| Pressemeldung

Hirtenwort zur Heiligsprechung von Edith Stein

„Eine große Tochter Israels und des Karmel"

Papst Johannes Paul II. wird am 11. Oktober 1998 in Rom die in Auschwitz ermordete Philosophin und Ordensschwester Edith Stein (Schwester Teresia Benedicta a Cruce) heiligsprechen. Damit erkennt die katholische Weltkirche Edith Stein, die aus einer jüdischen Familie stammt, als vorbildliche Christin an und stellt fest, daß ihr Leben in Gott vollendet wurde. Aus diesem Anlaß wird in den katholischen Gottesdiensten am kommenden Samstag und Sonntag ein Hirtenwort der deutschen Bischöfe verlesen. Darin heißt es, Edith Stein habe stets die Wahrheit gesucht. „Ihr Leben endete nicht in der Gaskammer von Auschwitz, sondern in der Auferstehung mit Christus. Dies bezeugt die Kirche durch die feierliche Heiligsprechung.“

Die „große Tochter Israels und des Karmel“ (Papst Johannes Paul II.) war bereits am 1. Mai 1987 seliggesprochen worden. Während sich die Seligsprechung nur auf die jeweilige Ortskirche bezieht, wird die Verehrung mit der Heiligsprechung auf die gesamte Weltkirche ausgedehnt. Eine Heiligsprechung ist die höchste Anerkennung, die in der Kirche möglich ist.

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 als Kind jüdischer Eltern in Breslau geboren. Sie ist das jüngste von sieben Geschwistern, die streng im jüdischen Glauben erzogen werden. Mit 14 Jahren verliert sie für mehr als zehn Jahre den Glauben an die Existenz Gottes und bezeichnet sich selbst als Atheistin. Unerbittlich ist sie jedoch weiterhin auf der Suche nach der Wahrheit. In Breslau, Göttingen und Freiburg studiert sie Philosophie und wird nach einer glänzenden Promotion im Jahre 1916 bei dem berühmten Philosophen Edmund Husserl dessen Assistentin in Freiburg. Bei Freunden fällt ihr eines Abends eine Biographie der Heiligen Teresia von Avila in die Hände. Nach der Lektüre dieses Buches ist sie überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben. Sie läßt sich 1922 in Bergzabern in der Pfalz taufen und will bald darauf in den Karmel eintreten. Auf Anraten des Speyerer Domkapitulars Schwind nimmt sie jedoch zunächst eine Stelle als Lehrerin in Speyer an. Sie wird eine gesuchte Rednerin im ganzen deutschsprachigen Raum, wobei die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft einen Schwerpunkt ihres Interesses bildet. Nach Abschluß ihrer Studien wäre sie gerne Professorin geworden, wurde aber als Frau mehrmals zurückgewiesen.

Von 1932 bis 1933 doziert sie am Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster und tritt anschließend in den Kölner Karmel ein. Sie erhält den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce („Teresia, vom Kreuz gesegnet“). Schwester Teresia Benedicta, die die Juden „mein Volk“ nennt, flieht Anfang 1939 in den Karmel im holländischen Echt. Nach einem Protest der holländischen Bischöfe gegen die Judenverfolgung reagieren die nationalsozialistischen Machthaber mit einer Verhaftungswelle, der auch Schwester Teresia Benedicta zum Opfer fällt. Zusammen mit ihrer Schwester Rosa wird sie am 2. August 1942 verhaftet und nach Auschwitz transportiert. Von einer Mitgefangenen wird ihre Hilfsbereitschaft, ihre Ruhe und Gelassenheit inmitten des Elends geschildert: „Schwester Benedicta ging unter den Frauen umher, tröstend, helfend, beruhigend wie ein Engel.“

Am 7. August 1942 wird sie zusammen mit anderen Gefangenen in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.


Hinweis:

Zur Heiligsprechung von Edith Stein hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe erstellt. Sie enthält neben dem Hirtenwort der Bischöfe einen Beitrag von Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.

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