| Pressemeldung | Nr. 051

Konrad Bestle als neuer Rektor am Campo Santo Teutonico eingeführt

„Hören ist keine Kür, sondern eine Pflicht“

Konrad Bestle ist heute (19. März 2023) als neuer Rektor am Campo Santo Teutonico in Rom in sein Amt eingeführt worden. Der Campo Santo Teutonico geht in seinen Ursprüngen bis auf die Zeit Karls des Großen zurück. Zu dem Ort gehören heute das Priesterkolleg, die Erzbruderschaft, der deutsche Friedhof im Vatikan und das Römische Institut der Görres-Gesellschaft.

Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für den Campo Santo Teutonico, Bischof Dr. Bertram Meier, übermittelte dem neuen Rektor in einem Grußwort Segenswünsche des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing. Der Erzbruderschaft wünschte Bischof Meier ein gutes Weitergedeihen mit all dem, was an Aufgaben, geistlicher Besinnung, der Feier des Gottesdienstes und dem Gedenken der Verstorbenen dazugehöre. Das komplexe Konglomerat Campo Santo Teutonico – mit dem Rektor, dem Priesterkolleg, der Erzbruderschaft und dem Römischen Institut der Görres-Gesellschaft – sei keine einfache Mischung, so Bischof Meier: „Aber die vier Säulen des Campo Santo sind eine großartige Chance, die historische Bedeutung dieses Ortes, die hohe Verbindung zur Wissenschaft und das Kolleg selbst mit dem Friedhof als einen deutschsprachigen Nucleus im Schatten von Sankt Peter zu verstehen. Das bedeutet: Seien Sie alle achtsam, die Sie den vier Säulen verbunden sind. Es geht hier nur gemeinsam, mit dem mutigen Blick nach vorne auf all das, was ansteht.“ Bischof Meier betonte, dass es mit dem neuen Rektor auch um eine Weiterentwicklung des Campo Santos gehe, ein „Fitmachen für die Zukunft“. Er fügte hinzu: „Wenn wir gemeinsam auf die Zukunft für den Campo Santo schauen, wenn wir gemeinsam auf unser Herz hören und wenn wir gemeinsam diesen Ort als Herzschlag unseres Handelns sehen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir auf einer Wellenlänge miteinander sind. Dann bin ich überzeugt, dass jede und jeder von uns den neuen Rektor stützen wird. Dann ist es für mich selbstverständlich, dass der Rektor genauso das Gemeinsame mit Ihnen allen sucht, danach handelt und das, was communio bedeutet, fördert.“

Bereits beim Festgottesdienst hatte Bischof Meier in seiner Predigt dazu aufgerufen, dem Beispiel Jesu zu folgen und aufmerksame Zuhörer zu sein: „Der Resonanzkörper des Herzens wird zum Ohr für die Botschaft Gottes. Von innen her will Gott mit jedem und jeder von uns in Kontakt treten, er ist uns nahe: im Innern des Herzens, in der Stimme des Gewissens.“ Wer ein Herz habe, höre auf sein Gewissen: „Und wer sein Gewissen zu Wort kommen lässt, hat auch ein Herz. Woran mag es liegen, dass unsere Zeit so herzlos scheint? Herzinfarkten können wir beikommen, doch wir leiden unter einer Herzschwäche ganz anderer Art. Ich wünsche dem Kolleg, der Erzbruderschaft und allen Gästen eine Kultur der Herzlichkeit. Dazu kann der Rektor viel beitragen. Kann es ein größeres Kompliment geben, als wenn über jemanden gesagt wird: Er ist ein Mensch mit Herz?“

Bischof Meier warnte davor, das eigene Herz mit einer Mauer zu umgeben, sodass die leisen Töne nicht mehr durchdringen: „Unsere Wahrnehmung wird oberflächlich, unsere Arbeitswelt technisch organisiert, auch die Kirche ähnelt immer mehr einem Betrieb. Das Wort Betriebsamkeit verrät uns! Ich kann mir vorstellen, dass auch eine Einrichtung wie diese – exponiert auf dem Territorium des Vatikans – von solchen Tendenzen nicht ausgenommen ist. Jeder hat seine eigene Agenda, jeder seine eigenen Aufgaben, jeder ist sich selbst der Nächste. Mühen wir uns im Tiefgang: als Menschen, als Studierende, als Wissenschaftler, als Männer und Frauen, die tiefer bohren und hören, was nicht gesagt wird; erlauschen, was zwischen den Zeilen mitschwingt; die leisen Zwischentöne wahrnehmen, die aus dem Herzen kommen und Gefühle berühren wie Angst oder Hoffnung, Ärger oder Freude, Trauer und Wut, aber auch Zuversicht und Gelassenheit. Hören ist keine Kür, sondern Pflicht.“
 

Hintergrund

Zum Ort: Der Campo Santo Teutonico liegt auf dem Territorium der frühmittelalterlichen Schola Francorum auf extraterritorialem Gebiet des heutigen Vatikanstaats. Bereits seit dem späten 8. Jahrhundert wird dort ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden. Papst Leo III. schenkte das Gelände 800 n. Chr. Karl dem Großen anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört das Gelände der 1454 gegründeten Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, deren Camerlengo seit dem 13. November 2021 Franco Reale ist. Im 19. Jahrhundert wurde in den Gebäuden um den Friedhof herum ein Priesterkolleg gegründet. Dessen Gründungsrektor wurde 1876 Prälat Anton de Waal, der das Kolleg zu einem Zentrum der kirchengeschichtlichen Forschung und der frühchristlichen Archäologie machte. Heute beherbergt der Campo Santo Teutonico eine umfassende Bibliothek, die zu den bedeutendsten Forschungseinrichtungen in Rom gehört, sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Im Collegio Teutonico wohnen Priester und einige Laien, die sich in Rom auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind.

Zur Person: Konrad Bestle wurde 1984 in Krumbach geboren. Er studierte katholische Theologie in Augsburg und Rom. Nach der Priesterweihe 2011 im Augsburger Dom folgten Stellen als Kaplan in Marktoberdorf und Memmingen. Von 2014 bis 2016 leitete er die Berufungspastoral im Bistum Augsburg. Nach einer Auslandserfahrung im Erzbistum Westminster in London ist Konrad Bestle seit 2018 Kurat an der deutschsprachigen National- und Pfarreikirche Santa Maria dell’Anima, wo er für seelsorgliche Fragen und den Religionsunterricht an der Deutschen Schule Rom verantwortlich ist.
 

Hinweise:

Die Predigt und das Grußwort von Bischof Dr. Bertram Meier sind untenstehend als PDF-Dateien verfügbar. Portraitfotos von Rektor Konrad Bestle stehen unter Nennung des Copyrights kostenfrei zum Herunterladen in der Bildergalerie zur Pressemeldung vom 31. Januar 2023 zur Verfügung.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz