Preisverleihung 2019
Steven Herrick und Uwe-Michael Gutzschhahn ausgezeichnet für „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“
Zum 30. Mal hat die Deutsche Bischofskonferenz heute (23. Mai 2019) den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis verliehen. Bei einem Festakt im Gebäude der Elbphilharmonie Hamburg übergaben der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) und Weihbischof Robert Brahm (Trier), Vorsitzender der Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises, die Preisträgerstatuette an den australischen Autor Steven Herrick und den deutschen Übersetzer Dr. Uwe-Michael Gutzschhahn für ihren Jugendroman „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“. Steven Herrick erzählt darin die Geschichte des 14-jährigen Harry auf seinem Weg zum Erwachsenwerden, auf dem er auch mit dem frühen Tod der Mutter und einer guten Freundin konfrontiert wird. Die Jury hatte das Buch aus insgesamt 190 Titeln ausgewählt, die von 60 Verlagen eingereicht wurden.
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In seiner Begrüßung hob Bischof Fürst die literarische Gestaltung des Romans hervor. Die Jury habe wieder ein außergewöhnliches Preisbuch ausgewählt: „Außergewöhnlich, da es selten Kinder- und Jugendbücher gibt, die in lyrischer Prosa verfasst sind.“ Das Buch verwehre sich einer strikten Chronologie. „Vielmehr setzen sich die einzelnen Episoden am Ende zu einem stimmigen Bild von Harrys Leben zusammen“, so Bischof Fürst weiter. Angesichts des Leides, das Harry erlebt, verwundere es nicht, dass sich der Junge auch mit der Frage nach Gott auseinandersetze: „Es war nicht Gott. Es war nicht Gott. Er war nicht da. Er war beschäftigt. Er war in einer anderen Stadt, meilenweit fort. Es war nicht Gott. Oder?“ Weihbischof Horst Eberlein (Hamburg) sagte in seinem Grußwort, er freue sich, dass dieser Literaturpreis in Hamburg vergeben werde: „Mit der Elbphilharmonie wurde ein würdiger, sehr passender Ort gewählt, um diesen Kulturpreis zu verleihen.“ Sie sei nicht nur ein Wahrzeichen der Stadt, sondern für das Erzbistum auch ein Kulturpartner für Projekte – beispielsweise das Leseförderprogramm für Grundschüler, so Weihbischof Eberlein.
In ihrer Laudatio auf den Preisträger Steven Herrick lobte die österreichische Germanistin Dr. Heidi Lexe die Komposition des Buches. Die Art, wie Herrick seine Geschichte erzähle, zeige, dass die Hauptfigur die Splitter ihres Lebens erst in einen sinnstiftenden Zusammenhang bringen müsse. „Harry muss sich selbst und sein Leben erst begreifen; eine Notwendigkeit, die dem religiösen Begreifen unseres Daseins entspricht und damit auf die lebensweltliche Kraft von Kinder- und Jugendliteratur verweist“, so Lexe weiter.
Steven Herrick, der für sein Werk ein Preisgeld von 4.000 Euro erhält, bedankte sich bei der Jury und der Deutschen Bischofskonferenz für die Auszeichnung. Er hob die Besonderheit hervor, für junge Menschen zu schreiben: „Es ist ein großes Privileg, Schriftsteller für junge Menschen zu sein. Sie sind begeisterte und aufgeschlossene Leser. Trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten, die wir älteren Generationen ihnen in den Weg gelegt haben, halte ich junge Menschen für eine optimistische und nachdenkliche Personengruppe.“
Auch Uwe-Michael Gutzschhahn, der den Preis schon zum zweiten Mal für eine Übersetzung sowie 1.000 Euro Preisgeld erhält, bedankte sich und beschrieb die Herausforderungen der Übersetzung von „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen”: „Die Versform zwingt dazu, alles Erzählte zu verknappen, zu verdichten, die Geschichte ganz auf die Bilder zu fokussieren. Die rhythmisierte Verssprache gibt die Melodie des Textes vor, in den hinein nicht jedes beliebige Wort passt, was im Deutschen noch viel größere Herausforderungen bedeutet, weil wir nun mal viel mehr Platz brauchen, viel längere, vielsilbige Wörter aneinander häufen als das Englische.”
Zum Autor
Steven Herrick wurde 1958 in Brisbane, Australien, als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er studierte Literatur und arbeitet seit vielen Jahren als Schriftsteller insbesondere für Lyrik. Steven Herrick lebt mit seiner Frau in der australischen Stadt Katoomba in den Blue Mountains und hat zwei erwachsene Söhne. Das englische Original des Buches „by the river“ erschien bereits im Jahr 2004. Es erhielt zahlreiche Preise, darunter den Ethel Turner Prize for Books for Young Adults.
Zum Übersetzer
Dr. Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren 1952 in Langenberg/Rheinland, studierte Germanistik und Anglistik und lebt heute als Übersetzer, Herausgeber, Autor und Lektor in München. Im Jahr 2011 erhielt er den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis für die Übersetzung von „Einmal“ von Morris Gleitzman. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein übersetzerisches Gesamtwerk ausgezeichnet.
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Grußwort von Bischof Dr. Gebhard FürstVorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz am 23. Mai 2019 auf dem Gelände der Elbphilharmonie in Hamburg
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Grußwort von Weihbischof Horst Eberlein (Hamburg)am 23. Mai 2019 auf dem Gelände der Elbphilharmonie in Hamburg
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Danksagung von Steven HerrickPreisträger und Autor, am 23. Mai 2019 auf dem Gelände der Elbphilharmonie in Hamburg
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Danksagung von Dr. Uwe-Michael GutschhahnPreisträger und Übersetzer, am 23. Mai 2019 auf dem Gelände der Elbphilharmonie in Hamburg