| Aktuelle Meldung | Nr. 031
Wir brauchen eine einheitliche politische Reaktion auf die aktuelle Flüchtlingskrise
Die europäische Völkerfamilie sieht sich konfrontiert mit einer humanitären Krise in einer Größenordnung ohne Beispiel in der Nachkriegsgeschichte. Der Bürgerkrieg in Syrien, die politische Instabilität in anderen Bereichen des Nahen Osten und die bittere Armut in vielen Teilen Afrikas südlich der Sahara haben mehr als zwei Millionen Menschen, traumatisiert durch den Krieg oder hoffnungslos durch die Armut, gezwungen, Asyl oder die Chance auf ein besseres Leben in Europa zu suchen. Die Flüchtlingskrise hat breite Berichterstattung in den Medien erhalten, die politische Welt hat um Lösungen gerungen, Religionsgemeinschaften und die Zivilgesellschaft in der EU haben mit manchmal unglaublicher Herzlichkeit und Großzügigkeit reagiert – vor allem für diejenigen, deren Not am größten ist. Die Krise läuft Gefahr uns zu überwältigen und das Leid der diejenigen, die Zuflucht, Asyl und die Chance auf ein besseres Leben in Europa suchen, wird immer akuter - nicht zuletzt mit dem Einbruch des Winters – es sei denn wir erzielen eine politische Antwort, die von allen EU-Mitgliedstaaten unterstützt wird.
Christliche Würdenträger auf dem gesamten Kontinent haben ihre Stimme erhoben, um sich für eine humane Behandlung der Migranten einzusetzen, die Mitgliedstaaten aufzufordern, in ihrer Gastfreundschaft großzügig zu sein, und für Solidarität innerhalb der Union einzutreten, damit die Aufnahmebereitschaft für Asylsuchende ausgeweitet wird, vor allem für die Schwächsten, insbesondere Familien mit Kindern und unbegleitete Minderjährige. Wir als Präsidenten der beiden größten Gruppierungen der christlichen Gemeinschaften in der Europäischen Union erneuern unseren Apell für eine konzertierte, einheitliche politische Antwort auf die aktuelle Flüchtlingskrise und versprechen die Unterstützung der Kirchen, die wir vertreten, indem wir auf jeder Ebene unseren Beitrag leisten, von der lokalen Ebene und der Pfarrei bis hin zum nationalen Rahmen. Wir umarmen mit Großzügigkeit die doppelte Herausforderung, einerseits die Brüder und Schwestern von jenseits unserer territorialen Grenzen zu begrüßen, die sich in verzweifelter Not an uns wenden und um Hilfe bitten, und andererseits sie in die europäische Gesellschaft zu integrieren, zu der wir gehören.
Kardinal Reinhard Marx (COMECE) und Bischof Christopher Hill (KEK)
Quelle: COMECE Pressemitteilung