| Pressemeldung | Nr. 131
„Qualität im Journalismus braucht Wahrhaftigkeit“
Mit einem Appell an das Verantwortungsbewusstsein von Journalisten für Qualitätsmaßstäbe und Wahrhaftigkeit hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, heute Abend den Katholischen Medienpreis verliehen. Während des Festaktes in Bonn betonte Erzbischof Zollitsch, dass die Suche nach der Wahrheit den Menschen frei mache: „Wo ich mich in meinem persönlichen Lebensumfeld um Wahrhaftigkeit bemühe, bin ich ein freier Mensch. Mit diesem Leben der Wahrheit verpflichtet, baue ich an einer Gesellschaft mit, der Standfestigkeit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit allzu häufig fehlen.“
Zollitsch würdigte die rund 300 Vertreter aus Medien, Kirche und Gesellschaft als hohe Verantwortungsträger. Die Preisträger des diesjährigen Katholischen Medienpreises hätten dazu beigetragen „das gute Wort zur rechten Zeit“ zu verwirklichen. „Qualität, Wahrhaftigkeit und das gute Wort zeichneten den Katholischen Medienpreis aus. Auch mit diesen Grundlagen lässt sich Quote machen und die Auflage steigern. Vor allem lassen sie das Vertrauen der Mediennutzer in die Medien neu wachsen“, so Erzbischof Zollitsch.
In der Kategorie Print überreichte Zollitsch den Preis an Michael Ohnewald für seinen Artikel „Die Frau aus der Cafeteria“, der in der Stuttgarter Zeitung (6. Juni 2008) erschienen ist. Der Beitrag sei ein Appell an die Leser, in ihrem Alltag genau hinzusehen, was mit Mitmenschen passiere, heißt es in der Jurybegründung. Ohnewald beschreibe in starker Weise einen Grundauftrag des christlichen Glaubens, der immer davon geprägt sei, sich dem Menschen zuzuwenden. In seiner Laudatio auf Ohnewald würdigte der Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Joachim Frank, „die journalistischen Tugenden des Autors, die beileibe nicht immer im gleichen Maße beachtet wie im Munde geführt werden: Hinschauen, Nachfragen, Weiterdenken.“ Seinem Sujet gemäß formuliere Ohnewald in einem angenehm unprätentiösen Stil: „Scheinbar aus dem Ungefähren kommend, nähert sich der Autor der von ihm porträtierten Frau immer intensiver an. In dieser Verdichtung verschränkt er kunstvoll Form und Inhalt“, so Frank.
Für die Kategorie Elektronik zeichnete Erzbischof Zollitsch den Beitrag „Das Fenster zum Himmel war offen“ von Bert Strebe aus. In der Hörfunksendung des Norddeutschen Rundfunks (1. Januar 2009) spricht der Autor mit einem Dirigenten, der beim Konzert zusammenbrach und das erlebte, was man Nahtod-Erfahrung nennt. Eindringlich geht es dabei um die Frage: Wir werden alle sterben, aber keiner weiß wie, wann und ob es weiter geht. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios, würdigte in seiner Laudatio Strebe als besonders einfühlsamen Journalisten. Zur Begründung des Preises unterstrich die Jury, dass die Hörfunkproduktion nicht bei der Rückschau auf das Erlebnis und die Präsentation von aktuellen Forschungsergebnissen stehen bleibe. Der Beitrag gewinne vor allem durch die Schilderungen des Dirigenten, der sich jetzt in der Hospizarbeit engagiert.
Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission und Juryvorsitzende Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) appellierte an die Medien, das Gute im Menschen nicht zu übersehen: „Wir brauchen journalistische Arbeiten wie die heute ausgezeichneten, um die Humanität in unserer Gesellschaft nicht sterben zu lassen.“ Das Preisgeld mit insgesamt 10.000 Euro teilen sich die Preisträger der Kategorien Print und Elektronik. Mit dem Prädikat Wertvoll zeichnete Erzbischof Zollitsch außerdem im Bereich Print Carin Pawlak („Die Geschichte von Franz“, Focus Nr. 38/2008) und Judith Luig („Eine andere Art Mutter“, tazzwei, 13./14. September 2008) aus. Das Prädikat Wertvoll erhielten im Bereich Elektronik Claudia Steinsberger („Jesus von Cannstatt - die Via Dolorosa am Neckar“, Fernsehbeitrag SWR 10. April 2009) sowie Claus Hanischdörfer („... und vergib mir meine Schuld. Ein Mörder studiert Theologie“, Fernsehbeitrag SWR 24. August 2008).
Für den Katholischen Medienpreis wurden 165 Beiträge eingereicht (58 Kategorie Print, 107 Kategorie elektronische Medien, davon vier Internetangebote). Zur Jury gehören neben Bischof Fürst auch Dr. Claudia Nothelle (Rundfunk Berlin-Brandenburg, Potsdam), Werner Dieste (Mitteldeutscher Rundfunk, Erfurt), Stefan Kläsener (Braunschweiger Zeitung, Braunschweig), Bernhard Remmers (Medienwerkstatt, Osnabrück) und Dr. Johannes Schießl (Sankt Michaelsbund, München). Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM.) ausgeschrieben.