| Pressemeldung | Nr. 014

Solidaritätsreise von Erzbischof Bentz nach Bagdad und in den Nordirak

„Auf der Suche nach friedlicher Koexistenz nach einem Terrorregime“

© Deutsche Bischofskonferenz / Matthias Kopp
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Paderborn) ist am 31. Januar 2025 in der irakischen Hauptstadt Bagdad eingetroffen. Er will ein Zeichen der Solidarität für die verbliebenen Christen im Irak setzen. © Deutsche Bischofskonferenz / Matthias Kopp

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Paderborn) ist heute Morgen (31. Januar 2025) in der irakischen Hauptstadt Bagdad eingetroffen. In seiner Verantwortung als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz sowie als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax will er ein Zeichen der Solidarität für die verbliebenen Christen im Irak setzen. Zuletzt war ein Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz 2018 in den Irak gereist. „Nach so einer langen Zeit ist ein Besuch dringend notwendig. Die Pandemie hat das verhindert. Eine Reise vor genau einem Jahr musste am Tag der Anreise aus Sicherheitsgründen abgesagt werden“, so Erzbischof Bentz nach seiner Ankunft. „Jetzt aber möchte ich den Christinnen und Christen im Irak sagen, dass wir an ihrer Seite stehen. Der Irak hat sich nach den Terrorjahren des ‚Islamischen Staates‘ erholt, aber er sucht noch immer nach friedlicher Koexistenz von Religionen und Konfessionen.“

In Bagdad wird Erzbischof Bentz mit dem Patriarchen der chaldäischen Kirche, Raphaël I. Sako, sowie dem Lateinischen Erzbischof der Hauptstadt, Jean Benjamin Sleiman, zusammentreffen. Besuche sind in der syrisch-katholischen Kathedrale und bei einem ökumenischen Jugend-Workshop der Stiftung Pro Oriente vorgesehen. Erzbischof Bentz wird sich bei Caritasprojekten ebenso über die Situation im Irak informieren wie im Gespräch in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. „Vor allem möchte ich verstehen, wie weit der Wiederaufbau der christlichen Gemeinschaften gelungen ist und wo es noch Notwendigkeit zur Unterstützung – auch international – gibt. Der Irak macht einen Versöhnungsprozess durch, an dem die Kirche mit ihrem zivilgesellschaftlichen Einsatz wesentlich beteiligt ist“, betont Erzbischof Bentz. Gerade angesichts der Unsicherheit in der christlichen Bevölkerung, die jetzt in Syrien mit dem Sturz des Assad-Regimes entstanden sei, wolle er vom Irak lernen, wie das Land nach einer Terrorherrschaft zu neuer Zuversicht und gemeinsamer Verantwortung aller Bevölkerungsteile gefunden habe. „Mir ist wichtig, dass wir den Irak – als Wiege der Zivilisation und auch des frühen Christentums – nicht aus dem Blick verlieren. Erst vor einer Woche konnte ich in Israel und Palästina mehr von den geopolitischen Konflikten lernen. Der Nahe Osten reicht aber weiter und deshalb ist es gut, wenn ich hier den Christen die Solidarität der Kirche aus Deutschland übermittle.“

Erzbischof Bentz wird seinen Besuch im Nordirak fortsetzen. In der kurdischen Metropole Erbil stehen Gespräche mit politischen Vertretern und Repräsentanten der zahlreichen christlichen Konfessionen auf dem Programm. Insbesondere wird er sich ein Bild von den durch die Kirchen geförderten Wiederaufbauprogrammen und den Rückkehrmöglichkeiten von Christen in der Region machen. „Ich bin dankbar, in diesen Tagen ein wenig auch den Spuren von Papst Franziskus zu folgen, der im März 2021 – trotz der Pandemie – in den Irak gereist ist. Seine Ermutigung an die Christen vor Ort, ihren Glauben zu leben, muss uns Verpflichtung sein, ihnen zu helfen. Beim Wiederaufbau des Irak bedarf es einer verantwortungsvollen Kooperation von Kirchen, Religionen und dem Staat. Nur zusammen lässt sich dieser Prozess forcieren“, so Erzbischof Bentz.

In der Ninive-Ebene sind Besuche in Qarakosh und Mossul geplant, von wo der „Islamische Staat“ 2014 das Kalifat ausrief. Außerdem wird Erzbischof Bentz im Heiligtum der Jesiden in Lalish erwartet. „Wir dürfen bei aller Solidarität mit unseren christlichen Schwestern und Brüdern die Jesiden nicht vergessen, die in besonderer Weise unter dem Terror gelitten haben. Es ist notwendig, dass ihnen – wie den Christen auch – der verfassungsrechtlich zugesicherte Minderheitenstatus erhalten bleibt und dieser von der Regierung auch durchgesetzt wird. Mein Solidaritätsbesuch gilt daher allen: Christen, Jesiden und auch den muslimischen Bekenntnissen“, sagte Erzbischof Bentz.
 

Hinweise:

Wir bitten um Verständnis, dass aus Gründen der Sicherheit im Irak die Reise von Erzbischof Bentz nicht im Vorfeld angekündigt werden konnte. Erzbischof Bentz steht – so es die Lage zulässt – für Interviews zur Verfügung. Bitte schreiben Sie dazu eine E-Mail an pressestelle(at)dbk.de.

Kostenfreies Fotomaterial der Reise – unter Nennung des Copyrights – finden Sie in der DBK-Mediendatenbank. Die Foto-Auswahl wird während der Reise ständig erweitert.