Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz
Auf der Herbst-Vollversammlung 2022 in Wiesbaden-Naurod hat die Deutsche Bischofskonferenz Weihbischof Rolf Lohmann (Münster) zum bischöflichen Beauftragten für das Heilige Jahr 2025 berufen.
Weihbischof Lohmann wurde 1963 in Hamm/Westfalen geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er Theologie und Philosophie in München und Münster, wo er 1989 durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann zum Priester geweiht wurde. Verschiedene Stationen als Seelsorger führten den späteren Weihbischof Lohmann u. a. als Wallfahrtsrektor nach Kevelaer. Nach seiner Ernennung zum Weihbischof für die Region Niederrhein am 25. April 2017 weihte ihn Bischof Dr. Felix Genn am 8. Juli 2017 in Münster zum Bischof.
Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz engagiert sich Weihbischof Lohmann besonders für zwei Themen: Als Mitglied der Pastoralkommission ist er für den Bereich Pilgern und Wallfahrten zuständig. Daneben ist er als Mitglied der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen.
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Briefzum Heiligen Jahr 2025 an die katholischen Kirchengemeinden in Deutschland von Weihbischof Rolf Lohmann
(veröffentlicht am 11. März 2024)
Im Gespräch
Herr Weihbischof, Sie sind jetzt Heilig-Jahr-Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Welche Aufgaben werden mit dieser Beauftragung verbunden sein?
Mit meiner Beauftragung für das Heilige Jahr 2025 sind viele Aufgaben verbunden. Ich übernehme auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz die Koordinierung der verschiedenen Fragen, die organisatorisch mit dem Jahr verbunden sind. Dazu gehört, dass diese Internetseite mit vielen Informationen zum Heiligen Jahr freigeschaltet wird.
Ich habe einen Brief zum Heiligen Jahr verfasst, worin ich alle Interessierten zur Teilnahme einlade. Es wird auch einen Gebetszettel mit dem offiziellen Gebet zum Heiligen Jahr für das Gotteslob geben. Darüber hinaus wird es verschiedene Informationen und Materialien für die vielen Gemeinden in Deutschland geben, die ich verantworte. Zurzeit warten wir auf die Bulle des Heiligen Vaters, in der er das Heilige Jahr ankündigt.
Das Aufgabenspektrum ist vielfältig und umfangreich. Meine Aufgabe besteht also in der öffentlichen Kommunikation des Jahres und der durch den Papst gesetzten Inhalte.
Was erwarten Sie sich vom Heiligen Jahr 2025 für die Kirche in Deutschland und für die Gemeinden?
Die Frage berührt unterschiedliche Ebenen. Erstmal erhoffe ich mir, dass das Heilige Jahr als Einladung verstanden wird, über den christlichen Glauben „neu“ nachzudenken. Ich sehe in vielen Bereichen, dass die Bemühungen der Kirche, Gott in der Welt präsent zu halten, scheitern. Die Gottesfrage scheint keine Frage mehr zu sein. Dafür gibt es viele Gründe, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Von daher denke ich, dass wir in einer Zeit leben, in der wir die Gottesfrage „neu“ stellen müssen. Es geht darum, wie der irische Philosoph Richard Kearney sagt, Gott nach Gott kennenzulernen. Dazu muss sich vor allem die Haltung der Kirche in vielen Punkten ändern. Dazu zählt für mich z. B. die stärkere Beteiligung von Laien in der Kirche. Damit verbindet sich schon der zweite Punkt. Ich hoffe sehr, dass vom Heiligen Jahr Impulse ausgehen, die zu einem Dialog zwischen Rom und Deutschland führen – gerade, was die weitere Fortsetzung von synodalen Prozessen angeht.
Für die Gemeinden erhoffe ich, dass das Heilige Jahr Impulse schenkt, die dazu ermutigen, den Weg des Glaubens weiterzugehen. Mit viel Freude und Mut. Dazu gehört unter anderem auch die „Schule des Gebetes“ – zu der uns Papst Franziskus ausdrücklich ermutigt.
Was bedeutet Ihnen persönlich das Motto des Heiligen Jahres – „Pilger der Hoffnung“?
Ich finde das Motto des Heiligen Jahres sehr schön. Für mich sind damit zwei wesentliche Punkte des christlichen Glaubens benannt. Erstens kann das Leben, wenn es unter dem Vorzeichen des christlichen Glaubens verstanden wird, als Pilgerweg gedeutet werden. Für mich persönlich heißt das: Ich darf ein gutes Leben führen, in dem Bewusstsein, dass ich dem Herrn entgegengehe.
Zum Zweiten drückt das Wort „Hoffnung“ eine Haltung aus, die heute unter einem enormen Druck steht. In der Welt gibt es eine Reihe von Konflikten und Kriegen, die in unterschiedlicher Weise auf das Weltgeschehen einwirken. Als Christen können wir mit der Hoffnung, die uns in Jesus Christus geschenkt ist, gelassener und zuversichtlich in der Welt leben. Die Hoffnung ist der Modus des Pilgerns. Von daher bin ich froh, dass das Heilige Jahr unter diesen Vorzeichen steht.