| Pressemeldung | Nr. 167

Dritter Katholischer Medienkongress in Bonn beendet

Kardinal Marx: „Ohne Kommunikation gibt es kein Menschsein“

In Bonn ist heute (4. November 2022) der dritte Katholische Medienkongress zu Ende gegangen. Seit vergangenem Mittwoch haben sich rund 340 Medienschaffende mit dem Thema „Let’s face it – Authentizität und Kommunikation“ auseinandergesetzt.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte in seinem Impuls an die Grundidee bei der Entstehung der digitalen Medien: „Wenn alle mit allen über alles diskutieren, kommunizieren und sich informieren können, ist das ein Demokratieschub. Das ist eine enorme Chance. Aber wir haben gemerkt: Es haben sich Blasen gebildet, die Sprache wird schärfer und die Polemik nimmt Raum ein. Ich habe immer noch den Traum: Wenn der Mensch vernünftig ist, könnte es auch zu vernünftigen Lösungen weltweit kommen.“ Das „Projekt der Aufklärung und Vernunft“ dürfe auch im Netz nicht aufgegeben werden. „Ich gebe zu, das ist eine Herausforderung und manche Entwicklungen machen mir Sorgen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf“, so Kardinal Marx. „Die Kirche muss auf der Seite der Freiheit, auf der Seite des Diskurses stehen. Wir müssen von der Welt lernen, denn die neue mediale Wirklichkeit verändert die Kommunikation von uns allen tiefgreifend. Wichtig ist, dass es einen Raum gibt, in dem Regeln und die Gestaltung miteinander abgesprochen sind.“ Kardinal Marx betonte: „Fakt ist – ohne Kommunikation gibt es kein Menschsein.“

Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles, rief dazu auf, als Kirche glaubwürdig in einer pluralen Gesellschaft zu sein: „Auf diesem Markt bewegen Sie sich als Medienschaffende und auf diesem Markt müssen wir uns bewähren, auch die kirchliche Medienarbeit.“ Authentizität, Transparenz und Glaubwürdigkeit seien die notwendigen Leitperspektiven für die Medienarbeit. Die Generalsekretärin ging dabei auch auf die fortschreitende Fragmentierung des Medienangebots ein. „Neben hunderten TV- und Radioprogrammen gibt es noch viel mehr Angebote weltweit im Netz. Täglich entwickeln sich neue Formate. Jeder und jede findet ein Angebot. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Mediennutzerinnen und -nutzer mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Es erfordert für alle Medienschaffende größte Anstrengungen, weiterhin ein Angebot zu bieten und zu stemmen, das nicht nur informativ und inspirierend, bildend und unterhaltsam ist, sondern eben auch Akzeptanz findet, authentisch und glaubwürdig ist und auf dem Kanal läuft, wo die Menschen sind.“ Medien seien Chance und nicht nur Risiko. Sie fügte hinzu: „Es gibt Konzentrationsprozesse bei den großen Medienunternehmen und die Digitalisierung fordert weiterhin die Geschäftsmodelle der publizistischen Medienunternehmen heraus. Was für die säkulare Welt gilt, gilt mindestens ebenso für die kirchliche Medienwelt. Auch diese ist in einem Transformationsprozess. Die Digitalisierung schreitet auch bei kirchlichen Medien erheblich voran. Wir müssen uns neu aufstellen – in Bistümern und auf der Bundesebene, aber auch in dem, was wir an Inhalten anbieten.“

Julius van de Laar, internationaler Kampagnen- und Strategieberater sowie Berater der Publizistischen Kommission, betonte: „Letzte Woche war ich noch in den USA und bin einmal mehr erschrocken, wie polarisiert und angeheizt mediale Debatten geführt werden. Gesetzt den Fall, dass viele Trends und gesellschaftliche Entwicklungen aus den USA auch zu uns nach Deutschland herüberschwappen, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, darüber zu diskutieren, welche Rolle und welches Selbstverständnis die Medien in Deutschland haben sollen und müssen.“ Er fügte hinzu, dass er es bemerkenswert finde, in welcher Intensität und Offenheit und auch wie schonungslos über diese Fragen beim Medienkongress diskutiert wurde. „Jeder und jede, die wirksam kommunizieren und Dinge in Bewegung bringen wollen, müssen sich den Krisen stellen, um die Chance zu haben, gestärkt auf der anderen Seite herauszukommen.“

Ziel des Kongresses war es, Glaubenskommunikation umfassend zu denken und Impulse zur Weiterentwicklung kirchlicher Medienaktivitäten zu setzen. In Vorträgen und Diskussionsrunden ging es rund um die Themen Werte und Botschaften in der medialen Transformation, Glaubwürdigkeit und Kommunikationskrisen, künstliche Intelligenz, Gamification, Metaverse und digitale Formate der Zukunft.


Hinweis:

Alle Informationen zum dritten Katholischen Medienkongress sind unter katholischer-medienkongress.de verfügbar.

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