| Pressemeldung | Nr. 168

Abschlusspressekonferenz der Herbst-Vollversammlung 2015 der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda

Pressebericht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx

Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist heute (24. September 2015) zu Ende gegangen. Seit Montag haben die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz über vielfältige Fragen und Aufgaben beraten. Wir dokumentieren hier den umfassenden Pressebericht zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, den der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, bei der Abschluss-Pressekonferenz am 24. September 2015 um 13.00 Uhr in Fulda vorgestellt hat.

Am Ende dieser Pressemitteilung finden Sie den gesamten Pressebericht und die Anlage 1 auch als pdf-Dateien zum Herunterladen.

1.    Einleitung

2.    Eröffnungsgottesdienst

3.    Grußwort des Apostolischen Nuntius

4.    Aktuelle Flüchtlingsproblematik

5.    Abschluss des überdiözesanen Gesprächsprozesses „Im Heute glauben“

6.    „Gemeinsam Kirche sein“ – Wort der deutschen Bischöfe

7.    Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe

8.    Bischofssynode in Rom vom 4. bis 25. Oktober 2015

9.    Heiliges Jahr der Barmherzigkeit

10.    Gesellschaftliche und soziale Fragen

  • Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus
  • Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
  • Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP)

11.    Kunstprojekt „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ zum Konzilsjubiläum

12.    Verfolgte und bedrängte Christen

13.    Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

14.    Caritas

  • „Armut und Ausgrenzung – eine Herausforderung für Caritas und Pastoral“
  • Hilfesystem für ehemalige Heimkinder aus der Behindertenhilfe und Psychiatrie

15.    Personalia

16.    Weitere Themen

  • Gesetzesentwürfe zum Thema Sterbehilfe
  • Deutscher Ethikrat

1.    Einleitung

Die deutschen Bischöfe haben sich zu ihrer Herbst-Vollversammlung am Grab des hl. Bonifatius versammelt. Wir sind dankbar, dass auch in diesem Jahr Vertreter benachbarter Bischofskonferenzen aus Frankreich und Polen sowie der Apostolische Nuntius als Gast unter uns waren.

2.    Eröffnungsgottesdienst

In meiner Predigt zur Eröffnung der Beratungen war es mir ein Anliegen, an die Wiederherstellung der deutschen Einheit vor 25 Jahren zu erinnern. Mit der Einheit begann für uns die Wiederentdeckung einer gemeinsamen Geschichte. Gerade heute brauchen wir das Wissen um Identität und die Erfahrung von Zugehörigkeit, von Miteinander und Gemeinsamkeit. Gegenwärtig ist die Frage nach Heimat und Identität besonders drängend: Menschen suchen Bleibe und oft auch Heimat, weil sie sie verloren haben. Heimat muss bisweilen neu geschaffen und neu geschenkt werden, damit man weiß, wohin man gehört und wo man bleiben kann. Gerade wir in Deutschland können diese Geschichte aufgrund unserer Vergangenheit erzählen. Ohne Frage hat Heimat viel mit Familie, Sprache, neuem Aufbruch und einer Gemeinschaft zu tun, die sich findet.

In der Predigt war es mir wichtig, deutlich zu machen, dass wir uns in einer Zeit weit verbreiteter Heimatlosigkeit befinden: Kriege, Gewalt, Hass und Machtgier und zügelloses Besitzstreben sind einige der Ursachen von Flucht. Wer sich auf die Flucht begeben muss, will eine neue Welt der Zugehörigkeit und der Gemeinschaft, des Respekts vor seiner Würde, Anerkennung, Freiheit und nicht zuletzt Sicherheit und Geborgenheit finden. Diese Suche führt viele auch zu uns und wir wollen sie willkommen heißen. Die Probleme, die das auch mit sich bringt, werden wir nicht lösen, wenn wir Mauern aufbauen und Abgrenzungen vornehmen. Die Kirche möchte als Werkzeug für Frieden und Versöhnung der Menschen dienen. Wir verlieren unsere Identität als Christen, wenn wir uns abschotten. Selbstverschließung war immer wieder eine Gefahr in der Geschichte der Kirche.

