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Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken für den Maler Gerhard Richter
Den mit 25.000 Euro dotierten »Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken« erhält in diesem Jahr der Maler Gerhard Richter. Der Preis wird ihm am 20. November 2004 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn gemeinsam vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, verliehen. Mit dem »Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken« werden im dreijährigen Turnus herausragende künstlerische Lebenswerke gewürdigt. Der Preis soll einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur leisten. Er wurde bislang in den Sparten Literatur, Architektur, Musik und Film vergeben.
Mit Gerhard Richter wird einer der herausragenden bildenden Künstler der Gegenwart ausgezeichnet. Die Preisjury weist in der Begründung ihres Vorschlages auf die »hohe Kreativität und große ästhetische Kraft« sowie das brillante malerische Können Richters hin. Richter weise mit seinem Werk über die verstehbare Wirklichkeit hinaus. Dies vermittele sich dem Betrachter seiner Bilder »als Steigerung des ,Wahr-Nehmens' in eine transzendente Dimension hinein, wie dies auch der Anfang jeder spirituellen Kunst und auch der Anfang von Theologie ist«. Gerhard Richter balanciere auf subtile Weise mit den Widersprüchen von Präsentation und Repräsentation, Präzision und Unschärfe, »ohne je die Hoffnung aufzugeben, dass es außerhalb seiner selbst eine diese Gegensätze im Letzten versöhnende Dimension gibt.« Richters Werk durchbreche beim Betrachter das vertraute Wahrnehmungsschema und ermögliche ein existentielles Sehen.
Gerhard Richter - 1932 in Dresden geboren - studierte zunächst Wandmalerei in Dresden. Weil sich Richter durch den von der DDR-Diktatur verordneten Kunststil des »Sozialistischen Realismus« in seiner künstlerischen Freiheit eingeengt sah, flüchtete er 1961 in den Westen, wo er in Düsseldorf sein Kunststudium fortsetzte. Als ironisch gebrochenen Gegenentwurf zur DDR-Kunst rief er den »Kapitalistischen Realismus« aus: Seine nach Foto-Vorlagen von Zeitungen oder Familienalben gemalten Unschärfebilder wurden weltberühmt. Richters Arbeiten sind Impulse, herkömmliche Deutungsmuster von Welt und Existenz zu hinterfragen und scheuen auch vor einer - mitunter provokanten - Berührung empfindlicher gesellschaftlicher Fragen nicht zurück. In vielen Kunstwerken Gerhard Richters treten existentielle Metaphern zutage, so etwa in seinen Glas- und Spiegelbildern. Gerade die Spiegelmetapher legt eine gedankliche Querverbindung zur christlichen Symbolik nahe.
Mitglieder der Preisjury waren Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg), Prof. Dr. Gottfried K. Boehm (Basel), Dr. Wenzel Jacob (Bonn), Prof. Dr. Carla Schulz-Hoffmann (München), Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Münster) und Dr. Guido de Werd (Kleve).
Hinweis:
Für eine Teilnahme an der feierlichen Preisverleihung am 20. November in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ist eine vorherige Anmeldung (Tel.: 0228/103214, Fax: 0228/103254) erforderlich. Anmeldeschluss ist der 5. November 2004.
Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von der Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz und der Pressestelle des Zentralkomitees der deutschen Katholiken veröffentlicht.
Weitere Informationen zum Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken 2004:
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