| Pressemeldung | Nr. 092

65. Jahrestag der Errichtung der Apostolischen Exarchie für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus

Solidarität mit dem ukrainischen Volk

Mit der Feier der „Göttlichen Liturgie“ ist heute (26. Mai 2024) in München der 65. Jahrestag der Errichtung der Apostolischen Exarchie für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland begangen. An dem Festgottesdienst wirkten das weltweite Oberhaupt dieser griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swiatislav Shewchuck (Kiew/Kyjiv), der Apostolische Exarch Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh (München) sowie weitere ukrainische Bischöfe mit. Die Deutsche Bischofskonferenz wurde durch Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau) vertreten.

Bischof Oster würdigte die pastorale Arbeit der Exarchie, deren Aufgaben nach dem russischen Generalangriff auf die Ukraine im Februar 2022 und der Fluchtwelle nach Deutschland deutlich gewachsen seien. Eine Reihe deutscher Diözesen habe mit der Anstellung zusätzlicher ukrainischer Priester auf diese veränderte Realität reagiert. Er dankte für die Zusammenarbeit zwischen den Diözesen und der Deutschen Bischofskonferenz mit dem ukrainischen Exarchen, der als beratendes Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz angehört und zugleich Mitglied der Synode der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche ist. Zur politischen Situation führte Bischof Oster aus: „Die katholische Kirche in Deutschland steht auch weiterhin solidarisch zum ukrainischen Volk, das sich angesichts des Angriffskriegs Russlands seiner Haut erwehren muss. Die Ukrainer sind ein eigenständiges Volk, das frei sein will und sich zur europäischen Familie bekennt. Sie dürfen nicht gegen ihren Willen zum Teil einer ‚russischen Welt‘ und zum Anhängsel der Russischen Föderation gemacht werden.“ Deshalb „anerkennen wir als Kirche unzweideutig das Recht dieses Landes, sich entschlossen zu verteidigen“.

Aus Anlass des Gründungsjubiläums der Exarchie hat die Ständige Synode der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche vom 21. bis 24. Mai 2024 ihre Frühjahrssitzung in München abgehalten. Die Anwesenheit von Großerzbischof Shewchuk und vier weiterer ukrainischer Bischöfe gab auch Gelegenheit zum Austausch mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz. So kam die Ständige Synode mit Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), dem Vorsitzenden der Migrationskommission, und Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche, zusammen. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Dr. Karl Jüsten, referierte vor den ukrainischen Bischöfen zur politischen Situation in Deutschland. Als Ortsbischof von München und Freising richtete Kardinal Reinhard Marx einen Empfang für die Gäste aus der Ukraine aus. Wiederholt wurden in diesen Begegnungen die engen Beziehungen zwischen der Kirche in Deutschland und der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche herausgestellt. In diesen Zusammenhang gehören auch die Hilfsmaßnahmen der Werke Renovabis und Caritas international sowie die Bemühungen um die Integration der ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland.
 

Hintergrund

Am 17. April 1959 errichtete Papst Johannes XXIII. die Apostolische Exarchie für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland. Erster Apostolischer Exarch wurde Platon Kornyljak, der die Exarchie bis zu seiner Emeritierung 1996 leitete. Ihm folgte im Jahr 2000 Bischof Petro Kryk, der 2021 durch Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR abgelöst wurde. Schon vor 1959 gab es in Deutschland eine seelsorgliche Betreuung der hier lebenden grichisch-katholischen Ukrainer. Aufgebaut wurde diese seit 1927 wesentlich von Pater Petro Werhun, der 1945 in die Sowjetunion verschleppt wurde und dort 1957 in Sibirien an den Folgen von Lagerhaft und Zwangsarbeit verstarb. Er wird seit 2001 als Seliger und Märtyrer in der gesamten römisch-katholischen Kirche und den unierten Kirchen verehrt. Reliquien zur Erinnerung an diesen Gründervater der ukrainischen Seelsorge in Deutschland werden in der orthodoxen unierten Kirche in Berlin und im Kloster Niederaltaich aufbewahrt.

Die Notwendigkeit der besonderen Seelsorge für Gläubige der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche ergab sich nach dem Ersten Weltkrieg aus der hohen Zahl der vor dem Kommunismus geflohenen Ukrainer. Im Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Ukrainer in Deutschland auf über zwei Millionen an; überwiegend waren sie als Zwangsarbeiter hierher verschleppt worden. Viele blieben nach 1945 im Westen und hielten in Deutschland die Tradition der in der Sowjetunion verbotenen Kirche lebendig. Seit dem russischen Angriff auf die gesamte Ukraine hat die Anzahl der Gläubigen im Bereich der Exarchie erneut stark zugenommen.

Die Jurisdiktion des Apostolischen Exarchen erstreckte sich zunächst nur auf das Territorium der Bundesrepublik Deutschland, 1984 wurde sie auf die Länder Skandinaviens ausgeweitet. Sitz der Exarchie ist München, seit 1976 mit der Kathedralkirche Maria Schutz und St. Andreas.

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