3.    Grußwort des Apostolischen Nuntius

Wie bei allen Vollversammlungen der Deutschen Bischofskonferenz hat uns auch in diesem Jahr der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović die Ehre seines Besuchs erwiesen. In seinem Grußwort ermutigte er uns, das Heilige Jahr der Barmherzigkeit als Impuls für die Lebendigkeit der Kirche in Deutschland zu nutzen. Dankbar sind wir dem Apostolischen Nuntius für seine Reflexion zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens, die er mit Blick auf den im November anstehenden Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom angesprochen hat. Auch wenn die Daten nicht immer positiv sind, hat uns der Apostolische Nuntius gebeten, nicht in Pessimismus oder Rückzugsstimmung zu verfallen. „Beide Haltungen sind nicht den Christen eigen. Im Gegenteil müssen sie eine ernsthafte Reflexion über die diesem Phänomen zugrunde liegenden Ursachen bewirken.“

4.    Aktuelle Flüchtlingsproblematik

Die Vollversammlung hat sich ausführlich mit der Flüchtlingskrise beschäftigt, die derzeit Deutschland und Europa in Atem hält. Dazu hatten wir zur Eröffnungssitzung kompetente Gäste eingeladen, die den Bischöfen Einblicke in die Arbeit vor Ort und in die konkreten Probleme geben konnten – unter anderem die Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel, Dr. Dietlind Tiemann, der Oberbürgermeister von Darmstadt, Jochen Partsch, sowie Vertreterinnen und Vertreter des haupt- und ehrenamtlichen Engagements in der Kirche. Den Bischöfen ist dabei deutlich geworden, dass die Beschaffung von Wohnraum – bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen, aber auch für deren langfristigen oder dauerhaften Verbleib – die im Moment dringlichste Aufgabe darstellt. Viele kirchliche Einrichtungen sind mit großem Enthusiasmus bemüht, ihren Teil zur Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu leisten. Die Vollversammlung hat darum gebeten, dass diese Anstrengungen weitergehen und möglichst noch verstärkt werden. Alle deutschen Bistümer und Hilfswerke sind dazu bereit.

Am Dienstag (22. September 2015) haben wir  in einem Pressegespräch bereits zur Flüchtlingshilfe informiert, an dem gemeinsam mit mir der Vorsitzende der Migrationskommission, Bischof Norbert Trelle (Hildesheim), der Vorsitzende der Kommission für caritative Fragen, Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), die Situation erörtert haben. Was dort gesagt wurde, soll heute nicht wiederholt werden. Wohl aber darf noch einmal dankbar der sehr engagierte Einsatz zahlreicher Hauptamtlicher, aber auch das überwältigende ehrenamtliche Engagement gewürdigt werden, das dazu beiträgt, dass die große Zahl von Flüchtlingen, die derzeit nach Deutschland kommen, gut versorgt und auch menschlich willkommen geheißen werden. Die Kirche will sich nie damit begnügen, dass jemand das Nötigste zum Überleben hat. Persönliche Nähe und Begegnung sind unerlässlich, damit Menschen in schwierigen Lebenslagen Hoffnung fassen können.

Die Vollversammlung hat schließlich auch ein Wort der deutschen Bischöfe (s. Anlage) an die Gläubigen und die Kirchengemeinden verfasst, das unseren Dank für die Arbeit mit den Flüchtlingen erneut zum Ausdruck bringt und zu einem langen Atem ermutigt. Denn der Zustrom von Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen, wird so bald nicht geringer, und auch für die, die schon hier sind, müssen Perspektiven der Integration geschaffen werden. Hilfe für die Flüchtlinge ist kein Kurzstreckenlauf, sondern ein Marathon.

Die Diskussionen der vergangenen Tage haben die Bischöfe in ihrer Auffassung bestätigt, dass die professionelle kirchliche Hilfe noch besser organisiert und koordiniert werden sollte, damit wir die Herausforderungen der Stunde erfolgreich bestehen. Deshalb hat die Vollversammlung die Aufgabe eines „Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen“ geschaffen und den Erzbischof von Hamburg, Dr. Stefan Heße, für zunächst ein Jahr mit dieser Aufgabe betraut. Der Sonderbeauftragte ist der Migrationskommission zugeordnet und wird in den bistumsübergreifenden Fragen der Flüchtlingsarbeit als Ansprechpartner und Moderator tätig sein. Ihm wird ein Arbeitsstab zugeordnet, dem unter anderem Vertreter kirchlicher Einrichtungen, die für die kirchliche Flüchtlingshilfe von besonderer Bedeutung sind, angehören.

Wir sind überzeugt, dass unsere kirchliche Arbeit mit Hilfe des Sonderbeauftragten noch mehr Paßgenauigkeit, Koordination und Effizienz gewinnt. Dem Sonderbeauftragten ist auch die Aufgabe übertragen, den katholischen Einsatz für die Flüchtlinge möglichst umfassend zu dokumentiere – zum einen, damit wir Defizite leichter erkennen können, zum anderen, um noch präziser als bisher auskunftsfähig zu sein.

