| Pressemeldung | Nr. 184

Erklärung zum Welttag der Armen am 18. November 2018

Armut sehen – Armut lindern

Anlässlich des Welttags der Armen am Sonntag, den 18. November 2018, erklären der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), und der Vorsitzende der Kommission für caritative Fragen, Erzbischof Stephan Burger (Freiburg):

Am 18. November begeht die katholische Kirche den Welttag der Armen. Papst Franziskus stellt seine Botschaft zu diesem Tag unter einen Vers des 34. Psalms: „Da ist ein Armer, er rief und der Herr erhörte ihn.“ Deutschland ist ein wirtschaftlich erfolgreiches Land. Dennoch erleben wir, dass ein zunehmender Teil der Bevölkerung an dieser positiven Entwicklung nur geringen Anteil hat und sozial ins Abseits gerät. Denn obwohl es hierzulande funktionierende soziale Sicherungssysteme gibt, können sie nicht immer verhindern, dass Menschen in Not geraten und auf Hilfe angewiesen sind.

Es gibt verschiedene Formen der Armut in Deutschland: Obdachlosigkeit ist eine extreme Form, doch auch Arbeitslosen, Alleinerziehenden und Rentnerinnen und Rentnern fehlt oft das Nötige zum Leben. Selbst Menschen, die einer Beschäftigung nachgehen, sind vor Armut nicht immer geschützt. Denjenigen, die in gesicherten Verhältnissen leben, erscheint Armut oft fern. Dabei kann jeder Mensch in Armut geraten. Arbeitslosigkeit, eine schwere Krankheit oder ein anderer Schicksalsschlag können vermeintliche Sicherheiten ins Wanken bringen.

Nicht immer ist Armut auf den ersten Blick sichtbar. Wir alle sind aufgerufen, aufmerksam zu leben und dort unsere Hilfe anzubieten, wo wir Nöte wahrnehmen. Papst Franziskus schreibt: „Die Worte des Psalmisten werden in dem Augenblick auch zu den unseren, in dem wir aufgerufen sind, den verschiedenen Situationen von Leid und Ausgrenzung zu begegnen, in denen so viele Brüder und Schwestern leben, die wir für gewöhnlich mit dem allgemeinen Begriff ‚arm‘ bezeichnen.“ Der Welttag der Armen soll uns daran erinnern, „in liebevoller Zuwendung“ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium 199) aufeinander zuzugehen. Der Heilige Vater fordert uns auf, den Worten des Psalms konkrete Gestalt zu geben: „Die Armen sollen essen und sich sättigen“ (Ps 22,27). Die deutschen Bischöfe rufen daher dazu auf, in den (Erz-)Diözesen und Pfarrgemeinden im Umfeld des Welttags der Armen Begegnungen mit Armen und Bedürftigen zu ermöglichen.

Der Welttag der Armen soll für uns Anlass sein zu fragen, ob wir die Rufe der Armen wahrnehmen und auf sie antworten, oder ob wir gleichgültig und untätig bleiben im Angesicht der Not. Papst Franziskus mahnt in seiner Botschaft, dass eine Distanzierung von den Armen zugleich eine Distanzierung von Jesus Christus und seiner Botschaft bedeutet. Denn Jesus hat die Armen zu sich gerufen.

Am Welttag der Armen verharrt unser Blick aber nicht in den Grenzen unseres Landes, sondern geht darüber hinaus. Aus vielen Teilen der Welt erreichen uns täglich Bilder und Nachrichten von großer Not. Diesen Armen fühlen wir uns als katholische Kirche in Deutschland verpflichtet, indem wir dort Unterstützung leisten, wo sie die lokalen Kräfte bei der Bewältigung der Herausforderungen benötigen.

Genauso wie jeder Mensch in Armut geraten kann, kann jeder Mensch dazu beitragen, Armut zu lindern. Viele Menschen in Deutschland sehen die Nöte und helfen als Ehren- oder Hauptamtliche. In ihrem Dienst an den Menschen erfüllen sie den Auftrag Jesu Christi, der uns aufgerufen hat, uns persönlich der Armen anzunehmen. Ein Dienst, von dem uns schon die Apostelgeschichte berichtet und der elementarer Bestandteil des frühen Gemeindelebens in Jerusalem war. Der Welttag der Armen erinnert uns an diesen Dienst und kann so ein Impuls zur Neuevangelisierung sein. Papst Franziskus unterstreicht in seiner Botschaft die Notwendigkeit, dass die Armen „die Anwesenheit von Brüdern und Schwestern wahrnehmen, die sich um sie kümmern und […] sie spüren lassen, dass sie Freunde und Familienangehörige sind.“ Allen, die die Armen dies spüren lassen, die sich den Armen zuwenden, gilt unser Dank und der Wunsch, sie in ihrer wichtigen Arbeit zu bestärken.“

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