| Pressemeldung | Nr. 097
Jahrestagung Weltkirche und Mission
Die heute (28. Mai 2025) in Würzburg zu Ende gegangene Jahrestagung Weltkirche und Mission hat sich dem Thema „Wie viel ist genug? Gerechtigkeit und Suffizienz als christliche Handlungsprinzipien“ gewidmet. Die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung diskutierten zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus über deren bleibende Impulse für eine radikal neue Lebens- und Wirtschaftsweise, die die begrenzten Ressourcen der Schöpfung achtet.
In ihren Eingangsstatements zeigten Dr. Stefan Einsiedel vom Zentrum für Globale Fragen an der Hochschule für Philosophie in München und Carina Zell-Ziegler vom Öko-Institut in Berlin auf, dass die planetaren Grenzen, etwa mit Blick auf den Klimawandel, die biologische Vielfalt oder die Süßwassersysteme, längst überschritten seien. Der Verbrauch natürlicher Ressourcen müsse dringend reduziert werden. Hierzu könne zwar eine effizientere Nutzung beitragen, ohne Suffizienz – also eine freiwillige Beschränkung auf das Wesentliche – sei der ökologische Kollaps aber nicht aufzuhalten. Auch müsse ganz neu über die Forderung nach Klimagerechtigkeit nachgedacht werden, die auf eine gerechte Verteilung natürlicher Ressourcen ziele. Dass die politischen Agenden weltweit derzeit auf andere Themen fokussierten, mache alles noch dramatischer.
Dr. Locardia Shayamunda aus Harare (Simbabwe) und weitere Teilnehmende ergänzten aus ihren weltkirchlichen Erfahrungen, wie sehr der Klimawandel und andere, durch Menschen zu verantwortende ökologische Katastrophen zu Konflikten führten, welche das weltweite Zusammenleben immer mehr belasteten.
Jonas Wipfler von Misereor und Pater Dr. Jörg Alt SJ beschrieben die politischen Blockaden, die in Deutschland und weltweit ein viel entschiedeneres Eintreten von Christinnen und Christen für die Schöpfung notwendig machten. Die kirchliche Praxis müsse sich „jenseits bürgerlicher Religion“ an den Ansprüchen des Evangeliums messen lassen. In diesem Sinne verwies Weihbischof Dr. Peter Birkhofer (Freiburg) in seiner Predigt auf die Seligpreisungen in der Bergpredigt und erinnerte daran, dass vor Gott nur reich sei, wer die Gerechtigkeit lebe. Im Ausblick auf das eigene Tun und Handeln warb der Hauptgeschäftsführer von Adveniat, Pater Dr. Martin Maier SJ, für eine „Zivilisation geteilter Genügsamkeit“, die vom „buen vivir“ aus der Tradition der indigenen Kulturen Lateinamerikas inspiriert sei. Wenn genug zum Leben vorhanden sei, könne ein „Weniger“ im Konsum ein „Mehr“ an Lebensqualität bedeuten.
Die Jahrestagung schloss mit einem eindringlichen Appell, Gerechtigkeit und Suffizienz als christliche Handlungsprinzipien in der persönlichen Lebensführung und den kirchlichen Strukturen mehr zur Geltung zu bringen.
Hintergrund
Veranstalter der Jahrestagung Weltkirche und Mission ist die Konferenz Weltkirche, in der die Deutsche Bischofskonferenz, die deutschen (Erz-)Bistümer, die Hilfswerke, die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK), das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und andere weltkirchlich tätige Einrichtungen zusammenarbeiten.
Hinweis:
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