5.    Abschluss des überdiözesanen Gesprächsprozesses „Im Heute glauben“

Vor zwei Wochen ist der überdiözesane Gesprächsprozess „Im Heute glauben“ in Würzburg abgeschlossen worden. Ich bin dankbar, dass die Bischofskonferenz zu diesem Lernprozess eingeladen hat. Im Krisenjahr 2010 war ein neuer Start notwendig, um verloren gegangenes Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen zu können. Über fünf Jahre hinweg hat dieser Gesprächsprozess stattgefunden und zwar auf allen kirchlichen Ebenen. Dazu gehörten einesteils die jährlichen bundesweiten Gesprächsforen. Daneben haben Bistümer, Verbände, Ordensgemeinschaften, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), die Theologischen Fakultäten und viele Pfarrgemeinden jeweils auf ihre Weise den Gesprächsprozess mitgetragen. In Würzburg haben wir einen mit Vertretern der beteiligten Gruppen des Gesprächsprozesses erstellten Abschlussbericht verabschiedet. Er zeigt auf, was wir in den Jahren getan haben und wo künftige Handlungsfelder liegen. Der Bericht steht als pdf-Datei zum Herunterladen im Dossier „Gesprächsprozess“ auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz bereit.

Bei unseren Beratungen in Fulda haben wir noch einmal zurückgeschaut auf den Prozess. Ich bin meinem Vorgänger, Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, dankbar, dass er diesen Weg der Kirche in Deutschland angestoßen hat. Für uns ist deutlich geworden: Es gibt eine lehrende, vor allem aber auch eine lernende Kirche. Lehren und Lernen gehören zu einem Kommunikationsprozess, den die Kirche fortsetzen will. Dieser Kommunikationsprozess ist auch ein geistlicher Weg, der seinen Ausdruck nicht zuletzt  in der Feier der Eucharistie und im Glaubenszeugnis findet. Der Gesprächsprozess war so auch ein geistlicher Prozess. Für die Zukunft ist es wichtig, Sprachformen weiterzuentwickeln, die die Einheit der Kirche fördern und nicht gefährden oder gar in Frage stellen. Eine Kirche aber, die um sich selbst kreist, wird ihre Relevanz verlieren und belanglos werden. Wir stehen in einer Sendung, die uns der Welt und den Menschen zugewandt sein lässt. Nun geht es darum, an die Ergebnisse der vergangenen Jahre anzuknüpfen. Dabei wird auch die Frage eine Rolle spielen, ob und wie regelmäßige Treffen – ähnlich den Jahresforen – in gewissen zeitlichen Abständen realisiert werden können.

In Würzburg haben die 300 Teilnehmer des Gesprächsforums deshalb auch Elemente einer Botschaft der deutschen Bischöfe diskutiert, die zum Abschluss des Prozesses das Signal für die Zukunft sein soll. Wir werden die vielen Hinweise in den kommenden Wochen diskutieren, prüfen und gewichten, um das Wort der deutschen Bischöfe beim Ständigen Rat im November 2015 zu verabschieden. Dankbar bin ich, dass wir uns in Würzburg auch die Zeit genommen haben, jenseits aller grundsätzlichen Fragen auch die drängenden Probleme der Gegenwart in den Blick zu nehmen. Daher verweise ich gerne auf die starke Erklärung des Plenums von Würzburg zur aktuellen Flüchtlingskrise.

 

6.    „Gemeinsam Kirche sein“ – Wort der deutschen Bischöfe

Während der Vollversammlung haben die Vorsitzenden der Pastoralkommission, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, und der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste, Bischof Dr. Felix Genn, das Wort der deutschen Bischöfe „Gemeinsam Kirche sein“ vorgestellt. Mit diesem Text greifen wir zentrale Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf und konkretisieren sie für unsere pastorale Situation heute. „Gemeinsam Kirche sein“ ist für uns ein zentraler Beitrag zum 50-jährigen Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils. Inhaltlich geht es in dem Dokument um aktuelle Fragen zur Erneuerung der Pastoral: Wie kann die Partizipation möglichst vieler an der Gestaltung der Kirche, ihrer Leitung und ihrer Sendung gelingen? Wie wollen wir das Zusammenspiel von Priestern und Laien, Frauen und Männern, Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen in der Kirche verbessern? Welche Perspektiven sehen wir für die Zukunft der Pfarreien und ihrer vielfältigen Gruppen und Engagements? Dieses Wort der deutschen Bischöfe ist ausdrücklich ein „Impulspapier“, das Prozesse anregen und begleiten will, das das Gespräch sucht – auch in der Ökumene und mit vielen anderen Menschen, die auf der Suche sind –, das durchaus auch Reaktionen und Weiterentwicklungen erwartet. So wünsche ich mir viele engagierte Gläubige, die „Gemeinsam Kirche sein“ lesen und uns ihre Rückmeldungen dazu geben.

