| Pressemeldung | Nr. 191

Bischof Bätzing zu Besuch in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main

„Antisemitismus ist ein Angriff auf die Würde des Menschen“

Anlässlich des jüdischen Chanukka-Festes hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, heute (11. Dezember 2023) die Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main besucht. Im Gespräch mit dem Vorstand der Gemeinde und den beiden Gemeinderabbinern Avichai Apel und Julian-Chaim Soussan informierte er sich über die Situation der Gemeinde nach den Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel und angesichts der Zunahme antisemitischer Angriffe in Deutschland.

In den Tagen nach dem Terroranschlag seien eine große Sorge und eine starke Verunsicherung in der Gemeinde zu spüren gewesen, so der Gemeindevorstand. „Zu der Sorge und dem Bangen um Familienangehörige und Freunde in Israel kam die erhöhte Gefährdungslage für unsere jüdische Gemeinde hinzu. Die terrorverherrlichenden und antisemitischen Demonstrationen, die sich auch klar gegen jüdisches Leben hierzulande richteten, haben eine neue, erschreckende Dimension angenommen, der wir uns gesamtgesellschaftlich entgegenstellen müssen. Zu laut ist aber immer noch das Schweigen großer Teile der Gesellschaft angesichts dieses Umstandes, gerade im Bildungsbereich. Zugleich danken wir den Kirchen für die entgegengebrachte Solidarität und sehen auch den heutigen Besuch von Bischof Bätzing als wichtiges Zeichen des Zusammenstehens. Während wir dieser Tage des Wunders von Chanukka gedenken, hoffen wir auch auf ein Wunder, das alle israelischen Geiseln wieder sicher zu ihren Familien bringen wird und gleichzeitig allen jüdischen Gemeinden weltweit mehr Frieden und Sicherheit bescheren möge.“

Bischof Bätzing zeigte sich tief bewegt von den Schilderungen. „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass alle Geiseln, die noch von der Hamas festgehalten werden, so bald wie möglich befreit werden. Auch hoffe ich, dass die Zivilisten in Gaza nicht noch mehr leiden müssen, von denen viele alles verloren haben.“ Das Ausmaß der antisemitischen Angriffe in den vergangenen Wochen habe ihn geschockt. „Es ist eine Schande für unsere Gesellschaft, dass Jüdinnen und Juden nicht die Sicherheit und Freiheit genießen können, die für alle Menschen in einer Demokratie selbstverständlich sein sollten.“ Antisemitismus sei ein Angriff auf die universalen Werte unseres Zusammenlebens, ein Angriff auf die Würde des Menschen. „Deshalb ist es mir ein Anliegen“, so Bätzing weiter, „der Jüdischen Gemeinde gerade an Chanukka zu versichern, dass die katholische Kirche auch weiterhin für die Freiheit, Sicherheit und Förderung jüdischen Lebens in Deutschland eintreten wird“. Er verbinde mit dem Chanukka-Fest die Hoffnung auf ein freies Leben. Gleichzeitig ermutigte Bischof Bätzing, dass die Religionen einen sichtbaren Beitrag für ein friedliches Zusammenleben leisten müssten: „Das Wort ‚Frieden auf Erden‘ ist eine Verpflichtung für jede Religion.“

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. und an die Befreiung Israels von der Unterdrückung durch die Seleukiden. Das Fest wird jedes Jahr acht Tage lang gefeiert; an jedem Abend wird eine weitere Kerze entzündet. Daher wird es auch Lichterfest genannt.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz