| Pressemeldung | Nr. 195

Jahreskonferenz Jugendpastoral diskutiert Veränderungen in der Jugendpastoral durch Corona

Verlässliche Angebote für Jugendliche schaffen

Jugendpastoral in Deutschland leistet mit ihren Angeboten für Kinder und Jugendliche einen wichtigen Beitrag für ein erfülltes Leben junger Menschen. Das wird gerade während der Corona-Pandemie deutlich. Unter sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen braucht es auch weiterhin einen aufmerksamen Blick auf die Zielgruppen und die Sicherstellung von Ressourcen für Jugendarbeit.

Bei der Jahreskonferenz Jugendseelsorge der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, die heute (12. November 2021) in Weimar zu Ende gegangen ist, haben sich seit Dienstag rund 70 Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Jugendpastoral in Präsenz und digital getroffen, um über die Herausforderungen zu diskutieren, die die Corona-Pandemie für die katholische Jugendpastoral mit sich bringt. Dabei wurde auch die Frage gestellt, was Jugendliche jetzt besonders brauchen. An der Tagung nahmen außerdem Akteurinnen und Akteure aus der nichtkirchlichen Jugendarbeit teil.

Im Eröffnungsvortrag stellten Prof. Dr. Katharina Karl (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Prof. Dr. Matthias Sellmann (Zentrum für angewandte Pastoraltheologie, Ruhr-Universität Bochum) die neuen Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz für die Jugendpastoral vor, die am 27. Oktober 2021 veröffentlicht worden sind. Jugendliche Lebenswelten seien heute durch eine große Pluralität gekennzeichnet. Die Leitlinien für die Jugendpastoral nähmen diese Pluralität ernst. Durch den Reichtum an unterschiedlichen Konzepten und Angeboten in den Handlungsfeldern, aber auch im Hinblick auf die Kompetenzen der Mitarbeitenden würde Jugendpastoral den damit verbunden Anforderungen gerecht, so Prof. Karl und Prof. Sellmann.

Der neue Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Johannes Wübbe (Osnabrück), betonte: „Es braucht Brückenbauerinnen und Brückenbauer, welche das theoretische Konstrukt nun lebendig werden lassen. Nutzen Sie die Leitlinien als Orientierung für die Weiterentwicklung der Jugendpastoral vor Ort, für die Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitenden verantwortlich sind.“ Der Psychologe, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Prof. Dr. Björn Enno Hermans (Essen) betrachtete die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen aus psychosozialer Sicht. Er führte aus, dass sich deutliche Auswirkungen der Pandemie auf Jugendliche feststellen lassen. So sei bei Jugendlichen das Risiko für psychische Erkrankungen gestiegen. Problematisch sei vor allem die mangelnde Vorhersehbarkeit und Planbarkeit. Gleichzeitig ließen sich aber auch positive Aspekte wie zum Beispiel eine gestiegene Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt sowie digitale Kompetenzen beobachten. „Entscheidend dafür, als wie belastend junge Menschen diese Extremsituation wahrnehmen, ist das Gefühl der Verstehbarkeit, das Gefühl der Handhabbarkeit und das Gefühl der Sinnhaftigkeit“ so Professor Hermans. Mit ihren Beziehungsangeboten könne Jugendpastoral einen wertvollen Betrag zur Resilienz junger Menschen leisten.

Prof. Dr. Patrick Höring (Religio Altenberg) stellte die Ergebnisse einer Umfrage von Religio Altenberg zu Jugendpastoral in Coronazeiten vor. In ihr zeigte sich, dass die Teilnehmendenzahlen in der kirchlichen Jugendarbeit deutlich rückläufig sind. Auf der einen Seite ließen sich bestimmte Angebote nicht durch digitale Formate kompensieren. Auch habe es während des Lockdowns an vielem gemangelt: an Informationen, Unterstützung, technischen Hilfsmitteln. Gleichzeitig hätten Verantwortliche Kreativität und Spontaneität bewiesen, sodass Neues entstanden sei. „Viele Teilnehmenden gaben an, dass der Glaube ihnen während der Pandemie Kraft gegeben habe“, so Prof. Höring.

Die Leiterin der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), Bianka Mohr, zeigte sich am Ende der Konferenz zuversichtlich: „Die gemeinsamen Beratungen haben den Fokus auf das Wesentliche in der Jugendpastoral geschärft: junge Menschen erwarten attraktive, authentische Beziehungsangebote, gerade in der so schwierigen Zeit der Pandemie. Die neuen Leitlinien zur Jugendpastoral betonen die Vielfalt weltanschaulicher Deutungsangebote, in der sich Jugendpastoral wiederfindet. Diese beiden Herausforderungen nehmen wir an.“
 

Hintergrund

Die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) ist als Fachstelle für Jugendfragen in die Arbeit der Jugendkommission und des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz eingebunden. Die Jugendkommission hat zur Aufgabe, aktuelle Entwicklungen in der Jugendpastoral zu beraten und große jugendpastorale Veranstaltungen zu begleiten.

Die Jahreskonferenz Jugendseelsorge dient der Förderung, Koordination und Entwicklung der Jugendpastoral in Deutschland. Mitglieder sind die Verantwortlichen für die Jugendpastoral in den bischöflichen Jugendämtern, den BDKJ Diözesan- und Landesverbänden, dem BDKJ Bundesverband, der BDKJ Mitgliedsverbände auf Bundesebene und der Arbeitsgemeinschaft der Jugendpastoral der Orden sowie die Leitung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

Die am 27. Oktober 2021 veröffentlichten Leitlinien zur Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz finden Sie als pdf-Datei zum Herunterladen in der Pressemitteilung vom 27. Oktober 2021. In den kommenden Wochen werden die Leitlinien in der Schriftenreihe des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz, „Die deutschen Bischöfe Nr. 109“ erscheinen.

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