 

7.    Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe

Vom 16. bis 20. November 2015 werden die deutschen Bischöfe zum Ad-limina-Besuch in Rom sein. Der letzte Besuch fand 2006 statt. Während unserer Beratungen haben wir das Programm strukturiert und die notwendigen Absprachen getroffen. Der Ad-limina-Besuch ist in der Sache auf das Wort Jesu an Simon Petrus zurückzuführen: „… stärke deine Brüder“ (Lk  22,31–32). Die Wallfahrt zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus, die Begegnung mit dem Papst und mit den Verantwortlichen in der römischen Kurie haben das Ziel, die Einheit der Kirche zu stärken.

 

8.    Bischofssynode in Rom vom 4. bis 25. Oktober 2015

Wir haben in der Vollversammlung noch einmal das Vorbereitungsdokument für die Bischofssynode in Rom diskutiert, die vom 4. bis 25. Oktober 2015 stattfindet und unter dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“ steht. Dieses Instrumentum laboris ist eine gute Grundlage für die bevorstehende Debatte. Es muss uns gelingen, das Thema Ehe und Familie umfassend und in einer offenen Weise zu diskutieren. Es geht darum, wie die Kirche dazu beitragen kann, dass Ehe und Familie gelingen. Bei uns in Deutschland erleben wir leider weiterhin eine gewisse Verengung auf ganz wenige Themen. Das bedauere ich und bin deshalb für die breite theologische Diskussion in unserer Bischofskonferenz in den vergangenen Monaten dankbar.

Ich möchte noch einmal deutlich unterstreichen: Wenn Ehe und Familie nicht stark bleiben, ist die Zukunft unserer Gesellschaft geschwächt. Realität ist: Die überwältigende Mehrheit möchte in einer Familie mit Kindern leben und das möglichst für ein ganzes Leben. Wir als Kirche unterstützen das. Natürlich steht für uns die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe außerhalb jedes Zweifels. Diese Lehre und Überzeugung kann nicht verändert werden. Wohl aber muss ein Weg gefunden werden, wie Gläubige, die nach einer zivilen Scheidung zivil abermals geheiratet haben, in der Kirche leben und mitwirken können. Wir können nicht die Lehre der Kirche ändern, aber die ist eingebunden in einen lebendigen Prozess. Das ist auch Lehre der Kirche. So müssen wir für die theologische Urteilsbildung und die Pastoral auch immer wieder die „Zeichen der Zeit“ im Licht des Evangeliums lesen, so das Konzil. Dabei nehmen wir zur Kenntnis –  und das haben wir in der Beantwortung der beiden Fragebögen aus Rom auch so gesagt –, dass die Lebenswirklichkeit vieler Gläubiger mit der Lehre der Kirche bei uns und in vielen Teilen der Welt nicht immer im Einklang steht.

Insgesamt ist die Synode in Rom eine große pastorale Chance für die Kirche, das christliche Familienbild zu stärken. Zu betonen ist, dass die Synode kein Beschlussgremium ist, sondern dass sie den Papst berät. Für uns ist leitend: Wie kann die Kirche helfen, dass Ehe und Familie gelingen und die Ehe unter Gläubigen wirksam Sakrament der Liebe Gottes ist? Wie können soziale und ökonomische Strukturen geschaffen werden, die Familie stützen und nicht zerstören? Das werden wir in die Synode einbringen.

 

9.    Heiliges Jahr der Barmherzigkeit

Am 13. März 2015 hat Papst Franziskus die Ausrufung eines außerordentlichen Heiligen Jahres angekündigt. Sie erfolgte am 11. April 2015. Wir sind dem Heiligen Vater dankbar für diese Initiative, die am 8. Dezember 2015 beginnt und bis zum 20. November 2016 dauert. Das Heilige Jahr wird ein wichtiger Schritt, das Evangelium der Barmherzigkeit allen Menschen nahe zu bringen. Während der Vollversammlung haben wir uns mit dem päpstlichen Einberufungsschreiben zum Heiligen Jahr, Misericordiae vultus befasst. Wir freuen uns über das schon jetzt spürbar große Interesse in unseren Kirchengemeinden. In den kommenden Wochen werden wir aus Anlass des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit ein eigenes Wort an die Gläubigen richten. Die deutschen Bischöfe sind Weihbischof Ulrich Boom (Würzburg) dankbar, dass er die Aufgabe des „Beauftragten für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ vor einigen Monaten übernommen hat.

