| Aktuelle Meldung | Nr. 025

Ökumenische Weihnachtsansprache im Ersten am 24. Dezember 2020, um 20.10 Uhr

„Das Wort zum Heiligabend“ von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Bischof Dr. Georg Bätzing

Wir dokumentieren das ökumenische Wort, das Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, an Heiligabend (24. Dezember 2020) nach der Tagesschau im Ersten (ARD) um 20.10 Uhr gesprochen haben:

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, es ist Heiligabend. Weihnachten. In diesem Jahr ein sehr besonderes Weihnachten. Das Virus hat uns in diesem Jahr Sorgen gemacht und Leid gebracht, Menschen sterben.

Mitten in der Krise ist jetzt Weihnachten. In der Dunkelheit, in der Trübnis, in der Hoffnungslosigkeit ist eine Botschaft zu hören. Und das Licht aus der Krippe in Bethlehem leuchtet.

Ich weiß noch sehr genau aus meiner Kindheit, wie ich mich in der Dunkelheit gefürchtet habe. Deswegen sind für mich die vielen Lichter, die wir jetzt an Weihnachten überall sehen, gerade in Pandemie-Zeiten Zeichen der Hoffnung.

Zeichen sind auch die handgeschriebenen Weihnachtswünsche einer Familie, die ich gestern in meinem Briefkasten fand. Da ist der Anruf eines Menschen, von dem ich ewig nichts gehört habe. Das helle Licht dieses Abends rührt an – trotz Bedrängnis und Sorgen.

Es ist ein verletzliches kleines Kind in der Krippe, von dem ein Licht ausgeht. Und uns erreicht, die wir selbst so sehr erfahren, wie verletzlich wir sind. „Fürchtet euch nicht.“ Das haben die Engel damals einer Welt im Dunkeln verkündet, die nur ahnen konnte, dass da etwas ganz Großes passiert, etwas, das Hoffnung in die Welt bringt.

Wir haben diese Erfahrung der Verletzlichkeit gemacht. Ein Virus gefährdet unser Leben. Es hat unermessliches Leid über die Menschheit gebracht, auch hier bei uns in Deutschland. Ich bin überzeugt: Die Pandemie hat uns nachdenklicher gemacht: Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Vieles haben wir für allzu selbstverständlich genommen. Gerade jetzt spüren wir, wie wertvoll das Leben ist. Auch daran erinnert uns dieser Heiligabend.

Vielleicht können wir alle, ob religiös gebunden oder nicht, diese Situation und dieses Weihnachten als eine Einladung zum bewussten Leben nehmen. Und als eine Aufforderung zu einem neuen Miteinander, einer neuen Solidarität. Wir brauchen einander und wir brauchen Nächstenliebe.

Es ist es gut, wenn wir auch in diesen Tagen Rücksicht aufeinander nehmen und so menschliches Leben schützen. Der gemeinsame Wille zur Eindämmung des Corona-Virus gehört in diesem Jahr zu Weihnachten dazu.

Wenn die Engel den Hirten zurufen: „Fürchtet euch nicht!“ – dann heißt das für uns heute: wir müssen nicht aus der Angst leben. Denn Gott wird uns in all dem begleiten, uns beistehen und uns Kraft geben, mit der Situation umzugehen.

Das Kind in der Krippe ist zu den Ärmsten der Armen gekommen. Auch das bedeutet Weihnachten für uns: Not und Elend in der Welt nicht zu vergessen. Unsere Gedanken gehen zu den Kriegsgebieten der Welt, den Verfolgten und Entrechteten, den Millionen Geflüchteten, die dringend ein Licht am Horizont ihres Lebens brauchen.

Das Licht von Heiligabend wünschen wir Ihnen. Besonders wünschen wir es den Kranken und den Pflegebedürftigen. Wir wünschen es allen, die in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen heute Abend Dienst tun. Wir wünschen es jenen, die bei der Feuerwehr, der Polizei, in den Gemeinden und im Ehrenamt heute Abend arbeiten. Wir wünschen es allen Einsamen und Trauernden, gerade ihnen. Und gerade jetzt.

An diesem Heiligabend laden wir Sie ein, das Licht von Bethlehem in Ihre Herzen und Häuser zu lassen. Schenken Sie einander etwas von der Liebe, der Hoffnung und der Zuversicht, die wir alle so dringend brauchen.

Bleiben Sie behütet!

Gesegnete Weihnachten!

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