Dokumentation Würzburg

Gesprächsforum in Würzburg, 11.–12. September 2015

Das abschließende bundesweite Gesprächsforum des Gesprächsprozesses der Deutschen Bischofskonferenz fand vom 11.–12. September 2015 in Würzburg statt. Der Ort war bewusst gewählt worden, denn vor 40 Jahren endete dort die „Würzberger Synode“ der katholischen Kirche Deutschlands. Das jetzige Treffen stand unter dem Leitwort „Wer glaubt, ist nie allein“: Das Wort stammt von Papst Benedikt und war das Motto der Papstreise im Jahr 2011. In Würzburg lag der Schwerpunkt auf dem Rückblick der vergangenen Jahre des Gesprächsprozesses und dem Ausblick für eine Botschaft der deutschen Bischöfe als Konsequenz aus dem Gesprächsprozess.

Der Verlauf und die Arbeitsweise des Gesprächsforums sind hier dokumentiert.

Ziel

Im Frühjahr 2010 hat die Deutsche Bischofskonferenz den Beschluss gefasst, vor dem Jubiläum zum 50-jährigen Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils eine Standortbestimmung der katholischen Kirche in Deutschland vorzunehmen. Die Aufdeckung der Missbrauchsfälle hatte die Notwendigkeit eines intensiveren inner- und außerkirchlichen Dialogs deutlich gemacht. Bei der Frühjahrs-Vollversammlung 2011 haben sich die Bischöfe für den Gesprächsprozess entschieden, den sie unter das Generalthema „Im Heute glauben“ stellten. Dabei veröffentlichten die deutschen Bischöfe auch das gemeinsame Wort „Im Heute glauben“. Der Gesprächsprozess war auf fünf Jahre angelegt und sollte jetzt enden.

Gemeinsames Wort der Deutschen Bischöfe „Im Heute glauben“ (17.03.2011) – bestellen oder herunterladen

Wegmarken dieses Prozesses waren die Jahresgesprächsforen in Mannheim (8.–9. Juli 2011), Hannover (14.–15. September 2012), Stuttgart (13.–14. September 2013) und Magdeburg (12.–13. September 2014). Während Mannheim der Standortbestimmung diente, waren Hannover, Stuttgart und Magdeburg von der Frage nach Diakonia, Liturgia und Martyria als den drei christlichen Glaubens- und Lebensvollzügen geprägt.

Zu den Etappen des Gesprächsprozesses zählen auch der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland (2011), die Katholikentage in Mannheim (2012) und Regensburg (2014) sowie der Eucharistische Kongress in Köln (2013).

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Ziel des abschließenden Gesprächsforums in Würzburg war es, wie die Erkenntnisse des Gesprächsprozesses der vergangenen Jahre auch künftig fruchtbar gemacht werden können. Die deutschen Bischöfe werden dazu die weiteren Schritte bei ihren Beratungen im November erörtern. In Würzburg sind Elemente einer „Botschaft“ der deutschen Bischöfe beraten worden.

Für den Abschlussbericht und dessen Debatte waren drei zentrale Aspekte wegweisend:

  • Der Gesprächsprozess: ein Beitrag zur Erneuerung der Kirche in Deutschland,
  • Grundlagen und Leitgedanken einer kirchlichen Erneuerung,
  • Bausteine und Anregungen für eine Reform des kirchlichen Lebens.

Teilnehmende

Rund 300 Teilnehmer aus den verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften und Gruppierungen kamen in Würzburg zusammen. Mit den Teilnehmern spiegelte sich – wie in den vergangenen Jahren – die Vielfalt der katholischen Kirche in Deutschland wider:

  • 33 Bischöfe
  • 192 Delegierte aus den Diözesen
  • 13 Delegierte des Zentralkomitees der Katholiken
  • 10 Delegierte der Ordensobernkonferenz (DOK)
  • 8 Delegierte des Katholisch-Theologischen Fakultätentages
  • 5 Delegierte geistlicher Gemeinschaften und Bewegungen
  • 7 Delegierte der Caritas
  • 7 Gäste der Deutschen Bischofskonferenz
  • 3 Delegierte muttersprachlicher Gemeinden.
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Auftakt