Schon jetzt informiert umfassend über das Heilige Jahr die Internetseite www.heiligesjahrbarmherzigkeit.de. Dort sind Materialien und Texte sowie Hintergrundinformationen zu finden. In einem eigenen Heilig-Jahr-Kalender, der Mitte Oktober freigeschaltet wird, können Kirchengemeinden, Verbände und Bildungseinrichtungen ihre Termine für das Heilige Jahr eintragen. Es ist eine gute Fügung, dass das Heilige Jahr an dem Tag beginnt, an dem vor 50 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil abgeschlossen wurde. Was das Konzil an Aufbruch geschenkt hat, wird jetzt unter dem Motiv der Barmherzigkeit in besonderer Weise verlebendigt.

 

10.    Gesellschaftliche und soziale Fragen

Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus
Ausführlich haben wir uns mit der am 18. Juni 2015 veröffentlichten Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ befasst. Die Enzyklika hat weltweit ein breites und differenziertes Echo gefunden. Mit dieser Enzyklika legt erstmals ein Papst eine systematische Befassung mit der Umweltfrage als einer der größten Herausforderungen unserer Zeit vor. Die breite, nahezu durchgängig positive öffentliche Aufnahme der Enzyklika zeigt, wie vielen Menschen sie Zuspruch und Ermutigung in ihrem Engagement für die Bewahrung der Schöpfung ist und wie sehr ein solches Signal des Papstes erhofft wurde.

Die Enzyklika lässt sich aber nicht, wie im Vorfeld der Veröffentlichung häufig geschehen, auf eine Umwelt- oder Klima-Enzyklika reduzieren. Zentrale Themen sind die ökologische Krise und ihre Auswirkungen auf die Ärmsten, die Notwendigkeit eines anderen Verständnisses von Wirtschaft und Fortschritt, die Elemente einer ganzheitlichen Ökologie sowie die Verantwortung der internationalen Politik.

Dabei betont die Enzyklika den engen Zusammenhang zwischen der Bekämpfung der Umweltkrise einerseits und andererseits der Bekämpfung von Armut und Hunger in der Welt. Nicht zufällig hat der Papst dieses Lehrschreiben im Vorfeld der UN-Konferenzen zur nachhaltigen Entwicklung (25. bis 27. September 2015 in New York) sowie zum Klimawandel (30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris) veröffentlicht. Auf beiden Konferenzen muss die internationale Staatengemeinschaft gemeinsame Zielverpflichtungen formulieren, die den jeweiligen Entwicklungsstand und die sozioökonomischen Möglichkeiten der einzelnen Staaten berücksichtigen. Der Papst kritisiert in seiner Enzyklika die Dominanz von Eigeninteressen einiger Länder, die verhindert, dass Lösungen aus globaler Perspektive entwickelt werden. Er fordert eine „Ethik der internationalen Beziehungen“ (LS  51) und erinnert Staat und Politik an ihre Aufgabe, angemessene Rahmenbedingungen zu setzen. Nicht nur in der Enzyklika hebt der Papst immer wieder die Notwendigkeit einer effizienten „Global Governance“ hervor. Weltweite Abhängigkeit und Vernetzung verpflichten zu einer globalen Perspektive bei Verfahren, Entscheidungen und Standards der Arbeit an globalen Problemen. Die deutschen Bischöfe sehen es als ihre Aufgabe an, den Appell des Papstes an die globale Verantwortung der Politik wirksam zu unterstützen.

Bei den Beratungen wurde nochmals klar, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz seit vielen Jahren mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes befassen. Schon 1974, vor dem Hintergrund des Berichtes des Club of Rome und des Erdgipfels in Rio de Janeiro, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Julius Döpfner, in seinem Eröffnungsreferat der Herbst-Vollversammlung hier in Fulda: „Die im Glauben grundgelegte Solidarität mit allen Menschen zwingt die Christen, die Grenzen der Natur und ihres Reichtums besser zu beachten, mögliche Grenzen des Wachstums anzuerkennen und erforderliche Einschränkungen zu akzeptieren. Denn zum Christsein gehört es wesentlich, die fundamentalen Bedürfnisse der anderen Menschen, auch der Dritten Welt und die der kommenden Generationen, sicherzustellen.“

Mit der Enzyklika Laudato si‘ reklamiert Papst Franziskus zur richtigen Zeit und auf starke Weise die Bewahrung der Schöpfung. Er nimmt die Kirche, sich selbst und die Weltgemeinschaft in die Pflicht, verantwortlich mit der Schöpfung umzugehen. Dem Papst geht es natürlich auch um die Verantwortung, die jedem Einzelnen zufällt; er warnt vor dem naiven Vertrauen darauf, dass sich Probleme von selbst lösen werden. Er baut auf die verantwortete Freiheit. Ökologische und soziale Verwerfungen „sind letztlich auf dasselbe Übel zurückzuführen, nämlich auf die Idee, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt, die unser Leben lenken, und deshalb der menschlichen Freiheit keine Grenzen gesetzt sind“ (LS  6).

