Kunst und Kultur
Die katholische Kirche ist in Deutschland neben dem Staat und den Kommunen der größte Kulturträger. Sie versteht ihr musisch-ästhetisches Engagement als Dienst vor Gott und Dienst am Menschen. Deshalb sind katholische Kulturangebote nichtkommerziell, partizipativ und werteorientiert.
© Dommuseum Hildesheim/Florian Monheim
Nur der ehrenamtliche Einsatz von Millionen von Christinnen und Christen ermöglicht es, kirchliche Kulturangebote kostenfrei zu gestalten. Vor allem im ländlichen Raum stellt die Kulturarbeit der Kirchengemeinden eine attraktive Möglichkeit dar, aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen.
Die Kirche trägt Verantwortung für Erhalt und Pflege eines Jahrtausende alten Kulturerbes. Das verpflichtet sie aber nicht nur dazu, dieses Erbe auf professionelle Weise zu bewahren, sondern es auch geistig zu erschließen. Damit leistet sie einen Beitrag für das „kulturelle Gedächtnis“ Europas, von dem alle Mitglieder der Gesellschaft profitieren.
Musik
Musik bildet die größte katholische Kultursparte. In mehr als 12.100 katholischen Chören, darunter über 3.400 Kinder- und Jugendchören, sind mehr als 250.900 Chormitglieder aktiv (2024). Von den katholischen Chören sind tausende junge Sänger/-innen unter dem Dach des Deutschen Chorverbandes Pueri Cantores zusammengeschlossen. Die größte Organisation katholischer Chöre ist der Allgemeine Cäcilienverband (ACV). Die katholischen Chöre sind einerseits als Freizeitangebot auch für kirchlich weniger Aktive attraktiv, wirken aber zugleich regelmäßig an der Gestaltung der Liturgie mit. Hinzu kommen über 1.800 Instrumentalgruppen mit 16.500 Mitgliedern.
Literatur und Buch
In Deutschland existieren derzeit rund 3.100 Katholische Öffentliche Büchereien, die sich größtenteils in Trägerschaft der einzelnen Pfarrverbünde befinden. Schwerpunkte des Buchangebotes sind Spiritualität und gehobene Unterhaltungsliteratur. Rückgrat der katholischen Büchereien sind rund 33.000 ehrenamtliche Büchereimitarbeiterinnen udn -mitarbeiter. Überdiözesane Aus- und Weiterbildung leisten die beiden großen Büchereifachverbände St. Michaelsbund für Bayern und der Borromäusverein e. V. für das restliche katholische Deutschland.
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Architektur und Denkmalpflege
In Deutschland gibt es bundesweit rund 24.000 katholische Gotteshäuser, wovon etwa 22.800 denkmalgeschützt sind. Zusammen mit den anderen denkmalgeschützten Liegenschaften wie Pfarrhäusern, Wohnstiften, Konventgebäuden usw. besitzt die katholische Kirche in Deutschland rund 60.000 denkmalgeschützte Gebäude. Hinzu kommen noch 879 denkmalgeschützte Friedhöfe.
Bei 667 katholischen Kirchen bundesweit wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts die liturgische Nutzung beendet; davon wurden bisher 248 Kirchen verkauft, 278 wurden abgerissen. Seit einiger Zeit werden in Deutschland nur noch dann neue katholische Kirchen gebaut, wenn die meist sehr großdimensionierten Nachkriegskirchen baufällig geworden sind oder durch kleinere ersetzt werden sollen. Voraussichtlich werden in den nächsten Jahren nicht mehr als maximal drei katholische Kirchenneubauten jährlich neu geweiht werden. Bei sonstigen Gebäuden der katholischen Kirche sind die Neubauzahlen deutlich höher: 2024 wurden bundesweit 29 sonstige Bauten (Pfarrhäuser, Verwaltungsgebäude, katholische Kindergärten, Zentren der Kategorialseelsorge etc.) fertiggestellt.
Bildende Kunst
Die Kirche sieht es als eine große Verpflichtung an, ihre sakralen Kunstschätze zu bewahren. Die 36 Museen in Trägerschaft von Diözesen und Domkapiteln und mehr als 61 Museen mit konzeptioneller bzw. finanzieller Beteiligung sind kulturelle Anlaufpunkte. Hinzu kommen knapp 200 Artefakte-Sammlungen in Klöstern mit ordensgeschichtlichen und teilweise aus missionarischen Exponaten. Diese sind bislang größtenteils nicht öffentlich und stehen neben Ordensangehörigen nur Fachleuten zu Forschungszwecken zur Verfügung. Die Besucherzentren touristisch beliebter Klöster integrieren zunehmend kleine Ausstellungen zur Konventsgeschichte, die sehr nachgefragt sind.
In 20 Bistümern gibt es eigene, vom Bischof eingesetzte Kunstkommissionen, die die Gemeinden und das Bischöfliche Bauamt in ästhetischen Fragen beraten. In bundesweit sieben katholischen Künstlergemeinschaften sind bildende Künstler zusammengeschlossen. In elf (Erz-)Bistümern gibt es eigene Künstlerseelsorger. Dem Dialog von Kirche und Kunst dient auch der „Aschermittwoch der Künstler“, der jährlich in 24 deutschen Städten stattfindet.
Kinofilm und audiovisuelle Medien
Zentrales Anliegen der katholischen Filmarbeit ist die Unterstützung des künstlerisch wertvollen und inhaltlich diskussionswerten Films. Die kritische Sichtung des Filmangebots leistet die Katholische Filmkommission. Die Stellungnahmen zu allen anlaufenden Spielfilmen – knapp 100.000 seit 1947 – werden in dem katholischen Online-Journal www.filmdienst.de veröffentlicht. Die Mediendienststellen in den 27 deutschen Bistümern tragen die Angebote in die Fläche und führen auch medienpädagogische, kommunikationspädagogische oder journalistische Aus- und Fortbildungsveranstaltungen durch.
Auf internationalen Filmfestivals zeichnen ökumenische Jurys die aus christlicher Sicht besten Produktionen aus. Die Aktion „Kirche und Kino“ unterstützt Kooperationen von kirchlichen Institutionen mit öffentlichen Kinos.
Kulturpreise
Quer durch alle Kunstsparten verleiht die katholische Kirche regelmäßig Kulturpreise. Gewürdigt werden Werke, in denen sich hohe künstlerische Qualität mit existentieller Symbolik und moralischer Sensibilität verbindet. Höchstdotierter Preis der katholischen Kirche ist der Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken. Weitere kirchliche Kulturpreise sind der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis, der Katholische Medienpreis sowie zahlreiche diözesane Preise.
Neben den statistisch erfassten katholischen Kulturträgern gibt es eine nahezu unüberschaubare Palette weiterer kultureller Angebote, etwa der Citypastoral, Tourismusseelsorge, Künstlerseelsorge sowie der vielen katholischen Verbände, Stiftungen, Studentenverbindungen und Akademikerschaften.
