| Pressemeldung | Nr. 011

Deutsche Bischofskonferenz würdigt 125 Jahre Deutscher Caritasverband

„125 Jahre sich dem anderen zum Nächsten machen“

© Deutsche Bischofskonferenz/Kopp
Festakt zum 125. Jubiläum des Deutschen Caritasverbandes mit Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa (l.) und Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Der Deutsche Caritasverband (DCV) begeht mit dem 6. Caritas-Kongress sein 125-jähriges Jubiläum. Die zweitägige Veranstaltung endet heute (26. Januar 2023) in Berlin. Bereits gestern würdigte der Vorsitzende der Kommission für caritative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stephan Burger (Freiburg), in einem Impuls das Wirken des DCV: „125 Jahre Caritas heißt, 125 Jahre sich dem anderen zum Nächsten machen – ohne Vorbehalte, zu jeder Zeit. Tag für Tag helfen die Mitarbeitenden der Caritas den Armen, den Notleidenden, den Ausgegrenzten.“ In seinem Auftaktimpuls hob Erzbischof Burger die Angst von Menschen in Not hervor, die sich oft allein fühlten: „Doch sie sind es niemals. Viele helfende Menschen sind bei ihnen. Und auch Gott ist bei uns alle Tage. Selbst wenn dies manchmal und in Katastrophenfällen nicht immer leicht zu glauben ist.“

Als konkretes Beispiel erinnerte Erzbischof Burger an die Flutkatastrophe im Ahrtal. „Ohne Zögern haben die Caritas und viele andere damals Hilfe geleistet, wie schon so oft in den letzten 125 Jahren. Und sie leistet sie im Ahrtal auch weiterhin, nachdem sich die große Aufmerksamkeit schon auf die nächste Krise gerichtet hat, von denen es leider nur allzu viele gibt in Deutschland und der Welt.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, verwies in seiner Predigt auf das Verbindende, eine Mentalität des „Entweder-oder“ führt nicht weiter: „Ich glaube wirklich, der Kirche Jesu und mithin auch der Caritas ist das Und als Markenzeichen zugewiesen. Dieses kleine Wort, mit dem eins sich mit einem anderen verbindet, ist Brücke – auch Gedankenbrücke, um sich wieder und wieder des besonderen Auftrags als Caritasorganisation zu vergewissern. Wir denken, planen und handeln nicht vornehmlich in Alternativen nach dem Motto ‚Entweder-oder‘. Das ist übrigens zu Zeiten wachsender Polarisierungen in Gesellschaft und Kirche ziemlich beliebt: Entweder, du entscheidest dich für dies oder das, du tust dieses oder jenes, … oder du gehörst nicht mehr dazu, du bist nicht mehr katholisch“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu, dass auch nicht der Komparativ maßgeblich die Arbeit im Sinne des „Mehr-als“ bestimmen sollte: „Das ist nicht einfach unter den Konkurrenz- und Drucksituationen auf dem Markt der sozialen Anbieter. Aber gerade in den letzten Jahren haben wir doch deutlich die Grenzen des ,Besser-höher-weiter‘, die Grenzen der Fortschrittsgläubigkeit erfahren und gelernt, dass die Zukunft sozioökonomischer Entwicklung uns das Sich-Bescheiden im ,Weniger-ist-mehr‘ als erstrebenswerte Perspektive aufzeigt.“

Bischof Bätzing warb in seiner Predigt dafür, inklusiv zu denken und zu handeln, die eine und die andere Erfahrung in die Schlussfolgerung mit einzubeziehen, ein „Sowohl-als-auch“ einzuüben und stark zu machen, was so die Wirklichkeit in ihrer Komplexität gut abbilde. Der Caritasverband verwirkliche dies tagtäglich: „Not sehen und handeln. Im Kontakt mit den Klienten deren Situation verändern und zugleich Stimme für sie sein in der politischen Debatte. Professionell unterwegs sein in allen Sparten der Caritasarbeit und persönlich brennen für den Dienst. Sich ganz auf das Leben einzelner Menschen einlassen und die Strukturen verändern wollen, die die wachsende Kluft zwischen Armen und Reichen vergrößern und gesellschaftliche Ungleichheit zementieren. Für das Lebensrecht der Ungeborenen leidenschaftlich eintreten und anerkennen, dass dies nur gemeinsam mit den schwangeren Frauen gelingen kann. Palliative Hilfen breit verankern und dableiben, dranbleiben, wenn einen Menschen in extremer Leiderfahrung der Gedanke an einen Suizid überkommt. In Liebe und Zuwendung wirksam sein und gleichzeitig den Glauben und die Hoffnung nicht verschweigen, die mich tragen“, so Bischof Bätzing.


Hinweise:

Der Impuls von Erzbischof Stephan Burger und die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing sind untenstehend als PDF-Dateien zu finden.

Weitere Informationen zum Deutschen Caritasverband und zum 125-jährigen Jubiläum sind unter www.caritas.de verfügbar.