Papst Franziskus schreibt aber seine Enzyklika trotz allem in einem hoffnungsgeprägten Ton: Er schildert die riesigen globalen Probleme und Herausforderungen im Umwelt- und Sozialbereich. Er glaubt aber auch daran, dass sich die Menschen in Freiheit für das Gute entscheiden, die Herausforderungen bewältigen und die Welt zum Besseren verändern können. An dieser Botschaft werden auch wir Bischöfe weiter arbeiten. Insbesondere erscheint uns dazu der weltweite Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung, den Papst Franziskus erstmals in diesem Jahr ausgerufen hat, hilfreich. Bereits seit dem Jahr 2010 wird der Ökumenische Tag der Schöpfung Anfang September von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen begangen. An diesem ökumenischen Schöpfungsengagement werden wir im Sinne der Enzyklika Laudato si‘ weiter mitarbeiten.

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
An das vorhergehende Thema dieses Presseberichts schließen die Informationen an, die uns der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), zum „Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ gegeben hat: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen, die in diesen Tagen über nachhaltige Entwicklungsziele berät, und der Pariser Weltklimagipfel im Dezember können zu Meilensteinen auf dem Weg zu einer menschengerechten Entwicklung werden, die wirtschaftlichen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und ökologischer Verantwortung verbindet. Gemeinsam mit Papst Franziskus unterstützen die deutschen Bischöfe diese internationalen Prozesse, die dem Weltgemeinwohl und den Lebenschancen der Armen dienen.

Die Vollversammlung hat ihre Solidarität mit all jenen zum Ausdruck gebracht, die durch Aktionen und öffentlichkeitswirksame Initiativen die internationale Politik an ihre Pflicht erinnern, die großen Konferenzen dieses Jahres zu einem Erfolg für die Armen in aller Welt und für die Zukunft unseres Planeten zu machen. Besondere Erwähnung fand der „Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“, an dem sich zahlreiche Christen in diesen Wochen beteiligen. Zahlreiche katholische Organisationen sind Mitträger dieses Pilgerweges, der durch viele Regionen in Deutschland und Frankreich führt und im Dezember in Paris, am Ort der Klimakonferenz, seinen Abschluss finden wird. Von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz ist Erzbischof Schick einer der Schirmherren.

Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP)
Die Vollversammlung hat sich mit einer sozialethischen Einschätzung zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft befasst. Experten haben dazu ein Papier vorbereitet, das nach gerechten Regeln für den freien Handel fragt. Die Stellungnahme und bei grundsätzlicher Zustimmung zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen die Chancen und Risiken eines solchen Abkommens darlegt. Die zentralen Kritikpunkte werden erörtert, wie die Konkurrenz eines bilateralen Abkommens zu multilateralen Bemühungen der WTO, die Sorge um den Erhalt des Schutzniveaus von Umwelt- und Sozialstandards sowie die Frage eines Investitionsschutzabkommens. Wir werden diesen Expertentext in den kommenden Wochen als sozialethischen Impuls zur notwendigen gesellschaftspolitischen Diskussion vorstellen.

 

11.    Kunstprojekt „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ zum Konzilsjubiläum

Vor einem Jahr haben wir hier in Fulda bei einem Pressegespräch das „Kunstprojekt zum Konzilsjubiläum 2015“ der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt. Seit dem Frühjahr diesen Jahres hat die Durchführungsphase begonnen: An acht von insgesamt zehn Präsentationsorten sind bereits Teilprojekte gestartet.

Mit dem Kunstprojekt möchte die Deutsche Bischofskonferenz das geistige Erbe des Konzils neu in Erinnerung rufen: Menschen sollen anhand künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Thema „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ (Art. 1 der Konzilskonstitution Gaudium et spes) zur Übernahme von Verantwortung inmitten der Gesellschaft – auch in ihren globalen Prägungen – motiviert werden. Das gesamte Projekt mit seinen über die Bundesrepublik verteilten Standorten steht somit in einem gleichermaßen sozialen wie internationalen Kontext. Gemeinsam mit herausragenden, internationalen Künstlerinnen und Künstlern und den Menschen vor Ort soll der Diskurs geführt sowie die hohe Bedeutung von Kultur und kultureller Bildung sichtbar gemacht werden. Das Projekt ist konfessionsübergreifend angelegt, soll Menschen mit und ohne religiöse Orientierung ansprechen und sowohl in ländlichen wie städtischen Bereichen neue gesellschaftspolitische und kulturelle Akzente setzen. Über das gut angelaufene Projekt, das ein Element unserer Aktivitäten zum Konzilsgedenken ist, hat uns Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg) informiert.

