Impulse und Reflexionen
Diese Autorinnen und Autoren schauen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Professionen auf die Enzyklika Laudato si’. Lassen Sie sich inspirieren.
Politischer Impuls
von Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin a. D.
Das Jahr 2015 war ein gutes Jahr für internationale Verhandlungen in der Verantwortung der Vereinten Nationen. Im September wurden in New York die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) und im Dezember wurde in Paris das Klimaschutzabkommen beschlossen. Beide Abkommen hatten einen langen Vorlauf und waren echte Erfolge der internationalen Zusammenarbeit.
Beidem vorausgegangen war die päpstliche Enzyklika Laudato si’, datiert auf den 24. Mai 2015 und veröffentlicht am 18. Juni 2015 . Der programmatische Titel „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ verdeutlicht bereits, um was es in dieser Enzyklika geht: Es geht um Umwelt- und Klimaschutz und nicht zuletzt um das Leid der Armen, die wiederum besonders leiden, wenn Umwelt und Klima aus den Fugen geraten. (…)
Theologisch-sozialethischer Impuls

von Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz
2025 feiern wir das zehnjährige Jubiläum der päpstlichen Sozial- und Umweltenzyklika Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus. Papst Franziskus hat 2015 unüberhörbar die Stimme für den Klima- und Umweltschutz erhoben und auf die dramatischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen hingewiesen, die der Klimawandel und die Umweltverschmutzung haben.
Zehn Jahre nach ihrer Veröffentlichung steht uns der prophetische Charakter von Laudato si’ deutlich vor Augen. Die von Papst Franziskus skizzierten Folgen des Klimawandels und ihre Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft sind bedrückende Realität: 2024 betrug die globale Durchschnittstemperatur zum ersten Mal 1,5 Grad mehr als im vorindustriellen Durchschnitt. Dabei hatten sich die politisch Verantwortlichen im Pariser Klimaabkommen 2015, auch dank der päpstlichen Enzyklika, darauf geeinigt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2 Grad, am besten sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wenn wir aber die gegenwärtige Lage betrachten, stellen wir fest, dass zu wenig für die Bewahrung der Schöpfung getan wird. (…)
Medienethischer Impuls
von Dr. Martin Ostermann, Geschäftsführer Katholisches Filmwerk GmbH (kfw)
Die Enzyklika Laudato si’ zählt zu den bedeutendsten sozial- und umweltpolitischen Texten des 21. Jahrhunderts. Diese Enzyklika adressiert die drängenden Herausforderungen des globalen Klimawandels, der Umweltzerstörung und der sozialen Ungleichheit und fordert eine ethische und nachhaltige Verantwortung gegenüber der Erde und allen Lebewesen. Eine der zentralen Thesen von Laudato si’ ist, dass die Krise der Umwelt nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern eng mit der sozialen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeit verwoben ist. Papst Franziskus argumentiert, dass die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen durch eine wirtschaftliche Logik der Profitorientierung und der Konsumsteigerung eng mit einem Defizit an verantwortungsvoller Kommunikation verbunden ist.
Der Begriff, der am häufigsten auftaucht, ist „Technik“, vor allem im Sinne von „Technokratie“ verstanden. Prägend für die Perspektive auf Technik ist eine Machtkritik. Die Machtfrage wird in Bezug auf die Auswirkungen des weltweiten Wirtschafts- und Finanzsystems sehr deutlich angesprochen. (…)