| Pressemeldung | Nr. 011

Begegnung zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Koordinationsrat der Muslime

„Für ein geschwisterliches Miteinander“

„Der Dialog gehört zum Wesen der Kirche“ – daran hat heute (3. Februar 2022) Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg) zum Auftakt des Spitzengesprächs zwischen katholischen und muslimischen Repräsentanten in Frankfurt am Main erinnert. Als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz begrüßte er die Vertreter des Koordinationsrats der Muslime (KRM) zu einem Austausch, der aus Anlass des dritten Jahrestags der Begegnung zwischen Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib in Abu Dhabi (4. Februar 2019) stattfand. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Bedeutung des in Abu Dhabi unterzeichneten Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen für den interreligiösen Dialog in Deutschland. Bischof Meier unterstrich dabei die gemeinsame Verantwortung von Christen und Muslimen: „Frieden, Dialog und Zusammenarbeit sind nicht voneinander zu trennen. Es geht darum, mit dem Nächsten in Beziehung zu treten, wahrhaft solidarische Gesellschaften aufzubauen, dem Wohlergehen unseres gemeinsamen Hauses zu dienen. Die Gläubigen der unterschiedlichen Religionen müssen Handwerker des Friedens und der Gerechtigkeit sein.“

Neben Bischof Meier nahmen vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz auch Weihbischof Dr. Karlheinz Diez (Fulda), die Berater der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog sowie Mitarbeiter der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) an dem Treffen teil. Der Koordinationsrat der Muslime war mit seinem Sprecher Abdassamad El Yazidi sowie mit Repräsentanten aller sechs Mitgliedsverbände vertreten.

Während des Treffens erklärten Bischof Meier und Abdassamad El Yazidi: „Im Dokument von Abu Dhabi haben Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib gemeinsam betont, dass Gott alle Menschen mit gleicher Würde schuf. Die Gläubigen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften sind deshalb dazu berufen, einander als Geschwister anzuerkennen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten, Gottes Schöpfung zu bewahren. Als Christen und Muslime in Deutschland engagieren wir uns für ein geschwisterliches Miteinander, sei es auf der Bundesebene oder vor Ort in unseren Gemeinden. Die vielfältigen Netzwerke des interreligiösen Dialogs und der Zusammenarbeit wollen wir kontinuierlich weiterentwickeln und stärken.“

Mit Blick auf das aktuelle gesellschaftliche Klima stellten sie fest: „Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass Verschwörungstheorien einen offenen Diskurs erschweren und die Bereitschaft zu solidarischem Handeln untergraben. Kirchen- und Moscheegemeinden werden auch künftig mit konkreten Akten der Mitmenschlichkeit dazu beitragen, dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen überwunden werden. Impfaktionen in Kirchen und Moscheen können hier eine wichtige Signalwirkung haben.“ Besorgt blickten der Bischof und der KRM-Sprecher auf Tendenzen des Hasses und der Gewalt: „Es ist höchste Zeit, sich gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu erheben. Die Anschläge auf Gotteshäuser in unserem Land dürfen niemanden gleichgültig lassen. Synagogen, Kirchen und Moscheen sind gleichermaßen wertvoll und schützenswert. Wo auch immer Menschen wegen ihrer Religion, Weltanschauung oder Herkunft bedrängt werden, haben sie Anspruch auf Solidarität und Unterstützung – in Deutschland und weltweit.“


Hintergrund

Bei seiner Apostolischen Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate ist Papst Franziskus am 4. Februar 2019 mit dem Scheich der ägyptischen al-Azhar, Großimam Ahmad al-Tayyib, zusammengetroffen, der vielen als höchste Autorität des sunnitischen Islam gilt. Dabei verständigten sich der Papst und der Großimam auf das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt. Am 3. Oktober 2020 hat Papst Franziskus in Assisi seine Enzyklika Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft unterzeichnet, die er selbst als Weiterentwicklung der Themen des Dokuments von Abu Dhabi charakterisiert. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat am 21. Dezember 2020 beschlossen, dass der 4. Februar künftig jedes Jahr als Internationaler Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen begangen werden soll.

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) wurde 2007 durch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), den Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD), den Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und den Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) gegründet. Seit 2019 gehören ihm zusätzlich auch die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD) an. Im KRM werden Themen, die die Muslime und den Islam in Deutschland betreffen, erörtert und bei Bedarf gemeinsame Schritte eingeleitet.
 

Hinweis:

Das Abu-Dhabi-Dokument ist auf der Internetseite des Vatikans zu finden. Weitere Informationen zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit (4. Februar) sind unter https://www.un.org/en/observances/human-fraternity sowie unter  https://www.pcinterreligious.org/international-day-of-human-fraternity/ verfügbar.

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