| Pressemeldung | Nr. 078

Jahrestagung Weltkirche und Mission zur sozial-ökologischen Transformation in Würzburg beendet

Bischof Meier: „Das Tempo ist viel zu langsam“

© DR/weltkirche.de

Die heute (24. Mai 2023) in Würzburg zu Ende gegangene dreitägige Jahrestagung Weltkirche und Mission widmete sich der Bewahrung der Schöpfung, der Bekämpfung von Armut und der sozial-ökologischen Transformation. Gerade die Bewahrung der Schöpfung, die durch den Klimawandel und den dramatischen Verlust an Biodiversität bedroht ist, und die Überwindung der weiterhin grassierenden Armut und sozialen Ungleichheit sind zentrale Aufgaben der internationalen Politik. Zunehmend bestimmend ist der Konsens, dass beide Herausforderungen gemeinsam angegangen werden müssen. Dieses Projekt wird mit dem Begriff der „sozial-ökologischen Transformation“ bezeichnet. Auch die Kirche hat dafür – nicht zuletzt durch die Enzyklika Laudato siʼ – wichtige Impulse gegeben.

Die Veranstaltung wurde von der Konferenz Weltkirche organisiert. Sie versammelt die wichtigsten weltkirchlichen Akteure der katholischen Kirche in Deutschland, darunter internationale kirchliche Hilfswerke, Missionsorden und Bistümer. Unter der Leitung von Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufgaben der Kirche im Kontext der Transformation.

Bischof Meier betonte die Dringlichkeit der Situation: „Die Lage ist ernst, die Richtung stimmt, aber das Tempo ist viel zu langsam.“ Vor allem die junge Generation empfinde diese Tatsache als fast verzweifelnd. Der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung der Menschen, Kardinal Michael Czerny SJ, der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias und Bischof Meier unterstrichen, dass eine erfolgreiche Transformation ganzheitlich verstanden werden müsse und die soziale Dimension berücksichtigt werden sollte. Die Kirche habe die Verantwortung, ihre eigene Praxis auf allen Ebenen, angefangen beim Gebäudemanagement bis hin zur Liturgie, nachhaltig zu gestalten. Darüber hinaus müsse sie sich für die Benachteiligten einsetzen – insbesondere für diejenigen, die heute oder in Zukunft unter den Folgen des Klimawandels und der Armutskrise leiden. Dies gelte auch für die kommenden Generationen.

Kardinal Gracias wies darauf hin, dass seine Heimatstadt Mumbai in 30 bis 40 Jahren im Meer versinken werde, wenn die Erderwärmung ungebremst fortschreitet. Er erwähnte, dass sich der Zusammenschluss der asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auseinandergesetzt habe. Bischof Meier hob die „kulturelle Tiefendimension“ der sozial-ökologischen Transformation hervor und betonte, dass die Menschen diese Veränderung auch innerlich mitvollziehen müssen. Es sei die Aufgabe der Kirche, Gerechtigkeit, auch in globaler Perspektive, einzufordern.

Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik unterstrichen die Rolle der Zivilgesellschaft. Die Regierenden seien bei der Umsetzung der Transformation auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen. Dieses Engagement sei ein wichtiges Handlungsfeld für die Kirchen. Den aktuellen Stand des Transformationsprozesses und die bevorstehenden Schritte erläuterten die Entwicklungsforscherin Dr. Imme Scholz und Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Mattias Kiefer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der diözesanen Umweltbeauftragten, und Astrid Schaffert vom Deutschen Caritasverband wiesen darauf hin, dass die Diözesen in Deutschland und viele kirchliche Einrichtungen noch einen langen Weg zur Klimaneutralität vor sich hätten. Die Kirche sei bereits aktiv, müsse jedoch den Ausbau der Transformationsmaßnahmen entschiedener vorantreiben.


Hintergrund

Veranstalter der Jahrestagung ist die Konferenz Weltkirche, in der die Deutsche Bischofskonferenz, die deutschen (Erz-)Bistümer, die Hilfswerke, die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK), die katholischen Verbände, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und andere weltkirchlich tätige Einrichtungen zusammenarbeiten.


Hinweise:

Das Programm der Tagung finden Sie unter www.weltkirche.de

Informationen zum Klimaschutzengagement der deutschen (Erz-)Diözesen sind in der Arbeitshilfe Nr. 327 Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung. Klima- und Umweltschutzbericht 2021 der Deutschen Bischofskonferenz in der Rubrik Publikationen verfügbar.  

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz