| Aktuelle Meldung | Nr. 016

Laudatio von Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, auf die Menschheit und Forschung in der Pandemie

anlässlich der Marken-Gala in Frankfurt am Main am 30. Oktober 2021

Sehr geehrte Damen und Herren!

Danke, dass Sie heute Abend hier in der Alten Oper Marken, also öffentliche Aushängeschilder, auszeichnen.

Danke, dass Sie dabei nicht nur auf materielle Marken schauen, sondern den Blick weiten – auf die Menschheit!

Danke, dass Sie mich eingeladen haben, hier zu sprechen. Das ehrt und berührt mich. Und ich denke, ich spreche nicht nur für meine katholische Kirche, sondern auch für viele Gläubige anderer Kirchen und Religionen in unserem Land.

Die Menschheitsfamilie, die gilt es zu würdigen, groß, vielfältig, bunt und einzigartig. In der Pandemie hat sie ihre Stärken und Schwachpunkte gezeigt. Erstaunlich rasch haben Forschung, Medizin und Politik in harter Arbeit und im Zusammenwirken Perspektiven zum Gesundheitsschutz und zur Existenzsicherung aufgetan. Ein Ende der Pandemie ist in Sicht. Gemeinsam geht viel. Gemeinsam können wir Krisen etwas entgegenhalten und sie überwinden. Nur gemeinsam geht etwas! Das gilt auch für andere globale Krisenphänomene wie die Klimakrise. Aber nur, wenn wir die Schwachen im Blick behalten und uns mit ihnen solidarisch zeigen, geht etwas gut. Denn: Jeder Mensch ist gleich wertvoll. Jedem Menschen kommen Würde und Lebensrecht zu. Für mich hat die Bewährungsprobe von Corona gezeigt, wo für die Zukunft erhebliche Anstrengungen hin zu größerer Gerechtigkeit für alle Menschen nötig sind. Und sie hat gezeigt, dass wir zu Solidarität und Menschlichkeit fähig sind.

Danke – an diese Menschheit, die an ein Überwinden der Pandemie glaubt und dafür arbeitet und durch eine Impfung und persönliche Einschränkungen Respekt zeigt und Verantwortung übernimmt.

Danke – an die Forscherinnen und Hersteller der Impfseren, die es in unglaublich kurzer Zeit geschafft haben, einer todbringenden Krankheit wirksam etwas entgegenzusetzen. Ohne Ihren Einsatz, Ihr Know-How, Ihr persönliches Engagement und wirtschaftliches Risiko sähe es heute in der Welt weit dramatischer aus. Ich zolle Ihnen großen Respekt und tiefen Dank.

Danke – an die Ärztinnen und Sanitäter, an die Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern und in den Alten- und Pflegeheimen. Danke an die pflegenden Angehörigen zuhause. Danke den Erzieherinnen in den KiTas und den Lehrkräften in den Schulen und so vielen anderen, die sich in dieser Pandemie für andere eingesetzt haben. Sie alle sind Engel auf Erden. Sie helfen, Menschenleben zu retten. Sie leben Menschlichkeit, Fürsorge, Nähe mitten in der Krise.

Aber – auch das gehört zur Wirklichkeit dieses Festes der Anerkennung: Viele Menschen haben in der Pandemie ihr Leben gelassen. Wir kennen die Zahlen der Verstorbenen, aber hinter jeder Zahl steht eine zerbrochene Hoffnung auf Freude und Perspektiven, ein Schicksal, das traurige Angehörige mit Fragen nach dem Sinn und existenziellen Sorgen zurücklässt. Und weil uns das nicht unberührt lässt, wollen wir unser gemeinsames Engagement noch verstärken,
um Menschen eine gesunde Zukunft zu ermöglichen,
um Menschen vor dem Tod durch das Virus zu bewahren,
um in Krankheit und Leid auf die Fragen nach dem Sinn ehrliche Antworten zu suchen,
um die Welt menschlicher zu machen.

Die Menschheit braucht Sie alle, uns alle – noch in, aber auch hoffentlich bald nach der Pandemie. Die Marken der Menschheit und die Marke Menschheit sind wirklich ein Grund zum Feiern. Und sie verpflichten uns. Denn die Welt ist bei Weitem nicht perfekt und sie wird es nie sein. Menschliches Leben auf dieser Erde ist ungesichert, anfällig, braucht Schutz und achtsame Sorge. Oft sind es nicht nur die großen Entscheidungen Weniger, sondern die kleinen Schritte Vieler, die schützen und Zukunft sichern. Und deshalb möchte ich aus der Alten Oper heute Abend den Appell stark machen: Lassen Sie sich impfen, damit schützen Sie sich und andere.

Respekt, Anerkennung, Verantwortung und Solidarität. Das zeichnet uns aus – so werden wir als Menschheit zu einer solidarischen Familie, in der niemand allein gelassen wird.

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