| Aktuelle Meldung | Nr. 002

Bischof Bätzing schreibt dem Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz

„Die Kirche hat eine großartige Botschaft zu verkünden“

Am 22. Februar 2022 hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, einen ausführlichen Brief des Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stanislaw Gadecki, erhalten. In diesem Brief, der von polnischer Seite den Medien zur Verfügung gestellt wurde, nimmt Erzbischof Gadecki ausführlich Stellung zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland.

Bischof Bätzing hat der Polnischen Bischofskonferenz am 16. März 2022 geantwortet. In dem Brief erinnert er an seinen Besuch in Posen am 30. November 2021, wo beide Vorsitzenden ausführlich über den Synodalen Weg und den weltweiten synodalen Prozess gesprochen haben. Der Synodale Weg sei als Konsequenz aus der Veröffentlichung der MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen entstanden, „um die systemischen Ursachen der sexualisierten Gewalt im Raum der Kirche und ihrer Vertuschung anzuschauen und zu bearbeiten. Dass in diesem Zusammenhang mit den Themen von Macht, priesterlicher Lebensform, der Rolle der Frau und der Sexualmoral auch Fragen ins Blickfeld geraten, die schon länger diskutiert werden, macht diese Themen nicht unwichtiger, sondern zeigt ihre Dringlichkeit. Uns ist dieser Ausgangspunkt beim Missbrauch, den Sie in Ihrem Schreiben nicht erwähnen, sehr wichtig. Nur wenn wir die systemischen Ursachen für das unsägliche Leid, das durch Vertreter der Kirche, zumeist Priester, über Menschen gebracht wurde, angehen, wird es überhaupt möglich sein, den Raum wieder zu öffnen, in dem eine Verkündigung der Frohen Botschaft auf offene Ohren stößt“, schreibt Bischof Bätzing in seinem Brief. Er fügt hinzu: „Ja, nur so werden wir zu neuer Glaubwürdigkeit und neuem Vertrauen in der Öffentlichkeit und bei den Gläubigen kommen, das wir verspielt haben. In diesem Sinn ist der Synodale Weg ein ‚Weg der Umkehr und der Erneuerung‘, wie es in seiner Satzung heißt, ein Weg, der uns auch im Gehen immer neu lernen lässt. Auch hier scheint mir ein Austausch hilfreich. Gern würde ich von Ihnen lernen, wie Sie den systemischen Ursachen des tausendfachen Missbrauchs begegnen, den wir bei uns in Deutschland, bei Ihnen in Polen, aber auch weltweit wahrnehmen müssen.“

Ausdrücklich weist Bischof Bätzing in seinem Brief an Erzbischof Gadecki darauf hin, dass die Kirche in Deutschland den Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche gehe: „Vor allem aber gehen wir, wozu uns Papst Franziskus in seinem Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland ausdrücklich aufgefordert hat, den Synodalen Weg nicht nur als eine Suche ‚nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation‘, sondern als einen geistlichen Weg in der Bitte um die Wegweisung durch den Heiligen Geist. Wir sind dabei stets auf der Suche nach dem nächsten, hoffentlich richtigen Schritt.“ Mit Blick auf die theologischen Grundlagen des Synodalen Weges und dessen Arbeit erinnert Bischof Bätzing an den von der Synodalversammlung beschlossenen Orientierungstext Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung. Bischof Bätzing wörtlich: „Hierin wird deutlich, dass der Synodale Weg sich mitnichten einfach von aktuellen Entwicklungen in der Psychologie und den Sozialwissenschaften abhängig macht, sondern vielmehr die Heilige Schrift die höchste Richtschnur ist, dass daneben aber auch die lebendige Tradition, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil betonten Zeichen der Zeit, der Glaubenssinn der Gläubigen, das Lehramt und die Theologie in wechselseitiger Verbundenheit grundlegend sind.“

Bischof Bätzing fügt seinem Brief die Beschlusstexte der letzten Synodalversammlung bei und bittet Erzbischof Gadecki, sich mit der theologischen Argumentation der Texte auseinanderzusetzen. Er fügt hinzu: „Ich wäre an einem echten theologischen Austausch mit Ihnen über die Argumentation dieser Texte interessiert, versuchen sie doch Wege zu ebnen, Evangelisierung möglich zu machen. Das muss unser gemeinsames Anliegen sein. In der österlichen Bußzeit können wir gemeinsam darauf blicken. Trotz aller Schuld, Verstrickung und Fehlerhaftigkeit hat die Kirche eine großartige Botschaft zu verkünden, die sie aber nicht überheblich werden lassen kann: die Botschaft unseres Gottes, der sich ans Kreuz schlagen lässt, um die Welt zu retten.“
 

Hinweis:

Den Brief von Bischof Bätzing dokumentieren wir im Wortlaut untenstehend als pdf-Datei. Auch eine englische sowie eine polnische Fassung des Briefes sind unterstehend als pdf-Dateien verfügbar.

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