| Pressemeldung | Nr. 229

Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag des Friedens am 1. Januar 2021

Bischof Wilmer: „Achtsamkeit ermöglicht echte Solidarität“

Am 1. Januar 2021 begeht die katholische Kirche den 54. Welttag des Friedens. Papst Franziskus hat ihn unter das Leitwort „Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“ gestellt. In seiner Botschaft zum Welttag erinnert er an die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sein Mitgefühl gelte allen, die in dieser Zeit einen geliebten oder nahestehenden Menschen verloren hätten. Die Krise habe erneut gezeigt, „wie wichtig es ist, füreinander und für die Schöpfung Sorge zu tragen, um eine Gesellschaft aufzubauen, die auf Beziehungen der Geschwisterlichkeit beruht“. Dabei betont Papst Franziskus die Notwendigkeit zur Achtsamkeit, die während der Pandemie in besonderer Weise praktisch erfahrbar geworden sei.

Achtsamkeit und Barmherzigkeit seien auch Kennzeichen der Nachfolge Jesu: „Die Werke der geistlichen und leiblichen Barmherzigkeit bilden den Kern des karitativen Dienstes der frühen Kirche.“ Dieser Dienst sei im Laufe der Jahrhunderte „zum pulsierenden Herz der Soziallehre der Kirche“ geworden. Die Achtsamkeit lasse sich heute als das entscheidende Fundament verstehen, das „die Förderung der Würde jeder menschlichen Person, die Solidarität mit den Armen und Schutzlosen, die Sorge um das Gemeinwohl und die Bewahrung der Schöpfung“ trägt, so Papst Franziskus.

In seiner Botschaft ruft er die beiden Dimensionen des Menschen als soziales und einzigartiges Individuum in Erinnerung und entfaltet die Erfordernisse, die mit der „Förderung der Würde und Rechte der Person“ einhergehen. Franziskus wendet sich gegen falschen Individualismus und die Ausbeutung des Menschen und betont die Bedeutung des Dienstes für das Gemeinwohl, der allen Menschen aufgetragen sei. Deshalb müssten „unsere Pläne und Bemühungen stets die Auswirkungen auf die gesamte Menschheitsfamilie berücksichtigen und die Folgen für den gegenwärtigen Augenblick und für die künftigen Generationen abwägen“. Diese Haltung, die „auf den Schrei der Bedürftigen und auf den Schrei der Schöpfung“ zugleich höre, finde in solidarischem Handeln und tätiger Nächstenliebe ihren Ausdruck.

Aus einer so verstandenen Achtsamkeit entwickelt Papst Franziskus den „Kompass für einen gemeinsamen Kurs“ der Menschheitsfamilie. Er ruft die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft dazu auf, diesen „Kompass der oben genannten Prinzipien zur Hand zu nehmen“, um den Globalisierungsprozess so zu gestalten, dass der Wert und die Würde eines jeden Menschen und der Schöpfung geachtet werden. Gegen die neu erwachenden Nationalismen setzt der Papst die Geltung des Völkerrechts und die universale Geltung der Menschenrechte. Einmal mehr erneuert er angesichts militärischer Krisen und Kriege seinen Appell, „mit dem Geld, das für Waffen und andere Militärausgaben verwendet wird, einen ‚Weltfonds‘ einzurichten, um dem Hunger ein für allemal ein Ende zu setzen und die Entwicklung der ärmsten Länder zu fördern“.

Bischof Dr. Heiner Wilmer (Hildesheim), Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, unterstreicht die Bedeutung der Solidarität, wie sie von Papst Franziskus in dessen Botschaft erläutert werde. „Wie schon in seiner vielbeachteten Enzyklika Fratelli tutti fordert der Papst dazu auf, den Nöten unserer Zeit nicht auszuweichen, sondern den Leidenden nahezukommen. Diese Achtsamkeit ermöglicht echte Solidarität. Sie kann die Form der Mildtätigkeit annehmen, hat aber auch eine politische Dimension. Denn den Armen, Kranken und Hungernden kann letztlich nur durchgreifend geholfen werden, wenn Strukturen geschaffen werden, die die Lebenschancen der Bedürftigen nachhaltig verbessern“, so Bischof Wilmer. Der Papst mache deutlich, dass diese Solidarität auch Ausdruck der Sorge um den wahren Frieden in der Welt sei. Er verstehe die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag als eine Wegweisung in zentralen Weltfragen: „Es ist gut, dass der Papst nicht müde wird, für den Multilateralismus, das Völkerrecht und die Menschenrechte einzutreten. Und mehr noch: Franziskus sorgt dafür, dass diese Perspektiven in keiner Weise abstrakt daherkommen. Denn sie wurzeln in einer Kultur der Achtsamkeit und der Mitmenschlichkeit, in die sich jeder Mensch hineinleben kann und soll. Wie Papst Franziskus zurecht schreibt, kommt dabei der Bildung, in Familie und Schule, eine unverzichtbare Bedeutung zu.“


Hinweis:

Die Botschaft von Papst Franziskus zum 54. Welttag des Friedens ist unter Papstbotschaften verfügbar.

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