Das Gesprächsforum in Würzburg begann mit einem Gebet. In einer Positionierung und Begrüßung erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an die vor 40 Jahren abgeschlossene Würzburger Synode: „Der jetzige, fünfjährige Gesprächsprozess endet bewusst in Würzburg, nicht aber das Gespräch! Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren schon einmal gesagt: Wir setzen keinen Punkt, sondern einen Doppelpunkt. Oder wie es im Abschlussbericht heißt: Wir möchten Umbrüche zu Aufbrüchen machen. Auf dem Weg der Kirche, die nahe bei den Menschen ist und ihnen Hoffnung machen will aus dem Evangelium heraus, schreiten wir gemeinsam voran“, so Kardinal Marx.

Als die Gesprächsforen 2011 erstmals begannen, seien zwei Wahrnehmungen prägend gewesen: „Wir waren hoffnungsfroh, dass es gelingen könnte, manches Misstrauen zu überwinden, und gemeinsam für die Zukunft der Kirche in Deutschland Impulse zu setzen. Wir waren aber auch skeptisch, ob diese bislang noch nicht erprobte Form von Gespräch und Austausch und die wenigen Tage unseres Zusammenseins wirklich etwas bewegen könnten. Jetzt, im fünften Jahr unserer Begegnungen, bin ich froh sagen zu können: Es ist einiges in Bewegung gekommen, und es wurde manches angestoßen.“

Mit dem Gesprächsprozess habe die ganze Kirche in Deutschland ein Zeichen gesetzt: „Die Kirche der Zukunft ist die Kirche der Kommunikation, die in der Welt verankert ist“, so Kardinal Marx. „Gleichzeitig müssen wir uns neu bewusst machen, dass ohne ein Mitleiden mit den Schwachen in der Welt die Kirche keine Zukunft hat. Ihnen gehört unser besonderes Augenmerk.“

Der in den Beratungen von Würzburg zur Diskussion gegebene „Abschlussbericht“ zeige, womit sich die Kirche mehrere Jahre beschäftigt habe. „Damit brauchen wir uns in unseren Diözesen, Pfarreien, Gemeinschaften, Orden und Verbänden nicht zu verstecken. Er gibt Impulse, die auf den verschiedenen Ebenen kirchlichen Lebens weiterentwickelt werden können“, so Kardinal Marx. Wenn die Kirche in diesen Monaten des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren und dem Ende der Würzburger Synode vor 40 Jahren gedenke, werde deutlich, dass jedes dieser bedeutenden kirchlichen Ereignisse seine Zeit gehabt habe und nachwirke. „Ich wünsche mir, dass wir dies irgendwann auch rückblickend auf unseren Gesprächsprozess sagen können: dass er im guten Sinn nachhaltig das Klima und den Angang schwieriger Themen befördert. Wie rasch sich Herausforderungen wandeln, zeigt der Blick auf die Flüchtlingsströme, die derzeit Europa und besonders Deutschland erreichen und in verschiedenster Weise nicht nur unsere politisch Verantwortlichen herausfordern, sondern auch uns in der Kirche und als Gläubige. Es wird auch an uns sein, über eine freundliche Willkommenskultur hinaus zu zeigen, was christlicher Glaube konkret heißt – im Zusammenleben mit den vielen Fremden, auch anderer Religion und Kultur“, so Kardinal Marx.

Erwartungen

In einer sich anschließenden Dialogarbeit mit Sitznachbarn stellten sich die Teilnehmer der Frage, mit welchen Erwartungen sie nach Würzburg gekommen seien. Einige der Erwartungen, Hoffnungen und Ängste wurden durch die Moderation in das Plenum getragen.

Dabei wurde deutlich, dass zwei zentrale Elemente das Gesprächsforum in Würzburg prägen würden: Zum einen ging es um Aspekte und Erkenntnisse des Gesprächsprozesses der vergangenen Jahre, die in einem Abschlussbericht zusammengefasst wurden, der im Laufe des Nachmittags bis spät in den Abend hinein zur Diskussion und Abstimmung stand. Daneben lag das Augenmerk am zweiten Arbeitstag auf der weiteren Bedeutung des Gesprächsprozesses und den gewonnenen Einsichten für Gegenwart und Zukunft kirchlichen Lebens und Handelns.

