| Pressemeldung | Nr. 141

Gesprächsforum „Im Heute glauben“ in Hannover beendet

300 Teilnehmer formulierten Hoffnungen für die Kirche von morgen

In Hannover ist heute das Gesprächsforum „Im Heute glauben“ zu Ende gegangen, das auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz stattfand. Nach der Auftaktveranstaltung zum Gesprächsprozess im vergangenen Jahr in Mannheim trafen sich vom 14. bis 15. September 2012 rund 300 Teilnehmer, um über die Frage einer gelebten Diakonie in der Kirche zu beraten. Das Gesprächsforum stand unter dem Leitwort „Die ‚Zivilisation der Liebe’ – unsere Verantwortung in der freien Gesellschaft“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, bezeichnete das Treffen in Hannover als erfolgreiche Fortsetzung des Auftaktes in Mannheim. „Ich bin dankbar, dass wir uns zum zweiten Mal in einem Gesprächsforum getroffen haben, um die ‚Zeichen der Zeit zu erkennen’, die die Kirche auf ihrem Weg in die Zukunft bewältigen muss“, so Zollitsch. „Wir müssen an einem kontinuierlichen Perspektivwechsel für die Kirche arbeiten. Das meint ja das Jahresthema ‚Diakonie’: Es geht um die heute richtige Form der Nächstenliebe und nicht um eine rein innerkirchliche Nabelschau. Müssen wir nicht versuchen, Angst zu überwinden und vertrauend die Stärken unseres Handelns zu entdecken?“ Erzbischof Zollitsch betonte, dass seit Mannheim bereits ein vielfältiges Themenspektrum auf den Weg gebracht worden sei: „In der Deutschen Bischofskonferenz behandeln wir das Thema der wiederverheirateten Geschiedenen, das Kirchliche Arbeitsrecht und vor allem die Frage der Rolle der Frau in der Kirche. Die Vollversammlung im kommenden Frühjahr wird dazu einen eigenen Studientag gestalten.“ Zollitsch erinnerte auch an das vor wenigen Monaten veröffentlichte Papier einer Arbeitsgruppe der Gemeinsamen Konferenz von Deutscher Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). In diesem Dokument geht es um das Zusammenwirken von Charismen und Diensten im Volk Gottes.

Während der Pressekonferenz betonte Kardinal Reinhard Marx, Mitglied der bischöflichen Steuerungsgruppe für den Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz, dass das diakonische Handeln der Kirche vor Ort gestärkt werden müsse. „Die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit müssen erkannt und berücksichtigt werden.“ Die Globalisierung stelle die Kirche vor neue Fragen und Herausforderungen. „Die Kirche muss sich Rechenschaft geben, wer heute die Armen sind, und für sie da sein.“ Außerdem gehe es um eine verbesserte Sprachfähigkeit der Kirche. „Wie werden wir heute als Kirche verständlich wahrgenommen, welche Sprache sprechen wir?“, fragte Kardinal Marx. 

Der Präsident des ZdK, Alois Glück, würdigte die offene Gesprächskultur. Die katholische Kirche habe in Hannover zugleich deutlich gemacht, dass sie sich – trotz innerer Probleme und Spannungen – nicht nur um sich selbst drehe. Vom Dialog in Hannover gehe das Signal aus, dass sich die Kirche nicht auf dem Rückzug aus der Gesellschaft befinde, sondern mit ihren Positionen und ihrem Engagement auch künftig einbringen werde. „Der Dialog entfaltet nach dem vertrauensbildenden Auftakt in Mannheim und der Konkretisierung in Hannover eine erkennbar positive Eigendynamik. Es ist ein wohl einmaliger Vorgang, dass Bischöfe durch Selbstverpflichtungen zusagen, Probleme nun konkret anzupacken. Zugleich ist die Weiterentwicklung des Dialogs für das Suchen nach neuen Wegen für die Zukunft der Kirche nicht nur eine Aufgabe der Bischöfe, sondern auch der Laien“, so Glück.

Die Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Birgit Mock, sagte: „Hannover knüpft in offener Atmosphäre an Mannheim an, was nicht selbstverständlich ist. Als Frauenbund geht es um aktuell anstehende Themen, vor allem aber auch um die Kirche als Ganzes, die nur so zukunftsfähig ist.“ Der Frauenbund werde daher seinen Beitrag im weiteren Gesprächsprozess leisten, so Mock.

Mit Blick auf den caritativen Auftrag der Kirche unterstrich die Geschäftsführerin des Caritasverbandes Lübeck, Yvonn Hürten, dass ein guter Schritt getan worden sei, die Diakonie ins Bewusstsein der Menschen zu bringen: „Dieser Dialog geht weiter und wir spüren, dass er gewollt ist. An vielen Stellen ist in Hannover das Anliegen der Caritas angesprochen worden und hat so auch Randgruppen der Gesellschaft in den Blickpunkt gerückt.“

Erzbischof Zollitsch betonte vor den Teilnehmern in Hannover, dass es in der Kirche ein „Mehr“ an guten Ideen und Dingen gebe, als oftmals bewusst sei. Es gehe darum, „aus dem Glauben zu leben und zu handeln. Dann wirke die Kirche in die ganze Gesellschaft hinein und könne Antworten auf die Nöte der Menschen geben. „In Hannover ist es gelungen, über die Zukunftsbilder zu sprechen, wie eine überzeugende Diakonie praktiziert werden kann: Wir arbeiten an einer Kirche, die die Vielfalt des heutigen Lebens positiv akzeptiert. Wir arbeiten an einer Kirche, die den Menschen nahe ist. Wir arbeiten an einer Kirche, die in der Gesellschaft aktiv ist“, so Erzbischof Zollitsch.

In Hannover nahmen 33 Bischöfe, Vertreter der Geistlichen Gemeinschaften und Orden, Gemeindemitglieder, Verbandsvertreter, Hochschullehrer und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken teil.


Hinweis:

Redebeiträge, Teilnehmer und weitere Informationen zum Gesprächsforum in Hannover finden Sie auf der Themenseite „Gesprächsprozess“.

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