| Pressemeldung | Nr. 188
Grußwort von Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, anlässlich der Feierlichkeiten zur Wiedereinweihung der Kathedrale St. Hedwig zu Berlin
Baustellen können mitunter anstrengend sein und prägen unser Stadtbild. Berlin kann davon ein besonderes Lied singen, aber wo gibt es keine Baustellen? Manche Baustellen, an denen man regelmäßig vorbeikommt, lassen eine Entwicklung erleben: Brücken, Straßen und Häuser. Und wer atmet nicht auf, wenn der Bauzaun fällt, die Umleitung zurückgebaut wird und eine Baustelle einfach weg ist!
Noch ist nicht jedes Detail in der Kathedrale St. Hedwig fertig, aber seit gestern gibt es das große Aufatmen: Die Baustelle ist abgeschlossen. Ein Projekt über mehrere Jahre hat seinen Abschluss gefunden mit der gestrigen Wiedereinweihung und mit dem Dankgottesdienst des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz heute Abend hier bei Ihnen.
Ich muss gestehen: Diese Baustelle St. Hedwig hat mich beeindruckt, gerade wenn ich daran denke, wie ich vor vielen Jahrzehnten zum ersten Mal hier war und den Bau erlebt habe. Und wenn ich daran denke, wie ich mit Erzbischof Dr. Heiner Koch vor gut einem Jahr hier in der völlig, nahezu futuristisch anmutenden, eingerüsteten Kathedrale gestanden habe. Und jetzt heute Abend hier: Ein lichtdurchfluteter, heller und freundlicher Raum einer Gemeinde, die im wahrsten Sinne des Wortes um den Tisch des Herrn versammelt ist! Mich berührt das und ich finde, wir dürfen dem Erzbistum Berlin und seiner Kathedrale an diesem Abend mit einem von Herzen kommenden Applaus dafür danken, was aus dieser Baustelle geworden ist.
Viel ist in den vergangenen Wochen zur Renovierung von St. Hedwig gesagt worden. Erzbischof Dr. Heiner Koch hat uns eben in der Predigt den Kirchenraum noch einmal in starken Worten erschlossen. Ich möchte nur einen kurzen Gedanken aus meiner Wahrnehmung hinzufügen: Es ist gut, dass es nun wieder eine Hauptstadtkathedrale gibt, darüber freuen wir uns sehr. Und doch ist es jetzt eine Aufgabe für alle, diesen Ort lebendig zu gestalten, so wie in unserer Eucharistiefeier heute Abend. Es liegt an uns, lebendige Steine zu sein, die dieses Gotteshaus tragen. Paulus sagt es im Epheserbrief so: „Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst. In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.“ (Eph 2,20 f.)
Wenn wir mit diesem Bibelwort noch einmal den Blick schweifen lassen, ist das zu spüren: Ein starkes Fundament hat St. Hedwig. Die Kuppel mit dem Blick in den Himmel ist so gebaut, dass kein Stein fehlen darf. Der Eckstein ist Christus. Zusammen – und das drückt unser Hiersein um den Altar aus – in der Communio sind wir der heilige Tempel des Herrn. Ich finde, das drückt sich in einem Zentralbau kaum besser aus als hier in St. Hedwig, als in Santo Stefano Rotondo in Rom, als in der Grabeskirche von Jerusalem. All diese heiligen Tempel sagen uns: Es ist Christus, der in unserer Mitte ist. Auch hier in Berlin. Deshalb ist es gut, dass der Stein auf dieser Baustelle, die jetzt geschlossen ist, nicht verworfen wurde, denn er ist zum Eckstein geworden (vgl. Ps 118,22).
Hinweis:
Die Predigt von Erzbischof Dr. Heiner Koch in der Eucharistiefeier ist untenstehend als PDF-Datei verfügbar.