Der Abschlussbericht

Der gesamte Nachmittag und Abend war geprägt von der umfangreichen Diskussion des Abschussberichtes. Dieser war in einem transparenten und langfristigen Prozess entstanden: Vertreter der einzelnen Gruppen bisheriger Teilnehmer des Gesprächsprozesses hatten den Bericht mit dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn entworfen. Der Bericht war allen Teilnehmern von Würzburg im Vorfeld mit der Bitte um Rückmeldungen, Änderungswünsche und Ergänzungen zugesandt worden. Alle Eingaben waren im Vorfeld von einem Redaktionskomitee geprüft und den Teilnehmern wieder zugeschickt worden. Nun galt es unter der Moderation des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, die einzelnen Kapitel des Abschlussberichtes mit den Änderungswünschen zu diskutieren. Dabei wurde Kapitel für Kapitel debattiert und abgestimmt.

Die Hauptteile des Abschlussberichtes und damit auch die Diskussionsphasen am ersten Arbeitstag gliederten sich wie folgt:
Teil I – Der überdiözesane Gesprächsprozess: ein Beitrag zur Erneuerung der Kirche in Deutschland
Teil II – Grundlagen und Leitgedanken einer kirchlichen Erneuerung
Teil III – Bausteine und Anregungen für eine Reform des Kirchlichen Lebens.

Ziel des Abschlussberichtes war es, über Inhalte und Verlauf der zurückliegenden Treffen eine Verständigung zu erzielen, der alle zustimmen können.
Da sich die inhaltreichen Diskussionen im Zeitplan verlängerten, wurde spontan von allen Teilnehmern eine weitere Arbeitseinheit nach dem Abendessen vorgenommen. Zuvor hatten die Vertreter des Würzburger Gesprächsforums die Vesper in der nahegelegenen Kirche St. Gertraud. Um 23.00 Uhr erfolgte die Abstimmung über den Gesamtbericht, der mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde. 

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Nach einem langen Arbeitstag schloss Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen) den Tag mit einer Zusammenfassung ab. „In diesem Gesprächsprozess haben wir einander zugehört, unsere Positionen artikuliert und zur Diskussion gestellt. Dabei haben wir Bischöfe vieles besser verstanden und gelernt. Der Gesprächsprozess war ein Lernprozess – für uns alle. Und ich glaube: Die meisten von uns sind sich einig, dass im Laufe dieses Prozesses Misstrauen zwischen den einzelnen Gruppen abgebaut wurde und sich eine bessere Kommunikationskultur entwickelt hat“, betonte Bischof Overbeck.

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Zweiter Tag: Der Blick nach vorne

Nach dem Morgenlob befasste sich das Plenum des Gesprächsprozesses zunächst mit der drängenden Flüchtlingsproblematik. Ein Redaktionsteam hatte dazu in der Nacht zuvor den Text für eine Erklärung des Gesprächsforums vorbereitet. Nach Lektüre und Diskussion des Entwurfs wurde der Text einstimmig verabschiedet und veröffentlicht. Er ist Ausdruck dessen, dass auch dem Gesprächsforum in Würzburg wichtig war, neben allen innerkirchlichen Debatten die Herausforderungen in der modernen Welt nicht aus dem Blick zu verlieren. 

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Botschaft der Bischöfe

Anschließend führte Bischof Bode in die Diskussion um Textelemente für eine geplante Botschaft der deutschen Bischöfe zum Gesprächsprozess und dem Blick in die Zukunft ein. Er zeigte sich in seinen Ausführungen beeindruckt, mit welcher Sachlichkeit und Zielstrebigkeit der Gesprächsprozess über mehrere Jahre gelungen sei: „Das, was wir gestern als Verlauf und Ergebnisse berichtet haben, müssen sich Bischöfe aneignen und sich zu eigen machen. Es ist unsere Aufgabe, diese Ergebnisse aktiv in die Gemeinden zu bringen“, so Bischof Bode. „Wir Bischöfe sind dankbar für die gebündelte Erfahrung aus dem Dialogforum. Uns ist wichtig, dass es nicht eine Rückkehr zur Einbahnkommunikation oder zur einbahnigen Teilhabe gibt, die Kirche lebt von der participatio. Deshalb ist es gut, dass in den vergangenen fünf Jahren der Grundwasserspiegel des Miteinanders erheblich gestiegen ist“, sagte Bischof Bode.