 

12.    Verfolgte und bedrängte Christen

Die Diskussionen über die Flüchtlinge lenkten den Blick der Vollversammlung einmal mehr auf die Lage der Christen im Nahen und Mittleren Osten. Der sogenannte „Islamische Staat“ hat sich in großen Gebieten Syriens und des Iraks festgesetzt; unter seiner Herrschaft ist jedes christliche Leben unmöglich. Die irakischen Christen werden in einzelne Regionen, vor allem in den kurdischen Norden des Landes zurückgedrängt. Viele suchen den Weg ins westliche Ausland. In Syrien findet die christliche Minderheit Sicherheit nur in den von Präsident Assad kontrollierten Gebieten, die von den Dschihadisten militärisch unter Druck gesetzt werden.

Diese Momentaufnahmen sind Teil einer großen historischen Bewegung, die zum Ende des orientalischen Christentums führen könnte. Die deutschen Bischöfe werden weiterhin alles ihnen Mögliche tun, um Christen im Mittleren Osten dabei zu helfen, in ihrer Heimat zu bleiben. Neben humanitärer Hilfe und sozialen Projekten gehören dazu auch Maßnahmen, die der Aufrechterhaltung oder dem Wiederaufbau der kirchlichen Strukturen dienen, ohne die ein geordnetes Leben der Kirche nicht möglich ist. Die deutschen Bischöfe bitten die Gläubigen, den Christen im Nahen und Mittleren Osten auch weiterhin im Gebet und durch Spenden nahe zu sein. Die diesjährige Aktion der Initiative „Verfolgte und bedrängte Christen“, die im bundesweiten Gebetstag am 26. Dezember 2015 ihren Höhepunkt findet, stellt die Lage in Syrien in den Mittelpunkt.

 

13.    Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

Die Deutsche Bischofskonferenz hat zu Jahresbeginn erstmals einen Preis für herausragendes kirchliches Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgeschrieben. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, das auf bis zu drei Preisträger aufgeteilt werden kann. Während der Vollversammlung haben wir uns mit den Vorschlägen der Jury zur Verleihung des Preises befasst.
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Die Deutsche Bischofskonferenz würdigt und ermutigt mit dem Preis das Engagement von Katholiken, die sich gegen diese verletzenden Einstellungen wenden oder für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten.

Die Jury unter dem Vorsitz von Bischof Norbert Trelle (Hildesheim), Vorsitzender der Migrationskommission, hat aus 86 Einreichungen die Preisträger ermittelt, deren Projekte der Bischofskonferenz vorgestellt wurden. Die Gewinner werden im Oktober veröffentlicht. Die Preisverleihung findet am 3. Dezember 2015 in der Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin statt. Der Jury gehören neben Bischof Trelle an: Gabriele Erpenbeck (Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche), Prälat Dr. Peter Neher (Präsident des Deutschen Caritasverbandes), Dr. Heribert Prantl (Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung), Ingrid Sehrbrock (ehemaliges Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes), Dr. Wolfgang Thierse (ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages) und Josef Philip Winkler (Sprecher für den Sachbereich „Politische und ethische Grundfragen“ im Zentralkomitee der deutschen Katholiken).

 

14.    Caritas

„Armut und Ausgrenzung – eine Herausforderung für Caritas und Pastoral“
Kardinal Woelki hat uns als Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen über die Fachtagung „Armut und Ausgrenzung – eine Herausforderung für Caritas und Pastoral“ am 18. Juni 2015 in Köln berichtet. Nachdem die erste Fachtagung der Kommission zur Zukunft der kirchlichen Caritas am 4. Juni 2014 die Frage der quantitativen Expansion der Caritas thematisiert hatte, stellte die zweite Fachtagung die Frage nach einer stärkeren Profilierung von Caritas als „Kirche vor Ort“ in den Mittelpunkt.

Durch die stärkere Hinwendung zu der Herausforderung durch  Armut und Ausgrenzung, zu der sich die Caritas im Zusammenhang ihrer kirchlichen Verortung entschlossen hat, konnte die Profilierung des diakonischen Grundauftrages der Kirche vorangetrieben werden, besonders auf der Ebene des einzelnen Christen, der Pfarrgemeinden und der Diözesen. Die Fachtagung zeigte auf, dass die Kirche in der Nachfolge Jesu Christi aufgrund ihrer ethischen Ausrichtung und ihrer gesellschaftlichen Verankerung gute Voraussetzungen für eine armutsorientierte Diakonie hat. Die soziale Dimension des Glaubens kann umso besser realisiert werden, je mehr die pfarrliche Pastoral und die verbandliche Caritas gemeinsam aktiv sind, um Leid mitzutragen, zu mindern und Gemeinschaft und Verbundenheit zu pflegen. Eine armutsorientierte Diakonie ist freilich ohne eine geistliche Dimension nicht möglich.

