| Pressemeldung | Nr. 091

Bischof Bätzing predigt zu Pfingsten über Hildegard von Bingen

Vor zehn Jahren wurde die hl. Hildegard von Bingen durch Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin ernannt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, hat im heutigen (5. Juni 2022) Pfingstgottesdienst im Dom zu Limburg das Leben und Wirken der Heiligen gewürdigt.

„Hildegard von Bingen, eine Prophetin im Dienst der Kirche. Mehr als 850 Jahre trennen uns von ihr. Aber sie hat nicht aufgehört zu wirken und Menschen innerhalb wie außerhalb der Kirche zu inspirieren“, sagte Bischof Bätzing in seiner Predigt. „Nach wie vor ist sie eine Zeitgenossin – und das bewirkt Gottes guter Geist, für den Zeiten und Räume, Unterschiede in Gedanken, Kulturen, Sprachen und Prägungen kein Hindernis darstellen, Brücken zu schlagen und Verbindungen zu schaffen.“ Seit Pfingsten erweise der Geist Jesu diese einende und verbindende Kraft.

Viele Anknüpfungspunkte des Wirkens der Heiligen gebe es bis heute, beispielsweise in Wissenschaft und Forschung, bei der Bewahrung der Schöpfung, im Wort gegenüber den Mächtigen in der Kirche und Politik und als Ansporn für Frauen im Ringen um Anerkennung ihrer Charismen und ebenbürtigen Rolle in Kirche und Gesellschaft.

„Es ist für mich ganz erstaunlich, wie viele Themen, die Hildegard bewegt und vorangetrieben hat, uns heute beschäftigen und in kreative Unruhe versetzen“, so Bischof Bätzing. Hildegard inspiriere, weil sie selber inspiriert, das heißt vom Geist Gottes bewegt, gelebt und gehandelt habe. „Freilich ist sie nicht einfach eine von uns. Der Wandel der Zeiten, der Gedankenwelt sowie der sozialen und kirchlichen Lebensverhältnisse ist doch enorm“, sagte der Bischof. „Wir dürfen sie nicht einfach vereinnahmen für unsere heutigen Aufgaben und Anliegen.“ Sie habe in der Gegenwart Gottes gestanden und sich für das Gleichgewicht zwischen den Menschen, der Schöpfung und Gott eingesetzt.

„Hildegard von Bingen ist eine ganz und gar außergewöhnliche Gestalt. Kaum vergleichbar mit anderen leuchtet diese Frau aus dem Mittelalter zu uns herüber. Dabei war sie keineswegs unerschütterlich. Ihre Stärke lag auch im Mut zur Schwachheit“, so Bischof Bätzing. Sie habe immer wieder von Krankheit und Leiden berichtet, aber genau das mache sie so sympathisch und glaubwürdig, „denn sie vertraute ganz auf Gott und seine Kraft.“
Sich dem Atem Gottes anzuvertrauen, darauf angewiesen zu sein, dass Gott einen bewege, dies sei nicht Schwäche, sondern die eigentliche Stärke der christlichen Existenz. „Und in diesem Sinn dürfen wir heute wohl sagen: Pfingsten ist der Tag des christlichen Selbstbewusstseins – oder besser noch des gesunden christlichen Ich-Bewusstseins.“ Bischof Bätzing fügte hinzu: „Die Prophetin Hildegard macht mir Mut, in aller Bescheidenheit und zugleich mit gläubiger Überzeugung zu sagen: Ich bin gerne ich. Tun Sie es auch, vom Feuer des Geistes bewegt, vom Atem Gottes beflügelt.“
 

Hinweise:

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing ist untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen verfügbar.

Informationen zum Pfingstfest sind auf der Themenseite Pfingsten zu finden.

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