Elemente einer Botschaft der Bischöfe waren den Teilnehmern ebenfalls im Vorfeld zugeschickt worden. Diese wurden rege diskutiert. Es ging dabei nicht um eine Verabschiedung der Elemente, sondern die Diskussionsteilnehmer sollten die Möglichkeit erhalten, den Bischöfen „mit auf den Weg zu geben“, was für den weiteren Weg der Kirche notwendig sei. Die Diskussion des Samstagvormittags wird ausgewertet. Die Bischöfe wollen den Text einer Botschaft bei ihrer Sitzung des Ständigen Rates am 23./24. November 2015 beschließen.

Fazit von Würzburg

Vor dem feierlichen Abschlussgottesdienst ergriff noch einmal Kardinal Reinhard Marx das Wort. Er dankte allen Teilnehmern des Würzburger Gesprächsforums für die engagierte Diskussion und würdigte besonders Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, der als sein Vorgänger den Gesprächprozess ins Leben gerufen hatte. Auch Kardinal Marx betonte, dass der Gesprächsprozess ein wertvoller Lernprozess gewesen sei und weitergehe. Im Fazit und der Debatte der beiden Tage wurde deutlich:

  • Wir haben gelernt, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen, einander zuzuhören.
  • Wir haben gelernt, uns mit Respekt zu begegnen.
  • Wir haben gelernt, Anliegen anderer Gläubigen besser zu verstehen und ernst zu nehmen.
  • Wir haben gelernt, dass uns allen gleichermaßen die Zukunft unserer Kirche am Herzen liegt.
  • Wir haben gelernt, dass man mit Differenzen leben kann und keine Angst vor ihnen haben muss. Im Vertrauen auf Gottes Liebe können wir jetzt mit den unterschiedlichen und zum Teil kontrovers diskutierten Anliegen besser umgehen.
  • Wir haben gelernt, dass Veränderung nicht nur mit Verlust und Schmerz zu tun haben muss, sondern die Chance zu Aufbruch und neuer Qualität der Gemeinschaft birgt.
  • Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, unsere Positionen klarer zu formulieren. Eine offene Sprache ist wichtig, um ehrlich miteinander umzugehen. Wir wollen keine Missverständnisse und keine falschen Hoffnungen erzeugen, aber auch dort, wo wir Ansatz für Veränderung und Entwicklung sehen, klare Botschaften vermitteln.
  • Wir haben gelernt, Möglichkeiten, aber auch Grenzen für Veränderungen deutlicher zu erkennen.

Kardinal Marx betonte: „In den vergangenen vier Jahren konnten sich eine neue Qualität des Miteinanders sowie eine neue Kultur der Kommunikation entwickeln. Jetzt wird es darum gehen, das gewachsene Vertrauen in einer neuen Kultur der Verbindlichkeit zu vertiefen. Und dies auf sämtlichen Ebenen und Beziehungsgeflechten kirchlichen Lebens. Wir haben eine Reihe zentraler Themen erörtert und dabei Impulse zu ihrer Bearbeitung gegeben.“ Vier Jahre nach Aufnahme der Gespräche sei es gelungen, die Erfahrungen mit dem Prozess und die Erwartungen an die Fortsetzung des Dialogs in einen gemeinsamen Bericht zu fassen. In vier Jahren des intensiven Austausches sei es auch gelungen, die Glieder der Kirche wieder stärker zusammen zu führen und sich über das theologische Profil zu verständigen, so wie es die deutschen Bischöfe in ihrem Brief an die Gemeinden am 17. März 2011 als Anliegen formuliert haben: „In dieser Situation, die durch Sorgen, Anfragen und Spannungen in unseren Bistümern gekennzeichnet ist, möchten wir Bischöfe die Initiative zu einer gemeinsamen Besinnung ergreifen. Wir sehen die reale Gefahr, dass wir uns in unserer Kirche so zerstreiten, dass Brücken abgebrochen und bestehende Einheit aufgegeben werden. Auf Barrikaden lässt sich bekanntlich schlecht miteinander reden. Die Deutsche Bischofskonferenz lädt darum für die kommenden vier Jahre zu einem Gesprächsprozess ein, der dem Glaubensweg unserer Kirche in Deutschland in das anbrechende neue Jahrhundert hinein theologisches Profil und kirchlichen Zusammenhalt verleihen soll.“

Abschlussgottesdienst des Gesprächsprozesses

Im Würzburger Dom feierten die Teilnehmer des Gesprächsforums den feierlichen Abschlussgottesdienst unter großer Anteilnahme der vom Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eingeladenen Gläubigen.

