormen Profit, er darf sich aber nicht lohnen“

Der Gedenktag der Heiligen Josephine Bakhita (1869–1947), Schutzpatronin der Opfer von Sklaverei, wurde von Papst Franziskus zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel ausgerufen. Daher widmen sich Christen weltweit am 8. Februar in besonderer Weise dem Kampf gegen alle Formen von Arbeitsausbeutung und Sklaverei.

Anlässlich des Welttags veranstaltet die von Weihbischof Ansgar Puff (Köln) geleitete Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit der Katholischen Akademie in Berlin am 8. und 9. Februar 2023 eine Fachtagung. Deren Ziel ist es, national wie international Netzwerke gegen den Menschenhandel zu fördern, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und die weltweiten Erfahrungen der Kirche in der Beratung und Betreuung der Betroffenen von Menschenhandel auszuwerten.

Als Referentinnen und Referenten sind Vertreter aus der Wissenschaft, der Strafverfolgung, der Justiz, dem Opferschutz, der Politik und dem Finanzwesen eingeladen, darunter Dr. Judith Vorrath (Stiftung Wissenschaft und Politik) und Nele Allenberg (Deutsches Institut für Menschenrechte). Die Konferenz baut auf einem Europäischen Aktionsplan gegen den Menschenhandel auf, der 2022 von katholischen Organisationen erarbeitet und veröffentlicht wurde.

Ein Schwerpunkt der Tagung liegt auf den finanziellen und ökonomischen Aspekten des Themas, die im Punkt 9 des Aktionsplans thematisiert werden. „Menschenhandel erzielt enormen Profit, er darf sich aber nicht lohnen. Es muss noch mehr Möglichkeiten geben, diese Gewinne aus illegalen Geschäften abzuschöpfen und für die Entschädigung der Opfer und den Ausbau der Verbrechensbekämpfung zu verwenden“, so Weihbischof Puff. Dies beinhaltet auch das Ziel sklaverei-freier Lieferketten: Kirchliche Einrichtungen, aber auch alle anderen Nachfragenden oder Einkäufer sollen zukünftig Instrumente erhalten, um bei wirtschaftlichen Aktivitäten verstärkt auf die Vermeidung ausbeuterischer Strukturen zu achten.

In weiteren Einheiten der Konferenz werden kirchliche Aktivitäten und Netzwerke gegen Menschenhandel vorgestellt. Der Blick geht auch über die kirchlichen Initiativen hinaus auf die Zusammenarbeit von Opferschutzstellen mit staatlichen Institutionen wie dem Zoll und der Polizei. Die neu eingerichtete bundesweite Berichterstattungsstelle zum Menschenhandel in Deutschland wird in einem weiteren Tagungsmodul vorgestellt. In einem Gespräch mit Bundestagsabgeordneten soll über die Möglichkeiten dieser neuen Einrichtung sowie über weitere staatliche Initiativen zur Bekämpfung von Menschenhandel diskutiert werden.
 

Hintergrund

Die katholischen Organisationen, die sich in Deutschland gegen den Menschenhandel engagieren, haben sich 2014 auf Anregung der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz in der „Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel“ zusammengeschlossen. Neben dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und dem Katholischen Büro in Berlin sind darin der Deutsche Caritasverband, die Deutsche Kommission Justitia et Pax, Renovabis, Missio, der Malteser Hilfsdienst, Solwodi, IN VIA und das Fraueninformationszentrum Stuttgart vertreten. Vorsitzender ist seit 2018 Weihbischof Ansgar Puff (Köln).

Der Europäische Aktionsplan gegen Menschenhandel wurde gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der internationalen Santa Marta-Gruppe erstellt. In der Santa Marta-Gruppe sind Bischofskonferenzen und andere katholische Organisationen sowie die Polizeibehörden aus mehreren Ländern vertreten. Der Aktionsplan enthält neun konkrete Handlungsempfehlungen zu Opferschutz und Verbrechensbekämpfung. Er ist das Resultat eines zweijährigen Konsultationsprozesses, an dem eine größere Gruppe von nationalen und internationalen Experten beteiligt war. Erstmals konnte der Plan in Rom am 19. Mai 2022 präsentiert werden. Die Empfehlungen sollen in Deutschland ebenso wie in anderen Ländern aufgegriffen und unabhängig voneinander vorangetrieben werden.

Die Heilige Josephine Bakhita war bereits als Kind im sudanesischen Darfur versklavt worden; schließlich gelangte sie nach Italien, wo sie mithilfe einer Ordensgemeinschaft die Freiheit errang. Sie ließ sich taufen, wurde selbst Ordensschwester und erfuhr im norditalienischen Schio schon zu Lebzeiten Verehrung. Papst Johannes Paul II. hat sie im Jahr 2000 heiliggesprochen.
 

Hinweise:

Das Programm der Fachtagung ist untenstehend als PDF-Datei verfügbar. Dort finden Sie auch weitere Informationen zur Teilnahme. Medienvertreterinnen und -vertreter können an der Tagung nach einer Anmeldung per E-Mail an pressestelle(at)dbk.de teilnehmen. Die Anmeldung ist notwendig!

Ein Gebet von Papst Franziskus zur Heiligen Josephine Bakhita ist in dem Dokument Pastorale Orientierungen zum Menschenhandel veröffentlicht. Dieses kann unter Publikationen als PDF-Datei heruntergeladen oder als Broschüre bestellt werden.

Der Aktionsplan gegen Menschenhandel ist als PDF-Datei unter der Pressemitteilung vom 19. Mai 2022 zu finden.

Weitere Informationen sind unter https://weltkirche.katholisch.de/Themen/Menschenhandel und https://migrants-refugees.va/trafficking-slavery verfügbar.

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