Bibliotheken
Im Bereich der wissenschaftlichen und der allgemeinen Bibliotheksarbeit verfügt die katholische Kirche in Deutschland über eine lange Erfahrung. Ein Bibliothekssystem mit wertvollen historischen Beständen und moderne Büchereiarbeit für die katholische und die allgemeine Öffentlichkeit leisten einen wesentlichen Beitrag zum allgemeinen Bibliothekswesen in der Bundesrepublik Deutschland.
Wissenschaftliche katholisch-theologische Bibliotheken
Eine lange Tradition haben in der Kirche die Kloster-, Priesterseminar-, Diözesan- und Hochschulbibliotheken, deren Zahl und Bestände durch die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhebliche Einbußen erlitten. Durch Wiederbeschaffung und Neugründung von Bibliotheken konnte in der Folgezeit bis heute wieder ein Bestand von weit mehr als 15 Millionen Bänden erreicht werden. Die katholisch-theologischen Bibliotheken verfügen heute vielfach über die notwendigen modernen Hilfsmittel zur Erschließung und Benutzung der umfangreichen Bestände. Durch die Einbeziehung in den überregionalen Leihverkehr sind viele Bibliotheken am allgemeinen wissenschaftlichen Leben in Deutschland aktiv beteiligt.
In der 1947 gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB)“ sind gegenwärtig 138 (2016) wissenschaftliche Bibliotheken in katholischer Trägerschaft zusammengeschlossen. Ihre Mitglieder kommen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Italien, Luxemburg, Dänemark und Ungarn. Darüber hinaus gehören ihr einige Universitäts- und Fakultätsbibliotheken in staatlicher Trägerschaft an. Die AKThB unterhält einen eigenen Leihverkehr und ist Mitglied des internationalen Rates der Vereinigungen theologischer Bibliotheken.
Katholische Öffentliche Büchereien
In den etwa 3.300 Katholischen Öffentlichen Büchereien stehen rund 16 Millionen Bücher und Medien (Kinder- und Jugendliteratur, geistliche Literatur und Belletristik, Ratgeber und Fachliteratur, Informationsmaterialen für Ausbildung und Beruf, Hörspiele, CDs oder Videokassetten) zur Verfügung.
Die Entleihungsquote liegt jährlich bei derzeit 28 Millionen Einheiten. Bundesweit sind in den Katholischen Öffentlichen Büchereien, die von diözesanen Fachstellen unterstützt werden, rund 35.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Die Leitung und Verwaltung der katholischen Bibliotheken wird überwiegend von ausgebildeten Fachkräften (Diplombibliothekare oder kirchliche Büchereiassistenten) wahrgenommen.
Die kirchlichen Vereins- und Pfarrbüchereien sind weitgehend unabhängig von der Entwicklung im Bereich der wissenschaftlichen Bibliotheken entstanden. Heute bieten sie als Katholische Öffentliche Büchereien in fast allen größeren katholischen Kirchengemeinden der Bundesrepublik Deutschland ihren Service an. Gemeinsam mit den kommunalen und sonstigen öffentlichen Büchereien nehmen sie die Aufgabe einer „ortsnahen Grundversorgung der Allgemeinheit mit Literatur und anderen Informationsmitteln für Ausbildung, Beruf, Freizeit und jede freie geistige Betätigung“ (Bibliotheksplan 1973) wahr. Zusätzlich haben sie eine spezifische Bedeutung für das geistige Leben der jeweiligen Pfarrgemeinde, wo sie Treffpunkte und kommunikative Orte zugleich sind.
In den Bistümern sind die Fachstellen der katholischen Büchereiarbeit planende und beratende Gesprächspartner für die einzelnen Büchereien. Aus- und Weiterbildung leisten die beiden großen Büchereifachverbände St. Michaelsbund für Bayern und der Borromäusverein e. V. für alle übrigen Bundesländer.