Hilfesystem für ehemalige Heimkinder aus der Behindertenhilfe und Psychiatrie
Wir haben uns auch über den Stand der Planungen zu einem Hilfesystem für ehemalige Heimkinder aus der Behindertenhilfe und Psychiatrie informiert. Wir erinnern daran, dass die Kirchen bereits seit Beginn der Beratungen und der Einsetzung der beiden Fonds zur Heimerziehung den Einbezug der Betroffenen der Behindertenhilfe und Psychiatrie in die bestehenden Fonds bzw. die Entwicklung vergleichbarer Hilfsangebote gefordert haben. Deshalb begrüßen wir die entsprechende Initiative des Bundeskanzleramtes und der Staats- und Senatskanzleien der Länder. Über die Frage der Beteiligung der katholischen Kirche an dem vorgeschlagenen Hilfesystem werden wir nach einer gründlichen Prüfung in der Sitzung des Ständigen Rates im November 2015 entscheiden.

 

15.    Personalia

  • Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg) wird Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen und Mitglied der Kommission für Wissenschaft und Kultur sowie der Migrationskommission.
  • Weihbischof Ludger Schepers (Essen) wird Vorsitzender der Unterkommission für Missionsfragen (insbesondere Missio).
  • Weihbischof Dr. Josef Graf (Regensburg) wird Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste.
  • Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz) wird Mitglied der Glaubenskommission und der Jugendkommission.
  • Weihbischof DDr. Anton Losinger (Augsburg) wird Mitglied der Kommission für Wissenschaft und Kultur.
  • Weihbischof Florian Wörner (Augsburg) wird Mitglied der Kommission für Erziehung und Schule.


16.    Weitere Themen

Gesetzesentwürfe zum Thema Sterbehilfe
In dieser Woche hat sich der Deutsche Bundestag bei zwei großen Expertenanhörungen zum einen mit der Frage der Verbesserung der palliativen und hospizlichen Versorgung in Deutschland und zum anderen mit der Frage des Umgangs mit dem assistierten Suizid befasst.

Damit gehen nun die parlamentarischen Beratungen in eine letzte und entscheidende Phase. Dies gibt mir Anlass, noch einmal die Bedeutung dieser Frage hervorzuheben. Ähnlich wie im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik können wir auch bei Fragen von Krankheit, Gebrechlichkeit und Sterben besonders klar erkennen, welche Werte unsere Gesellschaft prägen und zusammenhalten. Ich bin nach der bisherigen gesellschaftlichen und politischen Debatte sehr zuversichtlich, dass diejenigen, die in unserem Land politische Verantwortung tragen, die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen, die auf Grund von Alter, Krankheit oder Einsamkeit des besonderen Schutzes der Gemeinschaft bedürfen. Das bedeutet, dass wir eine nachhaltige Verbesserung der Palliativ- und Hospizversorgung genauso brauchen wie eine klare Absage an jene, die im assistierten Suizid eine normale Behandlungsoption am Ende des Lebens sehen. Das menschliche Leben in all seinen Phasen zu schützen, verlangt die unantastbare Würde eines jeden Menschen.

Deutscher Ethikrat
Wir haben uns mit der Arbeit des Deutschen Ethikrates befasst. Weihbischof DDr. Anton Losinger (Augsburg) erläuterte drei Projekte des Rates, für die er Empfehlungen aussprechen möcte: Erstens die Frage nach „Ethik im Krankenhaus“, die sich Ärzten, Pflegenden und Patienten in Anbetracht der Zuspitzung der Versorgung im Krankenhaus, aber auch der Grenzen der Leistungsfähigkeit des Systems und der Träger stellt.

Zweitens das umfassende Thema „Big Data“, das der umfassenden Durchleuchtung menschlicher Lebenssphären durch die Digitalisierung des gesamten Lebens und deren Folgen nachspürt. Vor allem die Auswirkung der umfassenden digitalen „Vermessung“ des Menschen auf die sozialen, arbeitsmarkt- und rechtspolitischen Dimensionen werden diskutiert bis hin zum digital „gläsernen Patienten“ im Gesundheitswesen. Drittens werden neue Entwicklungen im Bereich genetischer Forschung debattiert. Insbesondere neue genetische Technologien des „genome editing“ eröffnen ein völlig neues Szenario in der Diagnostik und Therapie von genetischen Defekten und Erkrankungen. Wir haben Weihbischof Losinger gebeten, uns über diese Projekte weiterhin zu informieren.

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