| Pressemeldung | Nr. 087

VIII. Deutsch-Afrikanisches Bischofstreffen auf Madagaskar eröffnet

„Die Weltkirche bekommt ein Gesicht“

„Wie kann es uns gelingen, die Globalisierung zu gestalten, statt sie nur ertragen zu müssen? Wie können negative Entwicklungen – zum Beispiel wachsende Ungleichheit und die ökologischen Probleme – begrenzt und die Chancen – zum Beispiel höherer Wohlstand, aber auch größere Handlungsfreiheit der Einzelnen – genutzt werden?“ Diese Fragen hat heute (Mittwoch, 23. Mai 2018) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zum Auftakt des VIII. Deutsch-Afrikanischen Bischofstreffens auf Madagaskar gestellt. Zusammen mit dem Präsidenten der Afrikanischen Bischofskonferenz SECAM, Erzbischof Gabriel Mbilingi (Angola), eröffnete Kardinal Marx das fünftägige Treffen in der Hauptstadt Antananarivo. Es steht unter dem Thema „Die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“.

In seiner Eröffnungsansprache erläuterte Kardinal Marx, was der Begriff „der ganze Mensch“ bedeute: „Die Kirche versteht den Menschen nicht bloß als wirtschaftlichen Produzenten und Konsumenten, sondern als Person in ihrem sozialen Beziehungsreichtum und mit ihren geistigen und spirituellen Fähigkeiten.“ Ganzheitliche Entwicklung richte sich auf alle Menschen aus: „Nicht nur die Starken und Leistungsfähigen, die sich in der globalen Wettbewerbswirtschaft behaupten können, sondern alle – ungeachtet ihrer Nationalität, ihrer Religionszugehörigkeit oder der wirtschaftlichen Verwertbarkeit ihrer Arbeit – sollen Teil der ökonomischen und sozialen Entwicklung werden und von ihr profitieren können“, so Kardinal Marx. „Gerade als Bischöfe kommen wir aber auch nicht umhin, die dynamischen Veränderungen von Kultur- und Glaubenswelten verstehen zu lernen, die mit der Globalisierung einhergehen.“ Die katholische Kirche sei eine Weltkirche. Sie umfasse unterschiedliche Kulturen, Nationen und Traditionen. „Dies ist ein großer Reichtum, den wir gewiss auch in diesen Tagen spüren werden. Es sollte uns alle aber auch nicht verwundern, dass es in einer Weltkirche manchmal verschiedene Meinungen gibt. Der Diskurs und gelegentlich auch der Disput sind wichtig und können fruchtbar sein“, so Kardinal Marx. „Die Weltkirche bekommt ein Gesicht, wenn man sein Gegenüber kennt und voneinander weiß.“

Erzbischof Mbilingi ging in seiner Eröffnungsansprache auf die Enzyklika Populorum progressio von Papst Paul VI. (1967) ein, in der erstmals das Konzept einer ganzheitlichen Entwicklung vorgelegt wurde. Er forderte eine kritische Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die durch gegenläufige Entwicklungsparadigmen hervorgerufen seien: „Das blinde Vertrauen in die Regeln des Markes trägt nicht zur Entwicklung des Menschen bei und fördert lediglich Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten. Wir brauchen ein gemeinsames Regelwerk, um unsere Mission für die integrale Entwicklung des Menschen umzusetzen. Als Kirche haben wir dazu einen Auftrag“, so Erzbischof Mbilingi.

Bereits am Morgen hatten die Delegation aus Deutschland und die Vertreter aus elf afrikanischen Staaten zusammen mit den Bischöfen Madagaskars und dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Paolo Rocco Gualtieri, einen Gottesdienst gefeiert. In seiner Predigt erinnerte Erzbischof Mbilingi an die gemeinsame Berufung von Bischöfen, Priestern und Laien in der Kirche: „Die Hirten und die Laien, die ganze Kirche, stehen für Jesu Mission zum Aufbau des Reiches Gottes zur Verfügung. Lassen wir diesen Weg gemeinsam gehen“, so Erzbischof Mbilingi. „An Pfingsten zeigt sich der Heilige Geist als Feuer, das in uns brennt. Es regt uns an, an die existenziellen Grenzen zu gehen, um die ganze Welt mit der Botschaft des Evangeliums zu entflammen.“

Die Tradition Deutsch-Afrikanischer Bischofstreffen reicht in die 1980er Jahre zurück. Seitdem kommen deutsche und afrikanische Bischöfe in unregelmäßigen Abständen zusammen, um über Themen zu beraten, die die Ortskirchen gemeinsam betreffen. Zuletzt fand das Afrikanisch-Deutsche Bischofstreffen 2011 in München und Berlin zum Thema „Afrikanische Migration nach Europa“ statt. Bereits gestern ist Kardinal Marx mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz), Weihbischof Dr. Johannes Bündgens (Aachen) und Weihbischof Ludger Schepers (Essen) sowie Vertretern der katholischen Hilfswerke auf Madagaskar eingetroffen.


Hinweise:

Weitere Informationen zum Deutsch-Afrikanischen Bischofstreffen sowie die Teilnehmer und das Programm finden Sie auf der Themenseite „Bischofstreffen Afrika“. Dort steht auch ab heute Abend und in den kommenden Tagen Fotomaterial zum Download für Medienvertreter bereit.

Die Eröffnungsansprache von Kardinal Reinhard Marx ist untenstehend als pdf-Datei verfügbar.

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