Katholischer Medienpreis 2018

Verleihung und Bekanntgabe der Preisträger

Der Katholische Medienpreis ist heute (4. Oktober 2018) zum 16. Mal verliehen worden. Bei einem Festakt in Frankfurt am Main zeichnete die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Katholischen Medienverband e. V. (KM.) und der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) Johannes Böhme (Kategorie Printmedien) sowie Feras Fayyad und Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (Kategorie Elektronische Medien) aus. Den „Sonderpreis der Jury“ erhielten Katja Grundmann und Anna Sprockhoff, die an der Verleihung nicht teilnehmen konnte, für ihr crossmediales Projekt „Aufwachsen als Flüchtlingskind – Ein Jahr danach“ (Landeszeitung für die Lüneburger Heide im Zeitraum vom 15. bis 22. Oktober 2017). Eine sechsköpfige Jury hatte aus 210 Einreichungen die Preisträger ermittelt.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten, Joachim Frank, begrüßte die mehr als 150 Gäste aus Kirche, Politik und Medien: „Vielen, die sich der Kirche verbunden fühlen, ist zurzeit nicht nach Feiern zumute. Der Katholische Medienpreis erinnert daran, wie wichtig kritische, aufklärende und wertorientierte Journalisten für ein Gemeinwesen sind, auch für die Kirche. Die ausgezeichneten Beiträge ehren ihr Metier. Und die Gewinner sind selber ein Gewinn – für uns alle.“

Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Jury des Katholischen Medienpreises, würdigte die Preisträger und ihre Beiträge und betonte, was Transparenz im Journalismus bedeutet: „Den Ereignissen auf den Grund gehen, nachforschen und selbst das scheinbar Nebensächliche hinterfragen und aufspüren. Das Verborgene aufdecken und öffentlich machen. Dabei geht es auch, aber nicht ausschließlich um die großen Skandale. Ich meine ebenso das Entdecken und Erzählen von Menschen, die Schicksalhaftes erleben, Besonderes können oder leisten.“ Bischof Fürst hob zudem die steigende Bedeutung von Qualitätsjournalismus hervor: „Die vielen ungeprüften, frei erfundenen und fahrlässig recherchierten Informationen von unklarer Herkunft in den sozialen Medien machen Journalismus noch unverzichtbarer als früher. Dafür sind die Qualitätsmedien als Kitt unserer Gesellschaft, gerade in bewegten Zeiten, notwendig und sogar unersetzlich.“

Begrüßung von Bischof Dr. Gebhard Fürst,
Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Jury des Katholischen Medienpreises
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Laudatio von  Prof. Werner D’Inka,
Herausgeber der FAZ, für Johannes Böhme
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Laudatio von Prof. Dr. Andrea Rübenacker,
Deutsche Welle Akademie Bonn, für Katja Grundmann und Anna Sprockhoff
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Kategorie Printmedien

Johannes Böhme (Jahrgang 1987) erhält den Preis für seinen Beitrag „Sorgenkinder“, erschienen in der Süddeutschen Zeitung Magazin am 6. Juli 2017.

Der Autor berichtet über Kinder mit Körperbehinderungen, deren Defizite jedoch nicht offensichtlich sind und die deshalb oft besonders leiden. Als Zivildienstleistender hat er diese Kinder – seine Sorgenkinder – frühmorgens von zu Hause abgeholt und nachmittags zurückgebracht. Neun Jahr später hat Johannes Böhme seine damaligen Fahrgäste wieder aufgesucht um zu sehen, wie sich ihr Leben aus schwierigen Anfangsbedingungen entwickelt hat. Es ist ein Stück über das Aufwachsen mit Problemen, Armut und Wohlstand, über Glücksfälle und Schicksalsschläge, über starke Eltern und schwierige Kinder. Der Beitrag entlässt den Leser nicht mit einfachen Antworten. Er weckt tiefes Verständnis für Menschen, denen der Lebensrucksack schon in Kindertagen vollgepackt wird. Außerdem ist der Text ein Appell, hinter die Fassade der Verhaltensauffälligkeit zu schauen und das zu entdecken, was diesen Kindern und Jugendlichen helfen könnte: Verständnis, Zuwendung, Liebe. Die Jury hebt den hohen Rechercheaufwand und den brillanten Schreibstil hervor. Der Beitrag ist auch ein Beispiel für die journalistische Tugend, an einem Thema dranzubleiben und nicht der Versuchung zu erliegen, nach einfachen Lösungen zu suchen.

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Kategorie Elektronische Medien

Feras Fayyad (Jahrgang 1984) und Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (Jahrgang 1961) erhalten den Preis für den Film „Die letzten Männer von Aleppo“, gesendet in Arte / ARD am 6. Juni 2017 und am 2. August 2017.

Der syrische Filmemacher Feras Fayyad fordert mit seinem Film eindringlich auf, das Schicksal von Flüchtlingen nicht zu vergessen. Aufgenommen in Aleppo, begleitet der Autor die „Weißhelme“, eine zivile Hilfs- und Einsatzgruppe. Die Protagonisten Mahmoud und Khaled lassen den Zuschauer teilhaben an ihrem Leben. Zwei Jahre lang wurde bei ihnen und um sie herum gedreht. Sie bergen Menschen aus den Trümmern der bombardierten Häuser, oft unter Einsatz des eigenen Lebens. Meist sind sie die ersten an den Unglücksorten – ohne Waffen, mit Schaufeln und einem Bagger. Sie suchen nach Leichenteilen, sie übergeben geborgene, aber tote Kinder ihren Eltern, sie treffen die Überlebenden nach einem Angriff. Sie praktizieren Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung.

So zwingt der Dokumentarfilm den Zuschauer zu verstehen, wovor die Menschen in Syrien fliehen. Fayyad thematisiert das, was hierzulande immer seltener in dieser Klarheit bedacht wird: Die Menschen fliehen aus Syrien, weil dort Krieg herrscht! Der Film erzählt die persönlichen Geschichten hinter der Zerstörung, die Sorge der Lebenden, die Verzweiflung der Überlebenden und die Angst der Kinder. Er wird zum Hilferuf aus Aleppo. Er fördert und fordert das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein und macht klar: Das Morden, die Bomben, die Angst – all das muss zum Wohl der Menschen aufhören.
Feras Fayyad erhält ein Preisgeld von 4.000 Euro und Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri, die die Kinofassung für das Fernsehen bearbeitet hat, ein Preisgeld von 1.000 Euro.

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Sonderpreis der Jury

Katja Grundmann (Jahrgang 1984) und Anna Sprockhoff (Jahrgang 1980) erhalten den Sonderpreis der Jury für den Beitrag „Aufwachsen als Flüchtlingskind – Ein Jahr danach“, erschienen in der Landeszeitung für die Lüneburger Heide im Zeitraum vom 15. bis 22. Oktober 2017.

Die Autorinnen erzählen Geschichten von Flüchtlingen in Deutschland und haben ihre Protagonisten ein Jahr später noch einmal besucht, um sich berichten zu lassen, wie es ihnen ergangen ist. Dabei stehen jugendliche Flüchtlinge im Vordergrund: Sie erlernen die deutsche Sprache oft am schnellsten und werden so unfreiwillig zu unverzichtbaren Vermittlern, zu Dolmetschern und Managern für ihre Familien. Damit übernehmen die Jugendlichen eine Verantwortung, die ihnen in diesem Alter eigentlich hätte erspart bleiben sollen. Sie müssen dabei nicht nur ihre Fluchtgeschichte verarbeiten, sondern sind gleichzeitig dem Druck ausgesetzt, in Deutschland für ihre Familien zu funktionieren. Ihre Unbeschwertheit und ein Stück ihrer Kindheit haben sie dabei verloren. Am Ende ist nicht nur eine Serie mit großem Rechercheaufwand in der Tageszeitung herausgekommen, sondern ein multimediales Projekt, das exemplarisch die Herausforderungen zeigt, vor denen eine ganze Generation Flüchtlingskinder in Deutschland steht. Ein eindrucksvoller Einblick in Familien, der möglicherweise Vorurteile abbauen und Verständnis für die Situation von (zunächst) fremden Menschen in Deutschland schaffen kann.

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Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“

Für weitere herausragende Beiträge wird im Jahr 2018 vier Mal die undotierte Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“ verliehen.

In der Kategorie Printmedien geht die Auszeichnung an Dimitri Ladischensky (Jahrgang 1972) für den Beitrag „Was vom Leben übrig bleibt“, erschienen in mare am 26. September 2017 sowie an Katharina Frohne (Jahrgang 1988) für den Beitrag „Am Ende“, erschienen im Weser-Kurier am 14. April 2018.


Im Bereich Elektronische Medien erhalten die Auszeichnung Frank Meißner (Jahrgang 1962) für die Sendung „Schmidt Max und die Audienz beim Papst“, gesendet im Bayerischen Fernsehen am 19. November 2017 sowie Renate Bleichenbach für den Beitrag „Die Sendung mit dem Elefanten: Planet Willi“, gesendet im KiKa am 1. Dezember 2017.

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