In seiner Predigt sagte Kardinal Marx: „Die Praxis des Glaubens mag in den Zahlen schwächer geworden sein. Dennoch sind das Konzil und die Würzburger Synode Ereignisse der Ermutigung. Die Kirche ist auf dem Weg: Der Umbruch, der durch das Konzil und die Synode sichtbar wurde, ist noch nicht verarbeitet. Die moderne Welt, in die wir hineingestellt sind in einer Kultur der Freiheit, weiß selber noch nicht, wie sie ihre Zukunft gestalten wird. In diese Kultur der Freiheit hinein tragen wir unsere Botschaft des Evangeliums, die wir immer neu verkünden müssen.“ Deshalb sei der Gesprächsprozess der vergangenen Jahre ein Weg der Vergewisserung gewesen: „Wir ziehen uns nicht zurück in eine Form kirchlichen Lebens ohne Kommunikation und intellektuelle Anstrengung. Unsere Aufgabe ist es, auf der Höhe der Zeit das Evangelium in die Gegenwart voranzubringen.“ Zahlen seien nicht die ganze Wirklichkeit der Kirche. Eine ressourcenorientierte Pastoral sei eine Ermutigung, so Kardinal Marx: „Wir dürfen – gerade nach dem Gesprächsprozess – nicht immer vom Mangel ausgehen. Gehen wir von dem aus, was wir haben, was uns Gott schenkt, an Menschen, Charismen, Ideen, Bereitschaft und Kraft. So können wir zu einer kritischen Zeitgenossenschaft werden, nicht indem wir uns der Zeit anpassen, aber die Zeichen der Zeit erkennen.“ Die Botschaft der Kirche habe Bestand, betonte Kardinal Marx. „Diese Botschaft vom unzerstörbaren Leben, von der Auferstehung, von der Gerechtigkeit für die Opfer der Geschichte ist die Wahrheit, die wir verkünden. Verkündigung aber ist nicht ein Buch, sondern eine Person, die das Leben ist: Jesus Christus. Das zu bezeugen, macht große Freude und ist eine Quelle der lebendigen Hoffnung. Eine solche Quelle war auch der Weg des gemeinsamen Gesprächsprozesses“, so Kardinal Marx.

Bei einer anschließenden Pressebegegnung fassten die Bischöfe der Steuerungsgruppe des Gesprächsprozesses (Kardinal Marx, Bischof Bode, Bischof Overbeck) die Diskussionen zusammen. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, würdigte die Offenheit und Klarheit, mit der die Situation der Kirche in Deutschland im Abschlussbericht beschrieben werde. Das wertete er als Erfolg des Dialogs. „Vom Beginn in Mannheim bis in die Schlussabstimmung in Würzburg ist deutlich geworden, wie groß die Übereistimmung in einem breiten Spektrum der aktiven Katholiken in unserer Kirche darüber ist, in welcher Situation unsere Kirche steht und was zu tun ist“, so Glück. „Der Dialogprozess hat gezeigt, in welcher Weise sich das Selbstverständnis unserer Kirche hin zu einer barmherzigen und den Menschen zugewandten Kultur des Miteinanders weiter verändern muss. Sicher hat auch Papst Franziskus dazu beigetragen, dass wir uns mutiger als zuvor auf diesen Weg begeben konnten“, sagte Alois Glück. Er fügte hinzu: „Die Offenheit im Umgang mit den Befragungsergebnissen zur Weltbischofssynode, der Beginn einer Transparenzoffensive in der Frage kirchlicher Finanzen, die Förderung von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen und die Verabschiedung einer neuen Grundordnung des kirchlichen Dienstes sind zwar nicht unmittelbare Ergebnisse des Dialogprozesses, aber wie sie derzeit angegangen werden, wäre ohne den Dialogprozess nicht vorstellbar.“

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